Jährlich wird der Preis an Menschen verliehen, die sich nach einem schweren Arbeitsunfall wieder zurück ins Leben gekämpft hatten oder ihre Angehörigen nach einem solchen pflegen. „Damit wird ihr Einsatz und ihr Kampfwille gewürdigt. Gleichzeitig gehen die Preisträger mit gutem Beispiel für Menschen in ähnlichen Situationen voran und geben ihnen Mut. Gernot Schaller hat geschafft, wovon manche noch träumen – er schaffte es mit einer neuen Ausbildung wieder zurück ins Berufsleben. Er verkörpert genau das, was mit dieser Auszeichnung verdeutlicht werden soll“ ist Illedits überzeugt.
"Menschen mit körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen haben es vergleichsweise schwer, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Gemeinsam müssen wir die Hürden auf dem Weg zum beruflichen Wiedereinstieg weiter abbauen, damit den Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht wird und der heimische Arbeitsmarkt von den wertvollen Leistungen profitieren kann“, sagte Illedits bei der Verleihung. „Ziel ist es, dass alle eine faire Chance auf eine Beschäftigung haben, denn mit einer Arbeit erhalten sie soziale Sicherheit und Würde.“
Kurz vor Weihnachten 2007 erlitt Gernot Schaller im Zuge seiner Arbeit als Maschinenführer in einem Spanplattenwerk schwere Verletzungen, als er von einem 16 Tonnen schweren Stapler überfahren wurde. Seine Beinverletzungen waren derart gravierend – sein linkes Bein war verkürzt, seine Sprunggelenke wurden steif und er konnte seine Fersen beim Gehen nicht mehr auf dem Boden aufsetzen –, dass er auf einen Rollstuhl angewiesen war. Nach einer viermonatigen Rehabilitation in einer AUVA-Rehaklinik in der Steiermark schaffte es der heute 49-jährige, sich ohne Rollstuhl oder Krücken fortzubewegen. Seine ursprüngliche Arbeit konnte Schaller allerdings nicht mehr ausüben. So absolvierte er eine Berufsorientierung im BBRZ Kapfenberg und einen Praxistag in der „Orthopädieschuhmacherei Weninger“, die ihn dazu veranlassten, eine Schuhmacherlehre zu absolvieren. Bis heute ist er hauptberuflich in eben jener Schuhmacherei in Eisenstadt beschäftigt und führt das traditionelle Handwerk weiter aus. An den Wochenenden repariert Schaller in der heimischen Werkstatt die Schuhe von Bekannten und Freunden.
Die AUVA begleitet Gernot Schaller langfristig; eine speziell ausgebildete Rehabilitations- und Sozialberaterin besucht ihn regelmäßig und unterstützt ihn bei der Lösung gesundheitlicher, sozialer und beruflicher Probleme. Mit dem „Back to life-Award" wird jeden Dezember je ein/e Preisträger/in aus den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr hieß der Preisträger Peter Ecker aus Neckenmarkt.
Das Land unterstützt die Integration in den Arbeitsmarkt in Form von Maßnahmen zur Wiedereingliederung, durch Qualitätsförderungen und sozialökonomische Projekte. Ab dem neuen Jahr wird die Vergabe der Fördermittel neu geregelt und somit transparenter und gerechter. Für den Arbeitsmarkt werden insgesamt rund 7 Mio. Euro jährlich aufgewendet, rund 6 Mio. Euro fließen in BAG- und Berufsorientierungsmaßnahmen.
Pressefotos zum Download: Back to life-Award 2019_1, _2
Bild 1: v.l.: Mag. Reinhard Minixhofer, Dir. d. Landesstelle Wien der AUVA, i.V. v. Thomas Gerstbauer, Gewerkschaft Bau-Holz Niederösterreich, AUVA-Gen.Dir. Mag. Alexander Bernart, Soziallandesrat Christian Illedits, Gernot Schaller, Preisträger, mit Lebensgefährtin Gabi, Spartenobmann-Stellvertreter Franz Nechansky, WK Burgenland
Bild 2: v.l.: Mag. Reinhard Minixhofer, Dir. d. Landesstelle Wien der AUVA, i.V. v. Thomas Gerstbauer, Gewerkschaft Bau-Holz Niederösterreich, AUVA-Gen.Dir. Mag. Alexander Bernart, Soziallandesrat Christian Illedits, Gernot Schaller, Preisträger, Spartenobmann-Stellvertreter Franz Nechansky, WK Burgenland
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Hans-Christian Siess, 19. Dezember 2019
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