Nicht zuletzt aufgrund falschen Konsumverhaltens ist auch die Privatverschuldung auf durchschnittlich 100.000 Euro angewachsen; das Durchschnittsalter der SchuldnerInnen beträgt 44 Jahre. Im kommenden Jahr will Dunst verstärkt auf Prävention und Verbraucherbildung an Schulen setzen, weitere Schwerpunkte sollen Cyberkriminalität und Preiskontrollen bei Obst- und Gemüseständen sein.
1.026 Beratungen wurden von der Konsumentenschutzabteilung des Landes vom 1. Jänner bis 30. November 2017 durchgeführt und 665 NeuklientInnen gezählt - 2016 waren es insgesamt 571. 44 % der Beratungen betrafen Mietrechtsfragen, daneben waren Fragen zu Kaufverträgen, insbesondere Gewährleistung und Vertragsauflösung, sowie Probleme betreffend Telekommunikation und Energie am häufigsten, vermehrt auch Reisemängel.
„Beratung vor allem beim Mieterschutz wird immer wichtiger, weil immer mehr BurgenländerInnen in Miet- oder Genossenschaftswohnungen leben. Aber auch der Onlinehandel birgt erhebliche Risiken“, warnt Dunst. Gerade die Zeit vor Weihnachten verleite oft zu spontanen und unbedachten Käufen. „Es gilt zu beachten, dass das Umtauschrecht nicht gesetzlich verankert ist. Ein möglicher Umtausch muss schon beim Kauf vereinbart werden“.
Allerdings gebe es einen gesetzlichen Anspruch auf Gewährleistung, erklärt Mag. Dominik Schmidt von der Abteilung Konsumentenschutz des Landes. „Garantie hingegen wird vom Unternehmer freiwillig eingeräumt“, erklärt Schmidt. Recht auf Gewährleistung, Reparatur oder Austausch der Ware, auf Preisminderung oder Rücktritt hat man, wenn die Sache bereits zum Zeitpunkt der Übernahme mangelhaft war. Die Fristen bei beweglichen Sachen betragen zwei, bei unbeweglichen Dingen drei Jahre. Schmidt rät zudem, nie eine Mahnung zu bezahlen, wenn vorher kein Vertrag abgeschlossen wurde.
Konsumentenschutzberatungen werden telefonisch, im persönlichen Gespräch vor Ort oder auch per Email durchgeführt. Außensprechtage werden überdies in den Bezirken Oberwart, Güssing, Jennersdorf und in Neusiedl angeboten. Viele hilfreiche Tipps rund um Mietfragen, kompakt zusammengefasst, gibt auch die Broschüre „Mietrecht kompakt“, die beim Amt der Burgenländischen Landesregierung und in den Bezirkshauptmannschaften aufliegt.
Wichtige Bereiche des Konsumentenschutzes seien auch die Preisbehörde, die Bankenombudsstelle und die Schuldenberatung. Schwerpunkt der Preisbehörde seien heuer die Erdbeerstände gewesen, 53 Stände gemeinsam mit der Lebensmittelbehörde kontrolliert worden. Fazit: Es werde nach wie vor viel Obst aus anderen Bundesländern oder dem Ausland angeboten, die Produkte seien jedoch alle korrekt ausgezeichnet. „Die Kontrolltätigkeit der letzten Jahre zeigt also Wirkung“, so Dunst. Im kommenden Jahr will Dunst die Kontrollen auf andere Obst- und Gemüsestände ausdehnen.
Knapp 100.000 Euro betrage die Durchschnittsverschuldung der KlientInnen der Schuldenberatung Burgenland. Das Durchschnittsalter liege bei 44 Jahren, rund 56 % seien männlich. Selbständigkeit und falsches Konsumverhalten seien die häufigsten Verschuldensursachen, gefolgt von Scheidung/Trennung, Arbeitslosigkeit, Hausbau oder Wohnungskauf. Auch Bankenombudsstelle und Schuldenberatung seien mit stark steigenden KlientInnenzahlen konfrontiert; eine Endbilanz für 2017 werde im Jänner präsentiert werden.
Für 2018 werde der Schwerpunkt im Konsumentenschutz für die Jugend auf Cyberkriminalität und Verbraucherbildung an Schulen in Kooperation mit dem Landesschulrat, dem Ausbau der Mietrechtsberatung, auf einem neuen Facebookauftritt und Themenveranstaltungen liegen.
„Die vielfältigen Fragen der Konsumentinnen und Konsumenten zeigen, dass Konsumentenschutz uns alle angeht. Es kann jeden von uns treffen, dann ist es wichtig zu wissen, wohin man sich wenden kann“, so die Konsumentenschutzlandesrätin.
Pressefotos zum Download: Bilanz 2017 Konsumentschutz_1, _2, _3
Bildtext Bilder 1, 2, 3: Präsentierten Bilanz der Konsumentenschutzabteilung des Landes. V.l. Mag. Dominik Schmidt, LRin Verena Dunst, LAbg. Mag. Christian Drobits, AK Burgenland
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Hans-Christian Siess, 18. Dezember 2017
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