Um die Begeisterung für Musik bereits im Volksschulalter zu wecken und den Fortbestand des Musikwesens auf hohem Niveau zu halten, geht das Burgenland einen österreichweit einzigartigen Weg: eine Musikoffensive in allen burgenländischen Volksschulen. „Alle SchülerInnen der zweiten Klasse Volksschule erhalten eine kostenlose, hochwertige Blockflöte, die allen den Einstieg in die Musik unter gleichen Bedingungen ermöglichen soll. Darüber hinaus wird das Angebot für das Erlernen von Blasinstrumenten ausgebaut und um eine sozial ausgerichtete neue Ankaufsförderung für weiterführende Instrumente an burgenländischen Musikschulen erweitert“, fasst LH Hans Peter Doskozil die wichtigsten Inhalte der neuen Musikoffensive zusammen, die im Herbst burgenlandweit starten wird. Damit sollen Musikvereine und der Blasmusikverband in ihrer Nachwuchsarbeit unterstützt werden. „Nach dem Gratiskindergarten und dem kostenlosen Englischunterricht in den Volksschulen ist das ein weiterer wichtiger Meilenstein des Landes, Kinder und Familien bestmöglich zu fördern“, so Landesrätin Daniela Winkler.
In die neue Musikoffensive eingebunden sind die Pflichtschulen, Musikschulen, der Burgenländische Blasmusikverband, das Joseph Haydn Konservatorium, das Institut Oberschützen der Kunstuniversität Graz sowie die Private Pädagogische Hochschule. Ziel der Offensive ist es, allen Volksschulkindern - unabhängig von der sozialen Herkunft - unter gleichen Bedingungen den Einstieg in die Musik zu ermöglichen oder zu erweitern. Die Gesamtkosten der Musikoffensive betragen jährlich rund 200.000 Euro.
Einstieg in der 2. Klasse Volksschule
Zum Projektstart erhält jedes Volksschulkind der 2. Schulstufe kostenlos eine hochwertige Flöte. Die LehrerInnen werden die Instrumente künftig im regulären Musikunterricht miteinbauen. Die PädagogInnen werden dabei gezielt darauf vorbereitet und von Musikschullehrern sowie einer speziellen Lernsoftware unterstützt. Einmal im Monat werden Lehrende des Musikschulwerks bzw. Studierende des Joseph Haydn Konservatoriums und des Instituts Oberschützen zur Unterstützung in die Klassen kommen.
Bläserklassen ab der 3. Klasse Volksschule
Aufbauend darauf erhalten SchülerInnen ab der 3. Klasse Volksschule das Angebot für das Erlernen von Blasinstrumenten in einer Kooperation des Bgld. Blasmusikverbandes und des Burgenländischen Musikschulwerkes. Bläserklassen sind Kooperationsprojekte von Musikschulen und Pflichtschulen, bei denen die gesamte Klasse als Blasorchester im Musikunterricht aktiv musiziert. Die Lehrenden der Pflichtschulen und Musikschulen arbeiten dabei im Team-Teaching. Die Bläserklassen werden als unverbindliche Übung und klassenübergreifend angeboten. Bei Interesse sind auch Bläserklassen für Erwachsene möglich. Darüber hinaus soll es kleinere Ensembles an Standorten geben, die für eine Bläserklasse zu wenig Kinder haben oder wo eine Zustimmung für eine Bläserklasse nicht zustande kommt. Ensembleunterstützung für Vereine soll es durch Lehrende der Musikschulen geben. Mit der Bläserphilharmonie Burgenland gibt es darüber hinaus ein Auswahlorchester auf Landesebene.
Zuschuss zum Ankauf eines Musikinstruments
„Damit auch Kinder aus sozial schwächeren Familien weiterführende Instrumente erlernen können, wird es einen Zuschuss zum Ankauf eines Musikinstruments für SchülerInnen an burgenländischen Musikschulen geben. Damit soll der Ankauf von Musikinstrumenten für SchülerInnen an burgenländischen Musikschulen mit einem Förderanteil von 25 % des Kaufpreises, jedoch max. € 300, unterstützt werden“, erklärte LH Doskozil. Voraussetzung für den Genuss des Förderprogrammes ist das Vorliegen sozialer Bedürftigkeit analog den Richtlinien zur „Teilrückerstattung des Elternbeitrages zum Musikschulbesuch“. Für SchülerInnen an burgenländischen Musikschulen haben die Erziehungsberechtigten die Möglichkeit, einen Zuschuss zum Ankauf eines Musikinstruments zu beantragen. Die Abwicklung erfolgt über die Abt. 7, Hauptreferat Kultur und Wissenschaft, Referat Kultur.
Zur neuen Musikoffensive des Landes sagte Bildungslandesrätin Daniela Winkler: “Mit diesem Projekt wollen wir schon in der Volksschule die Basis für eine musikalische Ausbildung legen. Dass jedes Kind der rund 2.700 Volksschulkinder sein eigenes Instrument bekommt, wird die Beziehung zu Musik stärken, da ein eigenes Instrument zu den sehr persönlichen Dingen gehört. Das Musizieren hat viele positive Aspekte und bereichert unser Leben in vielen Bereichen, ob aus pädagogischer, kultureller oder gesellschaftlicher Sicht.“
Das aktive Musizieren in der Volksschule soll zugleich Lust auf das Angebot der Musikschulen machen. Es kann und soll in den Pflichtschulen anregen, gemeinsam mit den Musikschulen Bläserklassen zu installieren, die in der Regel in der 3. Klasse starten. DI Peter Reichstädter, Obmann des Burgenländischen Blasmusikverbandes, bedankte sich bei LH Doskozil und Landesrätin Winkler für ihr großes Engagement in diesem Bereich.
Ziel ist es, bereits im Herbst 2022 mit zumindest zwei Bläserklassen pro Bezirk zu starten. Die Finanzierung wird ähnlich der Finanzierungsstruktur des Musikschulwerks (Land – Gemeinden – Schulgeld) erfolgen, zusätzlich Beträge durch Vereine sowie Sponsoring. Das Land Burgenland stellt personelle Ressourcen für die gezielte Förderung im Bläserbereich zur Verfügung. Damit können bestehenden Projekte ausgebaut und intensiviert sowie neue gestartet werden. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit zwischen dem Burgenländischem Blasmusikverband, dem Burgenländischem Musikschulwerk und im Bereich der Kapellmeisterausbildung mit dem Joseph Haydn Konservatorium intensiviert.
Das Burgenland ist das erste Bundesland mit einem pädagogisch fundierten, mehrjährigen, längerfristigen, flächendeckendem Klassenmusizierkonzept, bei dem mehrere Institutionen zusammenarbeiten. „Mit diesem österreichweit einzigartigen Projekt wollen wir den Bogen in der Musikerziehung von den Jüngsten in der Volksschule über die Musikschulen und die Vereine bis hin zur akademischen Ausbildung spannen. Mit den auf mehrere Jahre angelegten Maßnahmen soll die positive Entwicklung des Musiklandes Burgenland einen kräftigen und nachhaltigen Impuls erhalten“, betonte Doskozil abschließend.
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Bildtext „Musikoffensive“: Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz, Bildungslandesrätin Daniela Winkler, LH Hans Peter Doskozil und DI Peter Reichstädter, Obmann des Burgenländischen Blasmusikverbandes, stellten gemeinsam mit jungen Musiktalenten die neue Musikoffensive vor.
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Mag. Sabine Bandat, 20. Juni 2022
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