„Apfelkulinarium 2021“ – Bewusstseinsbildung und Genuss vereint!

Apfelkulinarium 2021

Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf präsentiert heute, Mittwoch 6. Oktober 2021, gemeinsam mit dem Verein Wieseninitiative das zum dritten Mal stattfindende „Apfelkulinarium“ und verweist dabei auf die Wichtigkeit des Erhalts des Lebensraums Streuobstwiese. „Mir ist es ein wichtiges Anliegen, dass wir seitens des Landes Projekte zum Erhalt der Streuobstwiesen unterstützen. Mit den Naturparken wurden beispielsweise ein Managementkonzept für den Erhalt des Lebensraums Streuobstwiese erstellt. Es wurden auch Obstraupen und Saftpressen zur Erzeugung von Produkten aus regionalem Obst angeschafft. Ein weiteres Ziel ist es, dass sich mehrere Streuobstbauern zusammenschließen, um ihre Produkte gemeinsam und gewinnbringend vermarkten zu können“, so LH-Stv. Eisenkopf.

Viele aromatische Apfelsorten verschwinden. In Supermärkten findet man rund ums Jahr nur ein sehr eingeschränktes Angebot von maximal sieben Sorten. Der Handel tut sich schwer mit hunderten Sorten und unterschiedlichen Reifezeitpunkten. In Privatgärten, auf Wiesen, öffentlichen Flächen und auf Streuobstwiesen sollen diese Sorten wieder gedeihen und somit die Vielfalt erhalten bleiben. Um der Bevölkerung einen Überblick über die lange Liste heimischer Apfelsorten und deren Geschmack zu geben, wurde das Konzept der Apfelkulinarien entwickelt, die nun seit Jahren erfolgreich abgehalten werden. Es gilt, die Vielfalt aus den Gärten des Burgenlandes zu präsentieren und zum Verkosten anzubieten. Ergänzt um die riesige Produktpalette aus Obst und hervorragenden Direktvermarktern aus der Region, mit Information und einem bunten Rahmenprogramm findet auch heuer wieder vom 19. - 24. Oktober von 09:00 Uhr – 17:00 Uhr auf Burg Forchtenstein das „Apfelkulinarium 2021“ statt.

Verein Wieseninitiative
Der Verein wurde 1992 mit dem Ziel, die Kulturlandschaft der Region in ihrer Vielfalt und Schönheit zu erhalten, gegründet. Bereits im Jahr 1998 wurde damit begonnen, heimische Apfelsorten zu katalogisieren und deren Erhalt zu fördern. „Das Apfelkulinarium soll Produkten und Bewirtschaftern von Streuobstwiesen eine Bühne bieten und in weiterer Folge Erzeugung und Genuss von regionalen und gesunden Produkten der Bevölkerung näher bringen“, versicherte Ökonomierat Manfred Lendl, Obmann des Vereins Wieseninitiative. Für das Apfelkulinarium sind bereits über 100 Schüler als Besucher angemeldet. Auch spezielle Angebote wie die Vorstellung von alten Obstsorten in Klassen zeigt, dass eine Sensibilisierung in jungen Jahren besonders wichtig ist und auch sehr gut angenommen wird. Der Verein vertritt daher den Grundsatz „Schutz durch Nutzung“ und setzt sich mit zahlreichen Aktivitäten dafür ein, dass den Bauern die Bewirtschaftung der ökologisch wertvollen Flächen weiter ermöglicht wird.

Großartige Aktion anlässlich 100 Jahre Burgenland 
Es wurden 100 Apfelsorten ausgewählt. Diese Sorten sollen im Rahmen eines burgenlandweiten Sortenerhaltungsnetzwerkes von Apfelliebhaber im ganzen Land gehegt und gepflegt werden. Es geht darum, Sorten zu schützen, damit diese nicht aussterben und uns noch viele Jahre erhalten bleiben. 

Die sogenannten Sortenerhalter bekommen die Bäumchen vom Verein Wieseninitiative geschenkt, verpflichten sich jedoch im Gegenzug, die jeweils zwei Bäumchen einer Sorte zu hegen und zu pflegen und bei Bedarf Edelreiser für die Weiterveredelung an interessierte Personen abzugeben. So soll die Vielfalt erhalten bleiben. Wer Interesse hat, kann sich beim Verein melden. Die Sortenliste samt Patenschaftserklärung finden Sie hier zum Download.

Streuobstwiesen sind „Hot Spots“ der biologischen Vielfalt 
Mit über 5.000 verschiedenen Tier- und Pflanzenarten zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Nach Schätzungen gibt es allein in Österreich mehr als 3.000 verschiedene Obstsorten. Im Burgenland gibt es 400 Sorten und einige hundert lokale Sorten, die noch nicht erhoben wurden. Diese Vielfalt ist nur mehr auf den traditionellen Streuobstwiesen zu finden. Bisher liegen nur grobe Schätzungen über die Streuobstbestände vor. Nach diesen gibt es im Südburgenland noch ca. 3.000 ha Streuobstwiesen mit rund 220.000 Bäume und 70 % der Streuobstbestände des Burgenlandes befinden sich im Landessüden.

Streuobstwiesen sind akut gefährdet 
Vor 1960 gab es in Österreich noch ca. 35 Mio. großkronige Obstbäume. Heute sind nur mehr ca. 4,5 Mio. Bäume vorhanden und der Rückgang hält an. Es fehlt an Nachpflanzungen, die den Streuobstbau langfristig sichern. Der Rückgang der Obstbäume bedeutet einen enormen Verlust an Lebensräumen und Vielfalt in der Kulturlandschaft. 

Pressefotos zum Download: Apfelkulinarium 2021-1

Bildtext: Burgkastellan Dr. Herbert Zechmeister, Bürgermeisterin Friederike Reismüller, Obmann der Vereines Wieseninitiative ÖKR Manfred Lendl, Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf, Geschäftsführerin des Vereins „Wieseninitiative“ DI Brigitte Gerger und Obmann des Naturparks Rosalia Koglberg Kurt Fischer

Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice

Stefan Wiesinger, 6. Oktober 2021

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