Anlässlich des bevorstehenden internationalen Hospiz- und Palliativtages holte Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann heute, Montag, im Rahmen einer Pressekonferenz die Leistungen der in diesem Bereich tätigen Personen vor den Vorhang und bedankte sich insbesondere bei den zahlreichen ehrenamtlichen unter ihnen „für das großartige Engagement zum Wohle der Burgenländerinnen und Burgenländer“. Im Burgenland habe man die Versorgung breit aufgestellt, berichtete Dr. Johannes Zsifkovits, der Geschäftsführer der Soziale Dienste Burgenland GmbH (SDB), und evaluiere das Leistungsspektrum im Sinne eines bestmöglichen Angebotes für Betroffene im Burgenland. „Im Hospiz- und Palliativbereich wird unverzichtbare Arbeit geleistet“, so die beiden unisono. Diese gelte es öffentlich zu würdigen.
Jeder zweite Samstag im Oktober, heuer ist dies der kommende Samstag am 9., steht im Zeichen der Hospiz und Palliative Care. Diese wird als Einheit verstanden – während Hospizarbeit die vorwiegend ehrenamtliche Begleitung und Unterstützung von schwer kranken, sterbenden und trauernden Menschen im psychosozialen Sinn umfasst, meint Palliativversorgung die professionelle, hauptamtliche Versorgung von Patientinnen und Patienten. Letztere inkludiert auch medikamentöse Behandlung. Insgesamt, so Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann, gehe es um die Versorgung, die Betreuung und den Beistand für Menschen mit einer lebensbedrohlichen, lebenslimitierenden oder auch rasch fortschreitenden Erkrankung. „Die Aufmerksamkeit gilt dabei nicht nur der erkrankten Person selbst, sondern richtet sich an das oftmals zur Gänze mitbetroffene Familiengefüge, wobei An- und Zugehörige begleitet und entlastet werden“, betont er den Stellenwert dieser Gesamtbetreuung.
Burgenland: rund ein Drittel der Sterbefälle in den eigenen vier Wänden
Seit 2001 besteht in Österreich eine flächendeckende Vereinbarung betreffend Hospiz- und Palliativversorgung, 2002 wurde der Hospizplan Burgenland, die Grundlage des heimischen Versorgungssystems, erstellt. Mit mehr als 35 Prozent hat das Burgenland österreichweit den größten Anteil an zu Hause Sterbenden und mit rund 15 Prozent die geringste Anzahl an Sterbefällen in Pflege- oder Behindertenheimen. Dementsprechend gestaltet sich die breite Palette an Hospiz- und Palliativeinrichtungen sowie -angeboten im Burgenland. Diese umfassen sowohl die Grundversorgung als auch die spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung, die von mobilen Teams oder stationär erbracht wird.
SDB: Landeskoordination für Versorgung und Betrieb mobiler Palliativteams
Die SDB, vormals Psychosozialer Dienst Burgenland GmbH und ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Burgenländischen Krankenanstalten GmbH (KRAGES), ist für die flächendeckende psychosoziale Versorgung der burgenländischen Bevölkerung und die Koordination der mobilen Hospiz- und Palliativversorgung verantwortlich sowie seit Kurzem als Träger der Hauskrankenpflege tätig.
Die Landesstelle koordiniert die Aktivitäten aller Anbieter im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung und stellt durch den strategischen Auf- und Ausbau der nötigen Infrastruktur die Versorgung im Burgenland sicher. Zudem leistet sie wichtige Netzwerksarbeit, zum Beispiel in Form des Projektes HPCPH (Hospiz und Palliative Care im Pflegeheim), in dessen Rahmen das Personal aller burgenländischen Pflegeheime bis Ende 2024 in Sachen Schmerzlinderung und Sterbebetreuung geschult wird.
Um dem Wunsch der meisten Patientinnen und Patienten nach Versorgung in den eigenen vier Wänden gerecht zu werden, betreibt die SDB an den Standorten Eisenstadt und Güssing mobile Teams. Beschäftigt sind, an beiden Standorten, insgesamt zehn Vollzeitäquivalente, konkret 15 Köpfe, zwei Palliativmediziner inklusive. Dieses System wurde im Januar 2021 implementiert und wird einer Evaulierung unterzogen, dann wisse man, so SDB-Geschäftsführer Dr. Johannes Zsifkovits, ob es etwa eines weiteren Standortes bedürfe. „Im Moment versorgen wir rund 900 Burgenländerinnen und Burgenländer pro Jahr“, berichtet der Geschäftsführer.
Die Landeskoordination umfasst, neben den mobilen Palliativteams, auch in ehrenamtlicher Tätigkeit erbrachte Betreuung. Denn: „Bei der Hospiz- und Palliativversorgung greifen die Leistungen vieler Systemplayer ineinander. Die Case- und Caremanager des Landes, situiert an allen Bezirkshauptmannschaften, stehen Betroffenen beratend zur Seite“, so Landesrat Schneemann. Finanziert werden die Leistungen, die allen Betroffenen im Burgenland völlig kostenlos zur Verfügung stehen, vom Land Burgenland.
Größte Patientengruppe über 70 Jahre alt, Kinder werden von MOKI betreut
Die Versorgungsmöglichkeiten richten sich an Erwachsene ebenso wie an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, wobei die meisten Patientinnen und Patienten älter als 70 Jahre sind. „Dem kontinuierlichen Ausbau dieser Versorgungsangebote ist für die burgenländische Bevölkerung, auch angesichts der demografischen Entwicklungen, besonderes Augenmerk zu schenken“, so Landesrat Schneemann.
Die Betreuung betroffener Kinder führt, ob der dort beheimateten hohen Expertise, die Mobile Kinderkrankenpflege (MOKI) durch, wobei die Organisation durch die SDB und die Finanzierung durch das Land Burgenland erfolgt.
Zum Download des Pressefotos klicken Sie bitte auf folgenden Link: Internationaler Hospiz- und Palliativtag 2021;
Bildtext „Internationaler Hospiz- und Palliativtag 2021“ (v. l. n. r.): Landesrat Dr. Leonhard Schneemann und der Geschäftsführer der SDB (Soziale Dienste Burgenland GmbH), Dr. Johannes Zsifkovits, stellten anlässlich des Internationalen Palliativ- und Hospiztages 2021 das Angebot für Betroffene im Burgenland vor;
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
Sandra Prükler, BA, 04. Oktober 2021
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