Telefonieren, SMS-Tippen, Lesen oder Trinken während der Fahrt – diese Ablenkungen führten im Jahr 2022 zu 381 Unfällen im Burgenland, bei denen 442 Verkehrsteilnehmende verletzt und vier Personen getötet wurden. Insbesondere junge Verkehrsteilnehmende sind betroffen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben Verkehrslandesrat Heinrich Dorner, die Polizei und das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) heute im Rahmen einer Pressekonferenz auf die drängende Problematik aufmerksam gemacht. Ablenkung stellt die Hauptursache für 45 Prozent aller Verkehrsunfälle im burgenländischen Straßenverkehr dar, was über dem österreichweiten Durchschnitt von 29 Prozent liegt. Um dieser besorgniserregenden Entwicklung entgegenzuwirken, wird im Burgenland nicht nur auf repressive und infrastrukturelle Maßnahmen gesetzt, sondern auch verstärkt auf Aufklärung. "Die Steigerung der Verkehrssicherheit in unserem Bundesland ist uns ein wichtiges Anliegen. Neben bisherigen Maßnahmen setzen wir verstärkt auf Präventionsarbeit bezüglich der Unfallursache 'Ablenkung'", betont Verkehrslandesrat Mag. Heinrich Dorner.
Im Jahr 2022 gab es 381 Ablenkungsunfälle im Burgenland. 442 Verkehrsteilnehmende wurden dabei verletzt, 4 kamen ums Leben. Ablenkung ist somit für 45 Prozent aller Unfälle im burgenländischen Straßenverkehr verantwortlich. Im österreichweiten Vergleich ist das über dem Durchschnitt (29 Prozent). Das Land Burgenland sieht Handlungsbedarf: Neben repressiven und infrastrukturellen Maßnahmen bedarf es mehr Aufklärung, damit Ablenkungsunfälle erst gar nicht passieren. Der zuständige Verkehrslandesrat Dorner sagt dazu: „Um die Verkehrssicherheit in unserem Bundesland zu steigern, haben wir bereits die landeseigene Radarüberwachung mit Beginn Herbst 2020 sowie andere Schwerverkehrskontrollen in landeseigenen Prüfhallen forciert. Zusätzlich braucht es mehr Präventionsarbeit bezüglich der Unfallursache ‚Ablenkung‘, wie die Unfallstatistik zeigt. Wir müssen uns im Klaren sein, dass bereits kurze Unachtsamkeiten zu folgenschweren Unfällen führen können.“
300 Jugendliche werden gezielt über die Unfallursache Ablenkung aufgeklärt
Zu den gefährdetsten Personengruppen in puncto Ablenkung zählen unter anderem Schüler*innen von 15 bis 19 Jahren. Rund 18 Prozent aller Verunfallten bei Ablenkungsunfällen im Burgenland gehörten zu dieser Altersgruppe. Die Schwerpunktwoche rund um das Thema Ablenkung im Straßenverkehr startete am 26. Februar, wurde durchgeführt vom KFV und richtete sich an Jugendliche der 7. bis 9. Schulstufe. Im Rahmen der Aktion wurde ein Parcours mit ineinandergreifenden Stationen, bei denen erstmals eine 270 Grad Safety Box neu zum Einsatz kam, aufgebaut. Diese Box stellt ein interaktives Tool dar, bei der die Schüler*innen in Selbstversuchen testen können, dass Unachtsamkeit durch die Nutzung eines Smartphones sehr rasch zu heiklen Situationen führen kann. Das Interesse an der Aktion war groß: Insgesamt waren 300 Schüler*innen dafür angemeldet. Als Standort für die Schwerpunktwoche wurde der E_Cube, ein Jugendzentrum in Eisenstadt, gewählt. Der Bürgermeister von Eisenstadt, Mag. Thomas Steiner, fügt hinzu: „Eisenstadt ist ein wichtiger Schulstandort. Daher steht für uns die Sicherheit der Schüler*innen ganz oben auf der Prioritätenliste. Mit der beinahe flächendeckenden Einführung von Tempo 30 in Eisenstadt konnten wir bereits eine Sofortmaßnahme zur Unfallreduktion setzen. Verkehrssicherheit ist allerdings eine permanente Aufgabe zu der auch Bewusstseinsbildung gehört. Daher waren wir gerne Partner der Schwerpunktwoche und haben hierfür das E_Cube zur Verfügung gestellt.“
