In der neuen Landesregierung hat Landesrätin Daniela Winkler das Referat für Frauenangelegenheiten übernommen. Anlässlich des diesjährigen Weltfrauentages am 8. März stellte Winkler gemeinsam mit der Leiterin des Frauenreferates im Amt der Burgenländischen Landesregierung, Martina Knartz, die Schwerpunkte der frauenpolitischen Arbeit im neuen Regierungsprogramm vor. Im Zentrum der Arbeit wird die Frauenstrategie 2030 mit dem Titel „Zukunft sichern, Vereinbarkeit stärken“ stehen. „Als Frauenreferentin werde ich mich dafür einsetzen, dass Frauen Hilfe erfahren, wo Hilfe benötigt wird. Die inhaltlichen Schwerpunkte für diese Regierungsperiode werden die Themen Gewaltschutz und -prävention, Frauengesundheit und Berufs- und Karrierechancen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein- zusätzlich zu vielen weiteren Themen, die diskutiert und umgesetzt werden sollen“, fasste Winkler die wesentlichen Ziele im „Zukunftsplan Burgenland 2030“ zusammen. 2026 wird es im Burgenland erstmals einen Frauengesundheitstag geben.
Die Frauenstrategie 2030 „Zukunft sichern, Vereinbarkeit stärken“ baut auf der bestehenden Strategie auf. „Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel – von neuen Familienmodellen über den technologischen Fortschritt bis hin zu veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Frauen stehen dabei oft vor der Herausforderung, Familie, Beruf und persönliche Entwicklung miteinander zu vereinbaren. Jetzt braucht es gezielte und zukunftsorientierte Maßnahmen“, erklärte Winkler die Notwendigkeit eines neuen Maßnahmenplans. „Doch die Frauenstrategie 2030 wird mehr sein als ein Konzept. Sie ist ein praxisnaher Maßnahmenplan mit spürbarem Mehrwert für Frauen im Burgenland.“
Die wichtigsten Punkte in der neuen Strategie
- Mehr Frauen in Führungspositionen bringen – durch gezielte Förderung, Netzwerke & Anreize.
- Familie & Beruf besser vereinbar machen – mit flexibler Kinderbetreuung, familienfreundlichen Arbeitsmodellen & Rückkehrhilfen nach der Karenz.
- Frauen wirtschaftlich stärken – durch Equal Pay-Maßnahmen, Gründerinnenförderung & Weiterbildungschancen.
- Gewaltschutz ausbauen – mit verbesserten Beratungsangeboten, mehr Sicherheit & gezielter Unterstützung für Betroffene.
- Zukunftsfähige Rahmenbedingungen schaffen – durch Bildungsinitiativen, Gesundheitsprogramme & moderne Arbeitsmodelle.
Mit dem neuen Papier wird die Frauenstrategie mit dem Titel „gleich*in die Zukunft“ fortgeführt. „Die Frauenstrategie 2030 setzt neue Akzente für Chancengleichheit im Burgenland. Sie reagiert auf aktuelle Herausforderungen – vom digitalen Wandel über veränderte Familienstrukturen bis hin zum steigenden Bedarf an flexiblen Arbeitsmodellen“, sagte Winkler zu den Schwerpunkten.
„In den vergangenen Jahren wurden im Burgenland unter Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen eine große Hilfestellung sind“, betonte Winkler. „Das ist zum einen der familienpolitische Meilenstein mit dem Ganzjahreskindergarten und der Ferienbetreuung, dem Heiz- und Mietpreisdeckel, die Anstellung der pflegenden Angehörigen und ganz besonders der Mindestlohn im eigenen Bereich, der eine absolute Gleichstellung zwischen Männern und Frauen darstellt.“
Bewährte und neue frauenspezifische Maßnahmen bis 2030
„Die erfolgreiche Frauenarbeit im Burgenland soll weitergeführt werden, deshalb wurden bereits 2024 zahlreiche Maßnahmen geplant“, sagt Martina Knartz. Wichtig seien die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Schließung der Einkommensschere. Umgesetzt in diesem Jahr werden die Workshops zur Finanzbildung mit inhaltlichen Schwerpunkten zu Wiedereinstieg in den Beruf oder Absicherung in der Pension. In diesem Jahr werden auch Kurse zu digitalen Kompetenzen stattfinden wie auch zu den MINT-Berufen, um geschlechtsspezifische Stereotypen aufzubrechen. Die Initiativen wie der Forscherinnentag, der Girl’s Day Mini, organisiert von MonA-Net und „Mach MINT“ werden fortgeführt. Zusätzlich gibt es die Stipendien für Chancengleichheit oder den Rosa Jochmann-Preis, fasste die Leiterin des Frauenreferates zusammen.
Errungenschaften bewahren und ausbauen
Frauenrechte sind keineswegs selbstverständlich, sie wurden über Jahrzehnte hinweg hart erkämpft. In einer Wanderausstellung soll darauf hingewiesen werden. „Jede Errungenschaft, die uns heute selbstverständlich erscheint, ist das Ergebnis eines langen, oft mühsamen Kampfes. Unsere Vorgängergenerationen haben mit ihrem unermüdlichen Einsatz wesentlich zu Verbesserungen auf unterschiedlichen Ebenen beigetragen. Mädchen und jungen Frauen ist das womöglich nicht so bewusst. Um das Bewusstsein dafür zu stärken, tourt die neu überarbeitete Wanderausstellung durch das Burgenland“, erklärte Winkler.
