Dienststellen sind die Bezirkshauptmannschaften, die Beratung soll auch bei den Pflegebedürftigen zuhause erfolgen. Interessenten werden per Ausschreibung gesucht, sie erhalten eine spezielle Ausbildung. Darabos erwartet sich vom Modell einen Lenkungseffekt hin zu mobilen Pflege- und Betreuungsformen.
„Die demografische Entwicklung mit einem starken Anstieg über 80-Jähriger - im Burgenland alleine von 2019 bis 2021 um etwa 2.500 Personen oder 14 % - wird auch einen erheblichen Zuwachs an pflegebedürftigen Menschen zur Folge haben. Um diese Herausforderung zu bewältigen, gilt es, die Pflege noch effizienter und zielgerichteter zu gestalten“, betonte Darabos. Das System aus Nachbarschaftshilfe, Seniorentageszentren, Hauskrankenpflege, Betreutem Wohnen, Betreutem Wohnen plus, 24-Stunden-Pflege und Pflegeheimen im Burgenland habe sich gut bewährt, an der Entwicklung alternativer Betreuungsangebote werde laufend gearbeitet. Insbesondere die Abschaffung des Pflegeregresses erfordere Lösungen, um das System in leistbaren Grenzen zu halten
Mit den Sozial- und Pflegeberatern soll nun der nächste Schritt gesetzt werden, um den Bedürfnissen pflegebedürftiger Personen bestmöglich nachzukommen. „Die Berater sollen pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige über alle Pflege- und Betreuungsangebote fachlich fundiert informieren und bei der Findung von individuellen Lösungen unterstützen“, so Darabos, der sich davon auch einen Lenkungseffekt hin zu mobilen Pflege- und Betreuungsformen erwartet. Viele ältere Menschen hätten den großen Wunsch, zuhause gepflegt zu werden. Das Land fördere seit Anfang 2018 die 24-Stunden-Betreuung daheim mit bis zu 600 Euro (ab Pflegestufe 4, bei Demenz ab Stufe 3), in besonderen Fällen – bei Fachpersonal – mit bis zu 800 Euro. Im Burgenland beziehen rund 89 % der pflegebedürftigen Personen Pflegegeld der Stufe 4 oder 5, die durchschnittliche Förderhöhe beträgt derzeit 377 Euro, bei durchschnittlichen Kosten der 24-Stunden-Betreuung von 1.833 Euro. „Die Pflege zuhause hat oberste Priorität und soll weiter ausgebaut werden“, so der Soziallandesrat.
In jeder Bezirksverwaltungsbehörde soll nun – nach einstimmigem Beschluss der Landesregierung vom 8. Mai - ab Jänner 2019 ein Berater installiert werden. Bei Bedarf soll dieser auch bei den Pflegebedürftigen zuhause beraten, „denn je besser er die Wohn- und Lebensumstände kennt, desto genauer kann er auf die individuellen Bedürfnisse eingehen. Er kann aber auch bei Sozialhilfeleistungen oder bei der Beschaffung einer Unterbringung bei dringendem Wohnbedarf mitwirken“, betont Darabos auch den sozialen Aspekt des Modells.
Nicht zuletzt hätten die Sozial- und Pflegeberater durch die enge Vernetzung mit allen Organisationen und Trägern im Pflegebereich eine wichtige Rolle als Koordinatoren. Damit könne auch eine verstärkte Kooperation und ein Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Stellen bewirkt werden. „An vorderster Stelle steht jedoch die bestmögliche Versorgung der Pflegebedürftigen und eine Entlastung der Angehörigen“.
Die künftigen Sozial- und Pflegeberater erhalten landesintern eine spezielle Ausbildung und Einschulung. Bevorzugt sollen diplomierte Pflegekräfte herangezogen werden, auch die Ausbildung zum „Case & Care-Manager“ ist von Vorteil. Anfang 2019 soll der Vollbetrieb in allen Bezirken starten. Darabos sieht das Modell des „Case & Care-Management Burgenland“ mit den Sozial- und Pflegeberatern als „nächsten wichtigen Mosaikstein, um das soziale Netz im Burgenland weiter zu stärken und als weitere Maßnahme, mit der sich das Burgenland Schritt für Schritt als DIE soziale Modellregion etabliert“.
Pressefotos zum Download: Sozial- und Pflegeberater_1, _2
Bildtext Bilder 1, 2: Soziallandesrat Mag. Norbert Darabos kündigt die Installierung von Sozial- und Pflegeberatern in jedem Bezirk ab 1.1.2018 an
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Hans-Christian Siess, 17. Mai 2018
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