Großtrappen in einem neuen Blickfeld

Der Großtrappen Aussichtsturm in Zurndorf wurde von Bürgermeister Friedl, Landesrätin Eisenkopf, Werner Falb-Meixner, Gesellschaft für Großtrappenschutz, und Rainer Raab, Mitteleuropäischer Trappenkoordinator, seiner Bestimmung übergeben
Der Großtrappen Aussichtsturm in Zurndorf wurde von Bürgermeister Friedl, Landesrätin Eisenkopf, Werner Falb-Meixner, Gesellschaft für Großtrappenschutz, und Rainer Raab, Mitteleuropäischer Trappenkoordinator, seiner Bestimmung übergeben
Der Großtrappen Aussichtsturm in Zurndorf wurde von Bürgermeister Friedl, Landesrätin Eisenkopf, Werner Falb-Meixner, Gesellschaft für Großtrappenschutz, und Rainer Raab, Mitteleuropäischer Trappenkoordinator, seiner Bestimmung übergeben
Bürgermeister Friedl, Landesrätin Eisenkopf, Werner Falb-Meixner, Gesellschaft für Großtrappenschutz, und Rainer Raab, Mitteleuropäischer Trappenkoordinator, am neuen  Großtrappen Aussichtsturm
Bürgermeister Friedl, Landesrätin Eisenkopf, Werner Falb-Meixner, Gesellschaft für Großtrappenschutz, und Rainer Raab, Mitteleuropäischer Trappenkoordinator, am neuen Großtrappen Aussichtsturm

Eröffnung des neuen Aussichtsturms in Zurndorf im Rahmen des 25 jährigen LIFE Jubiläums **** Der Schutz der Großtrappe ist im Burgenland eine einzigartige Erfolgsgeschichte: Von 700 Exemplaren in den 1940er Jahren schrumpfte die Population bis Ende des 20. Jahrhunderts auf rund 60 Flugvögel. Durch zahlreiche Maßnahmen konnten im März 2016 bereits an die 500 Großtrappen im westpannonischen Raum gezählt werden.

Dieser großartige Erfolg war nur durch das Mitwirken und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich – vom Natur- und Umweltschutz über die Landwirte und die Jägerschaft, von der Bevölkerung bis hin zur E-Wirtschaft sowie der Einbindung der Nachbarländer Ungarn und Slowakei. „Das ist genau der Weg, den wir im burgenländischen Naturschutz gehen. Wir sind uns bewusst: Nur was man kennt, liebt man, nur was man liebt, schütz man. Dementsprechend wichtig ist es, Naturschutzmaßnahmen immer gemeinsam mit Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung durchzuführen, denn Naturschutz kann nur dann langfristig funktionieren, wenn er die Akteure und Interessensgruppen mit einbezieht. Wir wollen deshalb der Bevölkerung vermitteln, dass die Großtrappe ein Teil unserer Natur- und Kulturlandschaft ist. Um das zu erreichen, braucht es aber auch eine entsprechende Infrastruktur“, so Natur- und Umweltschutzlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf anlässlich der Eröffnung des neuen Großtrappen Aussichtsturms in Zurndorf, der in Anwesenheit von LAbg. Bürgermeister Werner Friedl, Mag. Dr. Rainer Raab, Mitteleuropäischer Trappenkoordinator und Trappenbetreuer, und Ing. Werner Falb-Meixner, Österreichische Gesellschaft Großtrappenschutz, am 19. Mai 2017 im Rahmen des 25 jährigen LIFE Jubiläums seiner Bestimmung übergeben wurde.

Die Großtrappe ist in Europa und dem eurasischem Raum heimisch. Mit einem Gewicht der erwachsenen Trapphähne von rund 16 Kilogramm zählt sie zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Im Laufe des 20 Jahrhunderts kam es in weiten Teilen Europas aufgrund von Lebensraumveränderungen, vor allem durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die Errichtung von Infrastruktureinrichtungen, insbesondere von Mittel- und Hochspannungsleitungen, aber auch durch die Bejagung zu einem dramatischen Bestandseinbruch. Dazu Mag. Dr. Rainer Raab, Mitteleuropäischer Trappenkoordinator und Trappenbetreuer: „Die Großtrappe ist ein Steppentier. In der Steppe gibt es keine Hindernisse in der Luft. Deshalb liegen die Augen der Großtrappe evolutionsbedingt an der Seite des Kopfes. Die Großtrappe sieht zwar sehr gut, was um sie herum passiert, nach vorne sieht sie aber eher schlecht. Deshalb erkennt sie Hochspannungsleitung zu spät. Die Tiere erreichen Fluggeschwindigkeiten bis zu 60 km/h. Eine Kollision mit den Leitungen endet deshalb meist tödlich.“

