„mi4mi“ - Neues Bildungsangebot für Volksgruppen im Gymnasium Oberpullendorf

Nikolaus Dominkovits, Vertreter des ungarischen Volksgruppenbeirates, MMag. Dr. Markus Neuhold, Direktor des Gymnasiums Oberpullendorf, Bildungslandesrätin Mag.a (FH) Daniela Winkler, Mag.a Karin Vukman-Artner, Leiterin der Abteilung für Minderheitenschulwesen in der Bildungsdirektion Burgenland, DDr. Stanko Horvath, Präsident des kroatischen Volksgruppenbeirates, und sein Stellvertreter Mag. Josef Buranits, LL.M.

LRin Winkler: Spracherwerb in Kroatisch, Burgenland-Romani, Ungarisch und Hianzisch soll gefördert werden, um interkulturelles Miteinander im Burgenland und eigene Identität zu stärken

Ab dem kommenden Schuljahr 2024/25 bietet das Gymnasium Oberpullendorf ein neues Bildungsangebot für die ungarische und kroatische Volksgruppe im Burgenland. Mit „mi4mi“ wird ein Schwerpunkt ins Leben gerufen, der in der ersten und zweiten Klasse besucht werden kann und mit dem der Spracherwerb in Kroatisch, Burgenland-Romani, Ungarisch und Hianzisch gefördert und gefestigt werden soll. Weiters sollen das interkulturelle Miteinander im Burgenland und die eigene Identität bewusst gestärkt sowie Toleranz und Verständnis für andere aufgebaut werden. Die konkreten Inhalte, Maßnahmen und Bedeutung des Projekts wurden heute, Donnerstag, von Bildungslandesrätin Daniela Winkler, Markus Neuhold, dem Direktor des Gymnasiums Oberpullendorf, Karin Vukman-Artner, der Leiterin der Abteilung für Minderheitenschulwesen in der Bildungsdirektion sowie von Nikolaus Dominkovits, dem Vertreter des ungarischen Volksgruppenbeirates, und Stanko Horvath, dem Vorsitzenden des kroatischen Volksgruppenbeirates, präsentiert.

„Das Burgenland lebt seine Vielfalt – landschaftlich, kulinarisch, kulturell und sprachlich. Von den vier Volksgruppen werden – wenn wir Hianzisch dazuzählen – neben Deutsch vier Sprachen gesprochen. Sprache ist nicht nur die wichtigste Form der Kommunikation, sie ist identitätsstiftend. Sie ist mehr als ein Werkzeug für den Informationsaustausch. Im Burgenland sind wir in der glücklichen Lage, dass mehrere Sprachen gesprochen werden und es ist unsere Pflicht, diese wertvollen Kulturgüter zu erhalten“, erklärte Landesrätin Daniela Winkler: „Wenn wir schon mit dieser Sprachenvielfalt gesegnet sind, so muss es uns ein dringendes Anliegen sein, diese insbesondere den jüngeren Generationen mitzugeben. Im Bildungsbereich haben wir dahingehend in Kooperation mit den Bildungseinrichtungen schon zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um den Kindern und Jugendlichen den Kontakt und das Erlernen der Sprache schmackhaft zu machen. Wichtig ist dabei, dass die Kinder Spaß haben und selbständig Interesse dafür aufbringen. Initiativen wie hier in Oberpullendorf sind sehr gewinnbringend dafür.“

„mi4Mi“: Sprachen, Kultur und Identität des Burgenlandes ohne Druck erforschen

Der neue Schwerpunkt „mi4mi“ beinhaltet viele Bedeutungen, die die Volksgruppen des Burgenlandes wiederspiegeln: „mi“ für das Mittelburgenland, „mi“ für das kroatische Wort für „wir“, „mi“ für das ungarische Wort für „wir“ und die Zahl „4“ als Symbol für die vielsprachigen Burgenländer*innen. Ob „mi4mi“ schließlich als kroatisches „mi četiri“ (wir vier) oder doch als ungarisches „mi négy“ (wir vier) oder als hianzisches „fia mi“ oder doch als „Mittelburgenlond fia mi“ interpretiert wird, obliegt wohl dem Betrachter.

Das Bildungsangebot „mi4mi“ steht für die vier Sprachen des Burgenlandes (Hianzisch, Burgenland-Romani, Kroatisch und Ungarisch), die den Schüler*innen nähergebracht werden sollen. In spielerischer Form, ohne Druck durch Schularbeiten kann im „mi4mi“-Schwerpunkt Kroatisch oder Ungarisch gelernt werden, während bei Workshops in die anderen Sprachvarietäten hineingeschnuppert werden kann. In Form von Exkursionen sollen außerdem Region, Tradition und Kultur des Mittelburgenlandes erkundet werden. Das Kennenlernen geschichtsträchtiger und kulturell interessanter Orte, zweisprachiger Gemeinden sowie innovativer Bio-Betriebe steht bei „mi4mi“ ebenso auf der Tagesordnung wie das „mi-fluencerische“ Festhalten der „mi4mi-Aktivitäten“ mit Hilfe digitaler Medien – von Handy und Laptop über das Radio bis hin zum digitalen Kreativportfolio.

Die Vertreter der Volksgruppenbeiräte zeigten sich über diese umfassende Initiative sehr erfreut und unterstrichen den Mehrwert, den die Volksgruppen, die Schülerinnen und Schüler, aber auch das Umfeld der Schule und die gesamte Region daraus ableiten.

Mehrsprachigkeit und Identitätsbildung für Volksgruppen am Gymnasium Oberpullendorf

Das Bildungsangebot am Gymnasium Oberpullendorf ist zukunftsorientiert und vielfältig. Neben der umfassenden Allgemeinbildung haben Mehrsprachigkeit, Persönlichkeits- und Identitätsbildung eine wichtige Bedeutung an der Schule. „Ich freue mich sehr, dass wir es am Gymnasium Oberpullendorf geschafft haben, ein neues und innovatives Bildungsangebot – insbesondere für die Volksgruppen – zu entwickeln. Neben der Reaktivierung von Tamburica wurde ein gänzlich neuer Schwerpunkt auf die Beine gestellt, der unseren Schülerinnen und Schülern sehr viel Neues anbietet: Ein moderner Unterricht, der neben Mehrsprachigkeit bewusst auch das interkulturelle Miteinander und die eigene Identität stärkt, sowie den Aufbau von Toleranz und Verständnis für andere fördert. Weitere Besonderheiten stellen auch das Erleben des Burgenlandes als kulturhistorisch reiche, traditionsbewusste Region sowie der Einsatz von neuen Medien dar. Der neue Schwerpunkt ,mi4mi‘ bietet unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, die eigene Region mit allen Sinnen zu erforschen und den Fokus auf Sprache, Kultur, Kommunikation sowie Medienkompetenz zu legen“, so der Direktor des Gymnasiums Oberpullendorf, Markus Neuhold.

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Bildtext mi4mi_Gymnasium_Oberpullendorf: Nikolaus Dominkovits, Vertreter des ungarischen Volksgruppenbeirates, MMag. Dr. Markus Neuhold, Direktor des Gymnasiums Oberpullendorf, Bildungslandesrätin Mag.a (FH) Daniela Winkler, Mag.a Karin Vukman-Artner, Leiterin der Abteilung für Minderheitenschulwesen in der Bildungsdirektion Burgenland, DDr. Stanko Horvath, Präsident des kroatischen Volksgruppenbeirates, und sein Stellvertreter Mag. Josef Buranits, LL.M.

Bildquelle: Büro LRin Winkler/ Novak

Nina Sorger, 30. November 2023

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