Vor wenigen Tagen feierte Hermine Schneller ihren 100. Geburtstag. Ihre Lebensgeschichte ist eng mit der Geschichte des Burgenlandes verknüpft. Am 23. Oktober 1923 als Kind burgenländischer Auswanderer in Allentown in Pennsylvania zur Welt gekommen, wurde sie im Kleinkindalter ins Südburgenland gebracht, wo sie gemeinsam mit ihrer Schwester bei den Großeltern aufwuchs. Zurück ins Burgenland reisten ihre Eltern nur einmal, nämlich im Jahre 1955. Hermine selbst besuchte ihre Geschwister in Amerika erstmals 1984, im Alter von 61 Jahren. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, den die traditionelle Nordamerikareise des Landes Burgenland erst vor wenigen Tagen nach Allentown geführt hatte, gratulierte der rüstigen Kleinpetersdorferin persönlich zu ihrem besonderen runden Geburtstag. „Ich habe auf meiner Reise in die USA viele ausgewanderte Burgenländerinnen und Burgenländer aber auch deren Nachfahren getroffen. In zahlreichen Gesprächen konnte ich spüren, wie stark ihre Verbindung zur Heimat nach wie vor ist. Diese Geschichte der Auswanderung nun umgekehrt von Frau Schneller zu hören, die wieder zurückkam aber ihre Familie in den USA hatte, bewegt mich zutiefst“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.
Hermine Schnellers Lebensgeschichte liest sich wie ein Roman und könnte burgenländischer nicht sein: Ihre Eltern wanderten 1921, in der Hoffnung auf eine bessere wirtschaftliche Situation, von Kleinpetersdorf im Bezirk Oberwart nach Allentown in den USA aus, wo Hermine 1923 geboren wurde. 1925 kam die Mutter mit der eineinhalbjährigen Hermine nach Kleinpetersdorf zurück und gebar dort Hermines Schwester Maria. Bereits sechs Monate später kehrte die Mutter wieder in die USA zurück, und hier trennen sich die Lebenswege. Hermine und ihre Schwester Maria wuchsen in Kleinpetersdorf bei den Großeltern auf, ihre Eltern bauten sich in Allentown, Pennsylvania, eine Existenz auf und bekamen noch elf weitere Kinder. Der Vater arbeitete – wie viele Burgenländer damals – in einem großen Stahlwerk, die Mutter unterhielt eine kleine Farm mit Hühnern und Gänsen, um die Familie zu versorgen.
Hermine wurde indes, als eine ihrer Tanten jung verstarb, zum verwitweten und aufgrund eines verkürzten Beins stark eingeschränkten Onkel geschickt, um ihn bei der Arbeit in seiner Landwirtschaft zu unterstützen. Im Alter von 20 Jahren heiratete Hermine – zu jener Zeit in ländlichen Gebieten durchaus nicht unüblich – diesen angeheirateten älteren Onkel. Sie musste viel und hart arbeiten. Zusätzlich führten sie eine kleine Trafik. Die beiden hatten einen Sohn und zwei Töchter, wobei Hermines jüngste Tochter im gleichen Jahr geboren wurde wie ihre eigene jüngste Schwester in Amerika.
Kontakt zwischen Kleinzicken und Amerika blieb aufrecht
In all den Jahren bemühte sich Hermine Schneller um Kontakt zu ihren Eltern in den USA, sie schickten einander immer wieder Briefe und Pakete mit Bekleidung. Zurück ins Burgenland zu ihren Töchtern kamen die Eltern aber nur noch ein einziges Mal: im Jahre 1955, als Hermine bereits 32 Jahre alt und Mutter dreier Kinder war. Seit 1974 kamen vier der elf Geschwister bereits mehrere Male zu Besuch ins Burgenland, um die zwei ältesten Schwestern kennenzulernen. Hermine selbst reiste 1984 zum ersten Mal seit ihrer Kleinkindzeit in die USA, um im Alter von 61 Jahren all ihre anderen Geschwister endlich kennenzulernen. Durch weitere fünf Besuche in Amerika hielt sie den persönlichen Kontakt aufrecht.
Nach wie vor ein selbstständiges Leben
Seit dem Tod ihres Ehemannes 1988 lebte Hermine Schneller allein im gemeinsamen Haus, und das tut sie bis heute. Erst seit drei Jahren, ab dem Alter von 97 Jahren, hat sie eine Betreuerin, die sie in ihrem Haus unterstützt. Nach einem Oberschenkelhalsbruch mit 98 Jahren war sie kurzzeitig in der Bewegung eingeschränkt, doch mittlerweile ist die rüstige Kleinpetersdorferin wieder mobil und lehnt Rollstuhl und Rollator vehement ab.
Den Tag verbringt sie mit dem täglichen Lesen der Tageszeitung, mit dem Ausspielen einiger Bummerl beim Schnapsen mit der Familie und mit Bankerlsitzen vor dem Haus, um ihre sozialen Kontakte zu pflegen. Wenn man sie fragt, wie man so alt wird, dann sagt sie voll Überzeugung: „Durch viel und harte Arbeit und niemals aufgeben.“
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Bildtext Gratulation_100_Jahre_Hermine_Schneller_1 und _3: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gratulierte Hermine Schneller zum 100. Geburtstag.
Bildtext Gratulation_100_Jahre_Hermine_Schneller_2: Jubilarin Hermine Schneller (vorne sitzend) mit ihren Gratulant*innen Johannes Strobl, Ronald Kamper, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Christine Temmel, Veronika Poller, LAbg. Doris Prohaska und Bürgermeister Harald Kahr.
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland/ Fenz
Nina Sorger, 29. Oktober 2023
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