Die bereits im Vorjahr eröffnete Wanderausstellung „Pflege ist mein Alltag“ macht derzeit in der Bezirkshauptmannschaft Eisenstadt-Umgebung Station. Bei dieser von der Journalistin Ursula Neubauer und der Fotografin Birgit Machtinger gestalteten Wanderausstellung stehen pflegende Angehörige mit dem Schwerpunkt der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf im Fokus. Soziallandesrat Christian Illedits wies heute, Dienstag, gemeinsam mit Bezirkshauptfrau Drin Franziska Auer, Bettina Erdt, BA, Koordinatorin Pakt für Beschäftigung im Regionalmanagement Burgenland (RMB), und Dagmar Rotter, Referatsleiterin für Soziales, Kinder- und Jugendhilfe in der BH Eisenstadt-Umgebung, auf die Wichtigkeit einer umfassenden Unterstützung für pflegende Angehörige hin. Der Landesrat gratulierte auch Michaela Herzog, seit einem Jahr Pflegeberaterin für den Bezirk Eisenstadt-Umgebung, die kürzlich ihr 1.000 Beratungsgespräch geführt hat.
In der von der Fotografin Birgit Machtinger und der Journalistin Ursula Neubauer inhaltlich aufbereiteten Wanderausstellung „Pflege ist mein Alltag“, die von der Regionalmanagement Burgenland GmbH koordiniert und finanziert wurde, erzählen neun Menschen aus dem Burgenland ihre ganz persönliche Geschichte. Der Einblick in den Alltag, das Hadern mit der Situation, und woher sie ihre Kraft schöpfen, stehen im Mittelpunkt dieser Ausstellung. Sie sprechen über Herausforderungen und Belastungen und über die Balance zwischen Job und Pflege.
Die Wanderausstellung „Pflege ist mein Alltag“ ist wurde vom Pakt für Beschäftigung in der Regionalmanagement Burgenland GmbH koordiniert und finanziert. „Wir legen hier den Fokus auf pflegende Angehörige aber auch auf Fachkräfte im Bereich Soziales und Pflege. Sie alle sollen unterstützt und im Berufsleben erhalten bleiben“, informierte Bettina Erdt, BA, vom Pakt für Beschäftigung: „Neben dem Projekt ,Selbstfürsorge für Pflegerinnen und pflegende Angehörige‘, das der Burnout-Prävention dieser Gruppen dienen soll, wurde die Wanderausstellung initiiert, um für das Thema der Pflege und pflegenden Angehörigen zu sensibilisieren.“ Als Hauptpartner fungiert neben dem Arbeitsmarktservice das Land Burgenland.
Soziallandesrat Christian Illedits betonte: „Pflegende Angehörige leisten einen bedeutenden Beitrag in der Pflege und Betreuung ihrer Angehörigen. In vielen Fällen geben sie ihr Dienstverhältnis auf, um sich Vollzeit um ihre Verwandten zu kümmern. Aus diesem Grund ist es wichtig, das pflegende bzw. betreuende Angehörige sozial abgesichert sind. Der Zukunftsplan Pflege des Landes schafft daher unter anderem das Anstellungsmodell für pflegende bzw. betreuende Angehörige. Sie erhalten damit ein festes monatliches Einkommen bis zu 1.700 Euro netto, die Pensionsjahre laufen weiter und sie sind sozialversicherungsrechtlich abgesichert.“
Aktuell liegen 102 positive Förderanträge für dieses Modell vor – die 84 Frauen und 18 Männer werden mit 1. März angestellt sein. Davon profitieren mehr als 250 Menschen direkt – Pflegende, Gepflegte und Familienmitglieder. Rund 300 Personen haben bereits zu Beginn des Modells ihr Interesse an einer derartigen Anstellung bekundet, informierte Illedits: „Insgesamt rechnen wir mit maximal 400 bis 600 Personen, welche dieses in Anspruch nehmen.“ Durch die verpflichtende Grundausbildung, die die Angehörigen innerhalb des ersten Dienstjahres absolvieren müssen, steigt zudem die Qualität am Pflegebett.“
Damit soll laut Illedits auch dem drohenden Pflegekräftemangel entgegengewirkt werden, denn zusätzlich zur vorgeschriebenen Grundausbildung, die an eine Heimhelferausbildung angelehnt ist, können die Angestellten kostenlos eine vollwertige Heimhilfeausbildung absolvieren, um die Jobperspektive im Pflegebereich nach Ende der Betreuung zu erhöhen. Neben der Fachausbildung durch Erwachsenenbildungseinrichtungen, wurde im schulischen Bereich ein neues Modell geschaffen – in Form einer Kooperation mit den HAS Pinkafeld und Frauenkirchen sowie der Schule für Sozial- und Betreuungsberufe in Pinkafeld. Zudem soll ab 2024 die Diplomausbildung durch das Bachelorstudium "Gesundheits- und Krankenpflege" an der FH Burgenland ersetzt werden, um den Beruf aufzuwerten.
