Für eine würdevolle Begleitung auf dem letzten Weg

Stellten Projekt „Hospiz- und Palliativbetreuung in Pflegeheimen“ (HPCPH) vor. V.l.:  Dr. Heinrich Kiss, Projektleiter HPCPH, Soziallandesrat Mag. Norbert Darabos, Dir.in Mag.a Edith Pinter Caritas Burgenland, Pfr.in Mag.a Sieglinde Pfänder, Diakonie Burgenland, Dr.in Christine Ecker MBA, MAS, ASBÖ Burgenland, Dr. Klaus-Peter Schuh, Palliativmediziner, VSD Vorsorgedialog®

„Hospiz- und Palliativbetreuung“ (HPCPH) soll in fünf weiteren Altenwohn- und Pflegeheimen im Burgenland integriert werden **** Das Projekt „Hospiz- und Palliativbetreuung in Pflegeheimen“ (HPCPH), im Burgenland bereits in drei Heimen verankert, soll nun in fünf weiteren burgenländischen Altenwohn- und Pflegeheim integriert werden. Das gaben Soziallandesrat Mag. Norbert Darabos und die Projektpartner- und Verantwortlichen heute, Freitag, bei einem Pressegespräch im Krankenhaus Oberpullendorf bekannt.

„Es ist eine der wichtigsten Aufgaben einer modernen und humanen Sozialpolitik, Rahmenbedingungen zu gewährleisten, die notwendig sind, um den Bedarf an begleitender und unterstützender Pflege und Betreuung chronisch kranker und sterbender Menschen zu decken“, betont Darabos. „Gerade in schwierigen Lebensabschnitten braucht der Mensch nicht nur SpezialistInnen, sondern auch Mit-Menschen. Wir haben nicht gelernt, mit dem Thema Sterben umzugehen und offen darüber zu reden. Gespräche mit nicht betroffenen Außenstehenden können hier sehr entlastend sein. Genau dies soll nun auch in Altenwohn- und Pflegeheimen angeboten werden“.

Immer mehr Menschen kommen in immer schlechterem gesundheitlichem Zustand in Altenwohn- und Pflegeheime. Um deren bestmögliche Betreuung und Begleitung zu gewährleisten, braucht es MitarbeiterInnen mit spezieller Qualifikation und ein entsprechendes Betreuungsumfeld. Diese Voraussetzungen sollen mit dem Projekt „Hospiz- und Palliativbetreuung in Pflegeheimen“ (HPCPH) geschaffen werden – die Basis für dessen Umsetzung bilden die von Hospiz Österreich 2008 herausgegebenen Richtlinien.

HPCPH sieht in einem zweijährigen Organisationsentwicklungsprozess die Schulung von 80 % der HeimmitarbeiterInnen aller Berufsgruppen in palliativer Geriatrie vor. Dabei sollen nicht nur palliativpflegerisches und -medizinisches Wissen, sondern auch psychologisches Rüstzeug und vor allem Sicherheit im Umgang mit Sterbenden vermittelt werden. Eine wichtige Rolle nehmen im Rahmen des Projekts abgehaltene strukturierte „Vorsorgedialoge“ ein. Diese finden in bestimmten Abständen oder bei sich ergebendem Bedarf unter Einbindung von BewohnerIn, Arzt/Ärztin, Pflegeperson, Angehörigen und Vertrauenspersonen statt. Deren Ziel ist es, Willensäußerungen, Wünsche oder Bedürfnisse des/der Betreuten im Hinblick auf kritische Situationen - Wiederbelebung, künstliche Ernährung, Einsatz, lebenserhaltende Maßnahmen – zu erfassen. „63 % der BewohnerInnen wünschen sich einen Vorsorgedialog“, berichtet Dr. Klaus-Peter Schuh, Palliativmediziner, der den Vorsorgedialog im Diakoniezentrum Oberwart erfolgreich etabliert hat, aus der Praxis. „Fast jedes Gespräch hat mit einem Lächeln und Erleichterung der Betroffenen und Angehörigen geendet“. Seit 1.1.2017 ist der Vorsorgedialog als standardisiertes Qualitätsinstrument in Pflegeeinrichtungen anerkannt.

Mit HPCPH soll eine hospizliche und palliative Kultur nachhaltig in Pflegeheimen verankert und für die BewohnerInnen ein Sterben in Selbstbestimmung und Würde gewährleistet werden. „Die Integration von HPCPH bringt mehr Lebensqualität für die BewohnerInnen, mehr Kompetenz, Sicherheit und Entlastung für die Pflege, mehr Einbezogensein für die Angehörigen und bessere multiprofessionelle Zusammenarbeit“, erklärt Dr. Heinrich Kiss, Projektleiter HPCPH. Zudem würden auch unnötige Krankenhauseinweisungen und Notarzteinsätze reduziert. Das bestätigt auch Dr. Schuh, der auch festhält: „Den Betroffenen wird im Heim nichts an notwendigen Behandlungen vorenthalten“.

Rund 800 Heime gibt es in Österreich, davon haben 129 Hospizkultur und Palliative Care integriert (Stand Jänner 2017). Im Burgenland werden derzeit 3 Heime als HPCPH Heime geführt (seit 2012): Caritas Haus St Nikolaus, Neusiedl am See, Haus St. Vinzenz in Pinkafeld und Diakoniezentrum Oberwart. Im jetzt startenden Turnus sind 5 weitere Häuser dabei: Diakoniezentrum Gols (DIZ), Haus St. Martin in Eisenstadt und Haus Lisa in Deutschkreutz, beide von der Caritas, sowie die vom Arbeitersamariterbund geführten Pflegekomeptenzzentren Draßburg und Strem. Der anschließende Workshop, bei dem das Projekt MitarbeiterInnen der fünf Häuser und weiterer interessierter Einrichtungen vorgestellt wurde, markierte den offiziellen Startschuss zur Integration von HPCPH.

„Es ist wichtig, dass diese Idee mit Leben erfüllt und auf breiter Basis verankert wird“, so Darabos abschließend.

Pressefoto zum Download: Palliativbetreuung

Bildtext: Stellten Projekt „Hospiz- und Palliativbetreuung in Pflegeheimen“ (HPCPH) vor. V.l.:  Dr. Heinrich Kiss, Projektleiter HPCPH, Soziallandesrat Mag. Norbert Darabos, Dir.in Mag.a Edith Pinter Caritas Burgenland, Pfr.in Mag.a Sieglinde Pfänder, Diakonie Burgenland, Dr.in Christine Ecker MBA, MAS, ASBÖ Burgenland, Dr. Klaus-Peter Schuh, Palliativmediziner, VSD Vorsorgedialog®

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland

Hans-Christian Siess, 6. Oktober 2017

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