Das Burgenland soll zu einem Bio-Vorzeigeland in Europa werden. Als Zielsetzung dazu wurde eine Steigerung des Bioflächenanteils von 36% (Stand 2019) auf 50% bis 2027 formuliert. Die Steigerung soll Hand in Hand mit einer nachhaltigen Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe erfolgen. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) wurde im Vorjahr beauftragt, die Entwicklung durch eine Machbarkeitsstudie und eine wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung zu unterstützen. Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte heute, Mittwoch, LH-Stv.in Astrid Eisenkopf gemeinsam mit Vertretern des Forschungsinstituts die Studienergebnisse sowie den weiteren Fahrplan zur Erreichung von 50% Bio-Anteil bis zum Jahr 2027.
„Die Studie belegt in eindrucksvoller Weise nicht nur die Machbarkeit unseres ambitionierten Programms. Sie zeigt auch den wichtigen Beitrag, den diese Umstellung für die Verringerung von Treibhausgas- und Nitratemissionen, den Pestizideinsatz sowie für die Verbesserung von Biodiversität, Ernährung und Gesundheit leistet“, fasste Eisenkopf die Studienergebnisse zusammen. Die Ergebnisse im Detail: Das Ziel eines 50% Bio-Flächenanteils bis 2027 ist erreichbar, wenn sich die Wachstumsraten der letzten Jahre ähnlich fortsetzen. Das liegt nicht zuletzt an der relativ guten Einkommenssituation für Biobetriebe (in Österreich und im Burgenland). Vergleichsweise hohe Premiumpreise für Ackerkulturen bildeten in den letzten Jahren ein starkes Bio-Umstellungsmotiv für Ackerbaubetriebe; allerdings schwanken nicht nur konventionelle, sondern auch biologische Erzeugerpreise.
Eine flächenmäßige Ausdehnung des Biolandbaus und dadurch ein zunehmendes Angebot an Bio-Ware kann die Preise zusätzlich unter Druck bringen und damit den ökonomischen Erfolg der Betriebe gefährden. Um die derzeit gegebene betriebswirtschaftliche Attraktivität im Bio-Ackerbau zukünftig aufrecht zu halten, bedarf es flankierender Maßnahmen zur Entwicklung des Bio-Marktes sowie im Bereich Beratung und Bildung. Ein vermehrter Einsatz von Bioprodukten in der Außer-Haus-Verpflegung kann zusätzliche Absatzmöglichkeiten eröffnen. Soll der Selbstversorgungsgrad mit regional produzierten, tierischen Bio-Lebensmitteln im Burgenland zukünftig gesteigert werden, braucht es darüber hinaus zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen in der landwirtschaftlichen Produktion, um die betriebswirtschaftliche Attraktivität im Bereich der Bio-Tierhaltung zu steigern.
Weiters wurden mögliche ökologische und ökonomische Auswirkungen eines Bioflächenanteils von 50% im Jahr 2027 bewertet. Das Ergebnis: Durch die Erhöhung des Bio-Flächenanteils auf 50% bis 2027 kann für die gesamte Landwirtschaft im Burgenland von Rückgängen bei Treibhausgasemissionen (-6%), bei Nitratemissionen ins Grundwasser (-5%) und bei der Anwendung von Pestiziden (zusätzlich 28.200ha Bioflächen, auf denen keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt werden) ausgegangen werden. Ökonomisch gesehen sind höhere Deckungsbeiträge (+5%) zu erwarten.
Folgende Zielsetzungen und Entwicklungspfade zur Erreichung von Bioland Burgenland sind seitens des Forschungsinstitutes für biologischen Landbau (FiBL) besonders hervorzuheben:
Ziel 1: Auf die bestehende Vielfalt in der landwirtschaftlichen Produktion aufbauen und diese weiter ausbauen
Ziel 2: Ökologisierungs-Strategie für die gesamte Landwirtschaft umsetzen
Ziel 3: Biologische und regionale Produktion und Verarbeitung verbinden und stärken
Ziel 4: Kooperationen stärken – entlang der Wertschöpfungskette, mit Tourismus und Gastronomie
Ziel 5: Durch das Bioland Burgenland positive Identität stiften und ökologisches Bewusstsein stärken
Detaillierte Ergebnisse zur Machbarkeitsstudie sowie Zielsetzungen und Entwicklungspfade zum „Bioland Burgenland“ finden Sie auf unserer Homepage unter:
<link themen agrar bioland-burgenland machbarkeitsstudie-bioland-burgenland>
www.burgenland.at/themen/agrar/bioland-burgenland/machbarkeitsstudie-bioland-burgenland/
Pressefoto zum Download:"Bio-Vorzeigeland"
Bildtext (v.l.n.r.): Dr. Susanne Kummer (FiBL) gemeinsam mit Landeshauptmannstellvertreterin Mag. Astrid Eisenkopf und Dr. Ruth Bartel-Kratochvil (FiBL)
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
Mag. Sabine Bandat, 8. Juli 2020
Landesmedienservice Burgenland
7000 Eisenstadt, Landhaus, Europaplatz 1
Tel: 02682/600-2941
Fax: 02682/600-2278
post.oa-presse(at)bgld.gv.at
www.burgenland.at