Gewaltschutz und Prävention
Einer der Gründe, eine Frauenberatungsstelle aufzusuchen ist, dass Frauen Opfer von Gewalt sind, in all seinen unterschiedlichen Formen. Ein sicherer Alltag ist keine Selbstverständlichkeit für alle Frauen. Gewalt gegen Frauen ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, dem entschlossen entgegengetreten werden muss. „Ein zentrales Instrument dafür ist der burgenländische Aktionsplan gegen Gewalt, der 2023 erstellt wurde. Angesichts des steigenden Gewaltpotenzials und der gesellschaftspolitischen Entwicklung wird dieser laufend adaptiert. Zahlreiche Punkte daraus wurden schon umgesetzt, wie zum Beispiel die Gewaltschutzschulungen in der Akademie Burgenland, die Bewusstseinskampagne zum Thema „K.O.-Tropfen“, um nur einige zu nennen“, so Winkler. Eine zentrale Rolle wird künftig dem Austrian Center for Peace in Schlaining zukommen, wo Schülerinnen und Schülern verstärkt Workshops zum Thema Gewaltschutz angeboten werden.
Eine der wichtigsten Einrichtungen, um Frauen vor Gewalt zu schützen, ist das Frauenhaus. „Ergänzend zum Frauenhaus werden im Burgenland derzeit drei Übergangswohnungen eingerichtet, in denen Frauen Zuflucht finden und vorübergehend sicher untergebracht sind, wenn sie Opfer von Gewalttaten werden oder Gewalt droht“, sagte die Landesrätin dazu.
Mit StoP wurde im Burgenland in fünf Bezirken ein Gewaltschutzprojekt initiiert.
Ziel des Projekts ist, sich über Erfahrungen mit Übergriffen und Gewalt auszutauschen und darüber aufzuklären, was man tun kann, wenn man Zeuge von Gewalt wird. Zu den Bezirken Jennersdorf, Güssing und Oberwart kommen die Projektstandorte Eisenstadt und Mattersburg hinzu.
Schließen der Einkommensschere
Ein zentrales Ziel ist das Erreichen der wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Frauen. „Nur wer finanziell abgesichert ist, kann selbstbestimmt leben. Frauen verdienen in Österreich noch sehr oft für die gleiche Leistung weniger als Männer. Das ist ungerecht und nicht zu rechtfertigen. Laut Statistik Austria sind 13 Prozent der Frauen in Österreich von Einkommensarmut betroffen.“
„Es braucht verbindliche Maßnahmen, um Lohnunterschiede zu beseitigen. Das Land macht in der Entlohnung keinen Unterschied unter den Geschlechtern. Dieser Anspruch muss in allen Branchen und Berufsfeldern gelten. Es muss gleiche Bezahlung für gleiche Leistung und Chancengleichheit geben, um mehr Frauen mit entsprechender Qualifikation in Führungspositionen zu bringen. Da haben wir noch viel Luft nach oben“, so Winkler.
Verbesserung bei Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Viele Frauen stehen vor der Herausforderung, Beruf und Familie zu vereinen und viele Frauen sind damit ungleich belastet, wenn es darum geht, Familie und Beruf im Alltag unter einen Hut zu bringen. Da braucht es einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz:
- Familienfreundliche Arbeitszeiten, flexible Modelle wie Gleitzeit und Homeoffice müssen weiter ausgebaut werden
- Teilzeit darf keine finanzielle Sackgasse sein
- Ferienbetreuung und Antidiskriminierungsmaßnahmen sind entscheidend, damit Familie und Beruf nicht in Konkurrenz zueinanderstehen
- Bildung ist der Schlüssel zur Selbstbestimmung, Ausbau des Bildungsangebotes für Frauen, insbesondere für den Wiedereinstieg nach Karenz, Förderung der Finanzbildung von Frauen mit gezielten Programmen, um sich mit finanzieller Unabhängigkeit auseinanderzusetzen.
- Gründerinnenförderung – eine gezielte Unterstützung, wenn Frauen ein Unternehmen gründen oder sich beruflich selbständig machen.
- Mehr Frauen in MINKT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Kunst und Technik), denn Chancengleichheit beginnt bei der Ausbildung.
Frauengesundheit
Frauen haben spezielle gesundheitliche Bedürfnisse. So wird es ab 2026 erstmals einen Frauengesundheitstag geben, um Aufklärung und einen besseren Zugang zu Gesundheitsleistungen, Vorbeugung und Aufklärung zu gewährleisten. „Frauen haben nicht nur spezielle Bedürfnisse, was die Gesundheit betrifft. Es zeigen sich Krankheitsverläufe unter den Geschlechtern unterschiedlich. Die Forschung hat sich in der Vergangenheit sehr stark an dem männlichen Geschlecht orientiert. Es gibt weniger wissenschaftliche Erkenntnisse über weibliche Schlaganfallpatienten als über männliche. So gesehen braucht es ein Umdenken in der Forschung, um Frauen im Ernstfall die entsprechende spezifische Versorgung zu ermöglichen.
Eine der besten und günstigsten Form der Gesundheitsprophylaxe sind Bewegung und Sport. Der bereits etablierte Frauenlauf wird auch 2025 stattfinden, zudem wir es erneut eine Kooperation mit dem Frauengesundheitsprojekt „Feminina“ geben.
Zum Herunterladen des Fotos klicken Sie auf den folgenden Link:
Bildtext LRin_Winkler_Frauentag_2025: LR.in Mag.a (FH) Daniela Winkler und Martina Knartz, BSc MA (Referatsleitung Frauen, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung).
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
Christian Frasz, 7. März 2025
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