Ausmaß der Ablenkung wird unterschätzt
Egal, ob wir uns zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto im Straßenverkehr bewegen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich dabei ablenken zu lassen. Darunter fällt beispielsweise eine Textnachricht zu lesen, intensive Gespräche mit anderen Personen zu führen oder schnell etwas zu essen. Welche Auswirkungen die kurze Handynutzung allerdings während einer Autofahrt hat, erklärt Mag. Christian Schimanofsky, Geschäftsführer des KFV: „Das Verfassen einer kurzen Textnachricht dauert in etwa fünf Sekunden. Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h legen Lenkende somit pro Textnachricht 70 Meter im Blindflug zurück. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass die vielfältigen Informationen und Anforderungen im Straßenverkehr unsere volle Aufmerksamkeit fordern. Multitasking im Straßenverkehr funktioniert nicht.“
250 Schwerpunktaktionen im Burgenland
Telefonieren am Steuer wird zwar durch die Exekutive geahndet, allerdings sollte es gar nicht erst so weit kommen. Der Leiter der Landesverkehrsabteilung, Oberst Andreas Stipsits, betont: „Allein im letzten Jahr haben wir 250 Schwerpunktaktionen im Burgenland durchgeführt. Dabei wird uns das Ausmaß von Ablenkungen im Straßenverkehr leider immer wieder bewusst. Wir raten dazu, sich vor der Fahrt immer in Erinnerung zu rufen Nebentätigkeiten zu unterlassen. Wir empfehlen auch, Sicherheitsabstände zu vergrößern und Notbremsungen immer einzukalkulieren. Im Straßenverkehr ist nämlich immer mit unerwarteten Situationen zu rechnen, die schnelles Handeln erfordern, um sich selbst sowie andere nicht zu gefährden!“
Verkehrsbewusstsein durch frühzeitige Verkehrs- und Mobilitätsbildung stärken
Je früher wir lernen, Gefahren im Straßenverkehr zu erkennen und richtig darauf zu reagieren, desto sicherer wird der Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmenden. Mag. Jürgen Neuwirth, Leiter des Pädagogischen Bereiches in der Bildungsdirektion Burgenland, begrüßt daher die Schwerpunktwoche, die unter anderem von der Bildungsdirektion unterstützt wird: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert vollste Aufmerksamkeit. Um den Kindern und Jugendlichen eine verantwortungsvolle Einstellung mit auf den Weg zu geben, ist Präventionsarbeit bereits in jungen Jahren äußerst wichtig. Die Schwerpunktwoche ist ein guter Ansatz, um das nötige Bewusstsein zu schaffen und die Schülerinnen und Schüler zielgruppengenau zu sensibilisieren. Herzlichen Dank den beteiligten Kooperationspartnern für die Umsetzung dieser bislang österreichweit einzigartigen Aktion“, so Neuwirth.
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Am Foto (v.l.n.r.): Mag. Jürgen Neuwirth (Leiter des Pädagogischen Bereiches in der Bildungsdirektion Burgenland), Oberst Andreas Stipsits (Polizei - Leiter der Landesverkehrsabteilung), Mag. Christian Schimanofsky (Geschäftsführer des Kuratoriums für Verkehrssicherheit), Mag. Thomas Steiner (Bürgermeister von Eisenstadt) und Verkehrslandesrat Mag. Heinrich Dorner.
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Eisenstadt, 1. März 2024
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