Bezirkshauptfrau Drin Franziska Auer positioniert die Bezirkshauptmannschaft im Zusammenhang mit der Pflege als kompetente Anlaufstelle für Familien, die mit Fragen zur Pflege konfrontiert werden. „Wir haben hier durchwegs positive Rückmeldungen, denn unser Referat für Soziales schaut, dass jeder eine kompetente Beratung gibt, dass Angebote und Lösungen gefunden werden, die zu den jeweiligen Familien passen, dass es detaillierte Informationen und Hilfe bei Förderungen, bei der Anstellung pflegender Angehöriger, bei Heimunterbringung gibt“, konkretisierte Auer.
Wichtig sei auch, dass man keine Scheu habe, sich an die BH zu wenden. Deshalb wurden vor einem Jahr im Zuge des Zukunftsplans Pflege auch sogenannte Case & Care Manager eingesetzt, die Menschen, die jemanden pflegen müssen, über Förderungen, Formen der Pflege und konkrete Pflegemaßnahmen beraten. Eine der derzeit insgesamt neun Case & Care Managern ist die für den Bezirk Eisenstadt-Umgebung zuständige Pflegeberaterin Michaela Herzog, die die Notwendigkeit dieses Angebotes bestätigen kann: Denn nach einem Jahr Tätigkeit hat sie vor Kurzem ihr 1.000. Beratungsgespräch geführt.
Die Wanderausstellung tourt bis Mitte Mai 2020 durch die Bezirke des Burgenlandes und kann danach von Institutionen in kleineren Ausstellungsmodulen gebucht werden. Als Ansprechpartner steht der Pakt für Beschäftigung in der Regionalmanagement Burgenland GmbH zur Verfügung. Die Wanderausstellung ist zu den Öffnungszeiten der Bezirkshauptmannschaft im ersten Stock der BH Eisenstadt-Umgebung noch bis 24. Jänner 2020 zu sehen. Die nächsten Stationen sind die BH Neusiedl am See von 03. bis 14. Februar 2020, die BH Oberwart von 24. Februar bis 06. März 2020, die BH Jennersdorf von 16. bis 27. März 2020, die BH Güssing von 06. bis 24. April 2020 und die BH Oberpullendorf von 04. bis 15. Mai 2020.
Danach kann die gesamte Ausstellung auch extern zugebucht werden – etwa von Gemeinden, Schulen, Vereinen, Ärzten und sonstigen Institutionen. Infos dazu gibt es bei Bettina Erdt vom RMB unter bettina.erdt(at)rmb.at.
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Wanderausstellung_Pflege_BHEisenstadt
Bildtext Wanderausstellung_Pflege_BHEisenstadt (v.l.n.r.): Bezirkshauptfrau Drin Franziska Auer, Pflegeberaterin Michaela Herzog, die in ihrem ersten Jahr mehr als 1.000 Beratungsgespräche geführt hat, Soziallandesrat Christian Illedits, Dagmar Rotter, Referatsleiterin für Soziales, Kinder- und Jugendhilfe in der BH Eisenstadt-Umgebung, und Koordinatorin Bettina Erdt, BA, vom Pakt für Beschäftigung des RMB.
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Nina-Maria Sorger, 21. Jänner 2020
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