Parndorfer Platte – Heideboden: 20 km Mittelspannungsleitungen erdverkabelt

Kollisionen mit Stromleitungen stellten für ausgewachsene Großtrappen in Österreich -abgesehen vom natürlichen Tod durch Altersschwäche - für viele Jahre die häufigste Todesursache dar. Daher wurden von der Netz Burgenland Strom GmbH in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Großtrappenschutz im Gebiet Parndorfer Platte – Heideboden die Erdverkabelung von insgesamt rund 20 Kilometern 20kV-Mittelspannungsleitungen sowie die Markierung von insgesamt rund 56 Kilometern 110-, 220- und 380kV-Hochspannungsleitungen durchgeführt. Im Gebiet Waasen – Hansag wurden ebenfalls 2 Kilometer Mittelspannungsleitung abgebaut. Durch die Umsetzung dieser aufwendigen und kostspieligen Maßnahmen an den Freileitungen im Rahmen des österreichischen LIFE Projektes „Großtrappe“ bzw. des LIFE+ Projektes „Großtrappe“ im Zeitraum August 2005 bis März 2016 wurde die Gefährdung der ausgewachsenen Großtrappen deutlich verringert. Außerdem wurden wieder größere leitungsfreie Gebiete hergestellt, die auch dauerhaft eine Erhaltung der österreichischen Population der Großtrappe ermöglichen.

„Ich denke, es ist wirklich bemerkenswert, was hier bis dato durch eine beispielhafte Kooperation aller Beteiligten erreicht wurde. 3.000 ha der 5.400 ha großen kommunalen Fläche der Gemeinde Zurndorf sind Natura 2000 Gebiet. Auf dieser Basis ist es uns gelungen, mit der Großtrappe große Erfolge zu feiern. An diese Erfolge wollen wir auch in Zukunft anknüpfen. Daher freut es mich wirklich sehr, wenn wir hier heute diesen Aussichtsturm eröffnen. All das - der Aussichtsturm, aber auch alle anderen Maßnahmen zum Schutz der Großtrappe - wurde zum Großteil aus Mitteln des LIFE-Programmes, einem Finanzinstrument der Europäischen Union zur Förderung von Projekten in Natur- und Umweltbereichen, finanziert“, betonte LAbg. Bürgermeister Werner Friedl.

Über das LIFE Programm wurden seit 1992 knapp 4.500 Projekte im Natur-, Umwelt- und Klimaschutz gefördert. Alleine in der aktuellen Förderperiode, die von 2014 bis 2020 reicht, sind Mittel in der Höhe von 3,4 Milliarden Euro vorgesehen. Im Burgenland wurden in den letzten zwei Jahrzehnten 4 Projekte mit einem Gesamtvolumen von gut 15 Millionen Euro mithilfe von LIFE-Mitteln umgesetzt. Der Finanzierungsbeitrag aus LIFE-Mitteln belief sich dabei in Summe auf über 9 Millionen Euro. Neben den zwei Projekten zum Großtrappenschutz wurden auch Projekte zur Lebensraumvernetzung im Großgebiet Lafnitz umgesetzt. Seit 2016 wird in einem dritten LIFE-Projekt nun der Trappenschutz auf eine internationalere Ebene gehoben. Hierbei sollen die bereits erfolgreichen Maßnahmen auf länderübergreifender Ebene in den Grenzgebieten umgesetzt, aber auch die Bewusstseinsbildung stärker ausgebaut werden.

Wiederbesiedelung ehemaliger Brutplätze

Im Europaschutzgebiet Parndorfer Platte – Heideboden führten die umgesetzten Schutzmaßnahmen nach einem jahrzehntelangen Bestandsrückgang zu einer Bestandserholung und einer Wiederbesiedelung von ehemaligen Brutplätzen. „Der Erhalt der Futtergründe und der Brutplätze ist dabei entscheidend“, betonte Natur- und Umweltschutzlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf. So gibt es im Gebiet Waasen – Hansag neben der ca. 140 ha großen Nationalparkfläche zusätzlich zahlreiche ÖPUL-Wiesen- und Brachflächen im Ausmaß von rund 1.000 ha, die auch von der Großtrappe genutzt werden können. „Diese Lebensraumverbessernden Maßnahmen kommen allen Populationen zu Gute. Das haben auch die Landwirte und die Jägerschaft richtig erkannt. Nur durch deren Einbeziehung waren die Schaffung geeigneter Brutplätze und die Absicherung dieser vor Störungseinflüssen möglich“, so Ing. Werner Falb-Meixner, Österreichische Gesellschaft Großtrappenschutz, abschließend.

Pressefotos zum Download: Großtrappen Aussichtswarte 1, 2, 3

Bildtext (v.l.n.r.): Der Großtrappen Aussichtsturm in Zurndorf wurde im Rahmen des 25 jährigen LIFE Jubiläums am 19. Mai 2017 von LAbg. Bürgermeister Werner Friedl, Natur- und Umweltschutzlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf, Ing. Werner Falb-Meixner, Österreichische Gesellschaft Großtrappenschutz, und Mag. Dr. Rainer Raab, Mitteleuropäischer Trappenkoordinator und Trappenbetreuer, seiner Bestimmung übergeben

Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice

Fercsak Hermann, 19. Mai 2017

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