LH-Stv.in Eisenkopf / LR Dorner: Brandschutzübung im Schilfgürtel bei Jois erfolgreich absolviert

LH-Stv.in Mag.a Astrid Eisenkopf und LR Mag. Heinrich Dorner mit den Einsatzkräften und Behördenvertretern
Fotos von der Brandschutzübung in Jois
Fotos von der Brandschutzübung in Jois
Fotos von der Brandschutzübung in Jois
Fotos von der Brandschutzübung in Jois
Fotos von der Brandschutzübung in Jois
Fotos von der Brandschutzübung in Jois

Übung der Feuerwehren liefert wichtige wissenschaftliche Grundlagen über Schilfgürtel und Wassermanagement für Neusiedler See

Rund 300 Feuerwehrfrauen und -männer sowie weitere rund 100 Einsatzkräfte der Behörden, vom Rotem Kreuz und der Polizei, haben an der heutigen Brandschutzübung im Schilfgürtel bei Jois teilgenommen. Zufrieden mit dem Übungsverlauf zeigten sich Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf und Landesrat Heinrich Dorner, die der Übung beiwohnten. „Ein Lob gilt allen Verantwortlichen, die an den Vorbereitungen und dem reibungslosen Ablauf dieser Brandschutzübung beteiligt waren.“ Ziel der Großübung am Neusiedler See war es einerseits, Erfahrungswerte für künftige Brandereignisse zu gewinnen und die präventiv getroffenen Maßnahmen in der Praxis zu testen, und andererseits mit dem begleitenden umweltökologischen Monitoring Erkenntnisse für das Schilfmanagement durch kontrolliertes Abbrennen zu gewinnen. Die während der Übung erstellten Messergebnisse zu Klima, Umwelt und Luftgüte werden in den nächsten Wochen und Monaten ausgewertet. „Wichtig ist, dass diese Übung mit den rund 400 Einsatzkräften sicher über die Bühne gegangen ist und niemand verletzt wurde. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteure wie den Sonderdiensteinheiten der Feuerwehren, der Polizei und den Verwaltungsbehörden hat sehr gut funktioniert. Was bei den Übungen erprobt wird, ist im Ernstfall bei Brandereignissen, wenn es um die Sicherheit der Bevölkerung geht, entscheidet“, lautete das Fazit von Eisenkopf und Dorner nach der Brandschutzübung in Jois.

Erkenntnisse wichtig für strategische Brandbekämpfung

„Für die Feuerwehren war die Übung ein technischer Erfolg. Die Ziele konnten weitgehend erreicht werden“, sagte Anton Kandelsdorfer, Bezirksfeuerwehrkommandant Neusiedl am See. „Alle Übungseinheiten konnten ihre Aufgaben erproben. Auch die Funktionen des Bezirksführungsstabes konnten erfolgreich getestet werden.“ Die gewonnenen Erkenntnisse dieser Übung werden in die künftigen strategischen Planungen von Behörden und Feuerwehren bei Katastropheneinsätzen aufgenommen. Trockene, heiße Sommer und die fortschreitende Verschilfung des Neusiedler Sees stellen die Feuerwehren rund um den Neusiedler See vor immer größere Herausforderungen. Es ist bereits in den vergangenen Jahren vermehrt zu großen Bränden im Schilfgürtel gekommen, bei der auch Infrastruktur, bestehende Gebäude und Wirtschaftsanlagen durch Feuer bedroht waren. Aus diesem Grund war die Übung für die Florianis extrem wichtig.

Bei der Großübung im Uferbereich des Sees in der Gemeinde Jois ging es auch darum, präventiven Maßnahmen wie Kanäle, Schneisen oder Gräben und zusätzliche Vorkehrungen zu testen. In der Praxis wurde erstmals das Zusammenspiel der neu gegründeten Sonderdiensteinheiten Vegetationsbrandbekämpfung (VBB) des Burgenländischen Landesfeuerwehrverbandes und den Drohneneinheiten mit den bestehenden Einheiten wie Flug- und Wasserdienst geprobt.

Brandmanagement für Erhalt und Pflege von Schilfgürtel

Um den Schilfgürtel nachhaltig zu erhalten und zu verbessern, müssen Maßnahmen zum Erhalt und der Pflege des Schilfgürtels laufend evaluiert und neu beurteilt werden. Das Abbrennen von Schilf ist seit Mitte der 1990er Jahre per Bundesgesetz (Bundesluftreinhaltegesetz) verboten. Dabei wurde in einem EU-Projekt von 2018 empfohlen, dass unterschiedlich alte Schilfbestände für die Vogel- und Amphibienwelt am besten wären. Sowohl BirdLife als auch der WWF haben zum Abschluss des EU-Projektes empfohlen, das Abbrennen von Schilf am Neusiedler See zu erlauben, damit die Schilfbestände für die Tierwelt in der Natura 2000-Region attraktiv bleiben.

