"Ich bin sehr froh, dass wir dieses Projekt im Burgenland haben. Es ist wichtig, dass die Unternehmen bzw. die Betriebe und die ArbeitnehmerInnen hier gemeinsam Lösungen erarbeiten, denn es kann nur funktionieren, wenn die Lösungen auch für alle Beteiligten, das heißt für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bzw. für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, tragbar sind. Letztendlich kann eine bessere Vereinbarkeit nur gelingen, wenn sowohl die Frauen, als auch die Firmen gemeinsam an Lösungen arbeiten", betonte Frauenlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf am 18. Februar 2019 in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Mag.a Manuela Vollmann, Geschäftsführerin abz*austria, Daniela Friedrich, Projektleiterin abz*austria.
Ca. 40 Prozent der Erwerbstätigen in Österreich sind zusätzlich durch familiäre Aufgaben gefordert. Von 4,1 Millionen Erwerbstätigen betrifft dies ca. 1,6 Millionen Menschen. Vorwiegend sind Frauen betroffen, weil Frauen nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Aufgaben, wie Kinderbetreuung oder die Pflege von erwachsenen Angehörigen, übernehmen. Eisenkopf dazu: „Das Thema Vereinbarkeit wird sich in den nächsten Jahren weiter zuspitzen, da der demographische Wandel dazu führt, dass vor allem die notwendige Pflege von Angehörigen immer häufiger in den Vordergrund treten wird. Jeder Mensch, der schon einmal mit der Pflege eines nahen Angehörigen konfrontiert wurde, weiß, dass eine gleichzeitige Berufsausübung eine enorme Doppelbelastung darstellt. Das führt dann oft dazu, dass es nicht möglich ist, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen.“
Die Erwerbsbeteiligung von Frauen hat sich in den letzten Jahren zwar deutlich erhöht, allerdings ist dies eine Folge der Ausweitung von Teilzeitarbeit. Das Arbeitsvolumen von Frauen erhöhte sich somit nicht direkt proportional zum Anstieg der Erwerbstätigenquote. Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigung prägen die Erwerbsbeteiligung vieler Frauen, vor allem, wenn betreuungspflichtige Kinder vorhanden sind. Zwischen 1994 und 2017 stieg die Teilzeitquote von Frauen mit Kindern unter 15 Jahren von 39,1 % auf 72,4 % an. Dramatisch wirkt sich eine längere Teilzeitbeschäftigung auf die spätere Pension aus, denn die Lücken im Erwerbseinkommen können schwer aufgeholt werden.“
Genau hier setzt das Non-Profit-Unternehmen abz*austria an. Dieser Verein zur Förderung von Arbeit (a), Bildung (b) bzw. Zukunft (z) engagiert sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt, in der Wirtschaft und in der Bildung. Mit dem Projekt „Vereinbarkeit als Konzept“ werden WiedereinsteigerInnen, AlleinerzieherInnen mit Betreuungspflichten, die ihre Karenzzeit planen bzw. auch neue Vereinbarkeitsmodelle planen wollen, aber auch Personen über 50 Jahre, die beispielsweise eine Pflegekarenz andenken oder schon in Pflegekarenz sind und nach einer Lösung zur Vereinbarkeit suchen, angesprochen. Zielgruppe sind auch die Unternehmen, die sich in diesem Bereich weiterentwickeln und beispielsweise ein Karenzmanagement betreiben wollen, um kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen halten zu können und den Anteil an Teilzeitkräften senken wollen, indem sie Lösungen zur Verbesserung der Vereinbarkeit erarbeiten und schließlich anbieten können.
Gleichzeitig wird es auch Workshops geben, wo es um die partnerschaftlich gelebte Vereinbarkeit geht. Hier sind auch Männer eingeladen, daran teilzunehmen. „Die partnerschaftliche Aufteilung von Kinderbetreuung, Pflege und Haushalt ist sehr wichtig. Wichtig ist auch, dass die unbezahlte Arbeit auf beide Schultern gleichermaßen verteilt wird und dass mit der ‚klassischen Rollenverteilung‘ aufgeräumt wird. Wesentlich zur Vereinbarung trägt auch der Ausbau der Kinderbetreuung bei, wobei wir im Burgenland hier vor allem bei den 3- bis 5-Jährigen eine sehr gute Betreuungsquote aufweisen. Ich bin der Ansicht, dass wir hier von Seiten der Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen können, für die Umsetzung aber die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sehr wichtig ist. Wenn alle an einem Strang ziehen, kann Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch gelingen“, so Eisenkopf. Detail zu abz*austria bzw. zum Projekt „Vereinbarkeit als Konzept“ sind via Internet unter www.abzaustria.at in Erfahrung zu bringen.
Pressefoto zum Download: Frauen Familie Vereinbarkeit abz
Bildtext (v.l.n.r.): Daniela Friedrich, Projektleiterin abz*austria, Frauenlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf und Mag.a Manuela Vollmann, Geschäftsführerin abz*austria, wollen mit dem Projekt „Vereinbarkeit als Konzept“ individuelle Lösungen für eine familienfreundlichere Arbeitswelt erreichen
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Fercsak Hermann, 18. Februar 2019
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