Eine Landschaft ohne Vögel birgt eine unheilvolle Stille in sich. Auf den Feldern und Wiesen des Burgenlands findet vielerorts ein massiver Verlust an Biodiversität statt, ein stilles Sterben der Feld- und Wiesenvögel. In den letzten zwei Jahrzehnten ging die heimische Vogelpopulation auf Wiesen und Äckern im Schnitt um rund 40 Prozent zurück, bei einzelnen, ehemaligen „Allerweltsarten“ gar um 90 Prozent. Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich definiert im Rahmen des LE-Projekts „Vogelsterben im Burgenland – Analyse und Schutzmaßnahmen“ (finanziell unterstützt vom Land Burgenland und der Europäischen Union) die letzten Vogelrefugien des Burgenlandes, um durch deren Schutz dem anhaltenden Bestandsrückgang von Feld- und Wiesenvögeln entgegenzuwirken und in der Bevölkerung ein Bewusstsein für den Schutz gefährdeter Vogelarten zu schaffen. Eines dieser Rückzugsgebiete wurde heute bei einer Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf auf der Oggauer Heide vorgestellt.
Die Vielfalt unserer heimischen Vogelarten und ihr zahlenmäßiger Bestand sind ein verlässlicher Indikator des aktuellen Zustandes unserer Umwelt. Dieser Indikator (Farmland Bird Index) zeigt aktuell für den Zeitraum 1998- 2020 einen Rückgang um 37,1 Prozent. „Um diese unerfreuliche Entwicklung zu stoppen, setzen wir mit diesem Vogelschutzprojekt im Burgenland gezielt Schritte. Um diese wirtvollen Flächen wie die Oggauer Heide zu schützen, ist die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung ebenso wichtig wie die Einbeziehung aller lokalen Akteure“, betont Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, „Denn unsere einmalige Vogelwelt und unsere landschaftlichen Besonderheiten müssen bewahrt werden!“
Schutzbedürftige Vogelarten und deren Verortung
„In einem ersten Schritt definierten wir, welche Vogelarten im Burgenland am stärksten zurückgehen und damit schutzbedürftig sind“, erklärt Projektleiter Michael Dvorak von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich. Das Ergebnis ist eindeutig. Das Vogelsterben in der Agrarlandschaft hat auch vor dem Burgenland nicht Halt gemacht. „Doch“, so Dvorak, „gibt es im Burgenland noch sehr sensible Feld- und Wiesenvögel, wie Grauammer, Schwarzkehlchen, Sperbergrasmücke, Neuntöter und Dorngrasmücke, die anderswo schon fast verschwunden sind.“ Diese Vogelarten wurden in einem zweiten Schritt verortet, ihr Vorkommen räumlich ausgewiesen.
Oggauer Heide ist ein Vogelrefugium
Die Oggauer Heide ist eines dieser besonderen „Vogelrefugien“, in denen sich schutzbedürftige Feld- und Wiesenvögel noch halten können. Hier kommen ein höherer Anteil an landwirtschaftlich ungenutzten Flächen, „wilde“, unaufgeräumte, kleine Flecken und viele einzelne Büsche, Bäume und Hecken auf engem Raum zusammen. „Diese vielfältigen Kleinstrukturen ermöglichen es einigen Vogelarten hier noch weiter zu leben, während sie ihre Reviere anderswo schon längst geräumt haben“, weiß Ornithologe Dvorak: „Grauammer, Schwarzkehlchen, Dorngrasmücke und Co. werden hier aber nur dann weiter vorkommen können, wenn diese Vielfalt erhalten bleibt!“
„Diese Refugien für seltene Feld- und Wiesenvögel tragen wesentlich zur Vielfalt in unserem Bundesland bei, wir müssen sie daher erhalten“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf.
Im Rahmen des LE-Projekts „Vogelsterben im Burgenland – Analyse und Schutzmaßnahmen“ werden gezielte Schritte gegen den anhaltenden Bestandsrückgang von Kulturlandarten gesetzt. Dabei wird die inhaltliche Entwicklung und Umsetzung von Schutzmaßnahmen auf einer fachlich gut fundierten, aktuellen Datenbasis durchgeführt. Finanziell unterstützt wird das Projekt dabei von dem Land Burgenland und der Europäischen Union.
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Rückfragehinweis:
Dr. Susanne Schreiner, Pressesprecherin BirdLife Österreich
Mobil: +43 (0) 699 181 555 65
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Bildtext Birdwatching_1, _2, _3 (v.l.n.r.): BirdLife-Österreich-Geschäftsführer Gábor Wichmann, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf, Oggaus Bürgermeister LAbg. Ing. Thomas Schmid und BirdLife Österreich Projektleiter Michael Dworak.
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
Eisenstadt, 08. Juni 2021
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