Relevante Aspekte bei den Untersuchungen während der Großübung waren unter anderem Biodiversität, die Luftgüte und eine Treibhausgasbilanz. Das Land Burgenland verfolgt das Ziel - sofern es die Ergebnisse des Monitorings zulassen - eine Änderung des Bundesluftreinhaltegesetzes zu erwirken, damit ein kontrolliertes Abbrennen des Schilfs wieder erlaubt wird, was für das Natura-2000 Gebiet Neusiedler See von immenser Bedeutung wäre.

Die Brandschutzübung mit dem wissenschaftlicher Begleitung wurde in Abstimmung von Land Burgenland, dem Burgenländischen Landesfeuerwehrverband und dem Bundesministerium für Klimaschutz und Umwelt durchgeführt. Für die Projektkoordination des begleitenden umweltökologischen Monitorings mit allen involvierten Stellen war die Biologische Station Illmitz verantwortlich.

Für das begleitende umweltökologische Monitoring zur Brandschutzübung unter der Koordination der Biologischen Station Illmitz wurden mit der BOKU Wien (untersucht die Kohlenstoffbilanz und damit den Einfluss auf das Klima), der UNI Wien (Auswirkungen auf die Schlammbildung), TU Wien (Entwicklung eines Biomassemodells), Geosphere Austria (unterstützt bei der Ausbreitungsberechnung und Emissionsmodellierung der Luftschadstoffe), DWS Hydro-Ökologie (untersucht die Auswirkungen auf die Wasserökologie), Herpetologische Gesellschaft (untersucht die Auswirkungen auf die Amphibien), WWF Österreich (Studie zu Brandschutzmaßnahmen auf Naturschutzflächen im internationalen Vergleich) und BirdLife (Vogel-Monitoring) namhafte Partner mit ins Boot geholt.

Die Übungsziele im Detail:

  • Wirksamkeit von Brandschutzschneisen
  • Einsatz der Vegetationsbrandbekämpfungseinheiten (VBB) bei Schilfbränden
  • Einsatz des Flugdienstes in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Inneres
  • Mannschaftstransport und Anlanden mit Feuerwehrbooten, geländegängigen Fahrzeugen (ATV) und Pickup-Kleinlastkraftwagen
  • Geländegängiges Kettenfahrzeug (Hägglund) mit Löschwassertank, Honda-Pumpen, eventuell Tragkraftspritzen (TS) für die Vegetationsbrandbekämpfungseinheiten (VBB-Einheiten)
  • Messungen von Schadstoffen und der Temperatur mit Unterstützung von Drohnen

Eine Übersicht zu den teilnehmenden Feuerwehren und Einsatzmittel:

  • Feuerwehren Jois, Kaisersteinbruch, Weiden und Winden
  • Landesfeuerwehrkommando (LFKdo), Einsatzleitfahrzeug (ELF), PickUp-Kleinkraftwagen, geländegängiges Fahrzeug (ATV), Mannschaftstransportfahrzeuge (MTF). Motorzillen
  • Flugdienst (Hubschrauber des Innenministeriums) mit Löschtank („Bambi Bag“)
  • Drohnenstützpunkte
  • Hägglund der Betriebsfeuerwehr (BTF) vom Flughafen Wien
  • Vegetationsbrandbekämpfungseinheiten der Bezirke Neusiedl und Oberpullendorf ab 07.30 Uhr am 13. Jänner 2024
  • Vegetationsbrandbekämpfungseinheiten der Bezirke Eisenstadt-Umgebung sowie auch der Freistädte Eisenstadt und Rust ab 11.45 Uhr am 13. Jänner 2024
  • Großtanklöschfahrzeuge (GTLF) der Wehren Gols und Parndorf (in Bereitschaft)
  • Boote Neusiedl und Rust, Zillen Jois und Purbach (witterungsabhängig)
  • Pressebetreuung durch das Bezirksfeuerwehrkommando Neusiedl im Feuerwehrhaus Jois
  • Rotes Kreuz

Pressefotos herunterladen:          Brandschutzübung Jois 1
Brandschutzübung Jois 2          Brandschutzübung Jois 3
Brandschutzübung Jois 4           Brandschutzübung Jois 5
Brandschutzübung Jois 6          Brandschutzübung Jois 7

Bildtexte zu den Fotos:

Bild 1: LH-Stv.in Mag.a Astrid Eisenkopf und LR Mag. Heinrich Dorner mit den Einsatzkräften und Behördenvertretern

Bild 2 bis 7: Fotos von der Brandschutzübung in Jois

Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice

Sabine Bandat / Wolfgang Sziderics / Christian Frasz

13. Jänner 2024

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