Das gaben Familienlandesrätin Verena Dunst, Soziallandesrat Mag. Norbert Darabos, BGKK-Obmann Hartwig Roth und Mag. (FH) Georg Stenger von der Volkshilfe Burgenland heute, Mittwoch, bekannt. Ziel ist es, jährlich rund 200 Familien zu begleiten. Die Gesamtkosten von 2017 bis 2021 belaufen sich auf insgesamt 1,6 Mio. Euro, die mit 1,15 Mio. Euro aus dem Landesgesundheitsförderungsfonds und mit knapp 440.00 Euro aus Vorsorgemitteln der Bundesgesundheitsagentur finanziert werden.
5 bis 7 % aller Familien und Erziehenden hätten erfahrungsgemäß Bedarf an Frühen Hilfen in der Zeit rund um die Geburt oder in den ersten Lebensjahren ihres Kindes. Im Burgenland liege der Unterstützungsbedarf bei etwa 350 Familien jährlich. „Durch das ‚Netzwerk Kind‘ wird schnelle und effiziente Hilfe dort angeboten, wo sie am dringendsten benötigt wird“, betonte Dunst. Frühe Hilfen hätten auch eine sehr starke sozial- und gesundheitspolitische Komponente, verwies Darabos auf einen weiteren Aspekt: „Sie helfen, die Folgekosten etwa bei Vernachlässigungen oder Misshandlungen zu minimieren und sorgen präventiv dafür, dass es gar nicht so weit kommt. Studien zeigen, dass pro investierten Euro mindestens acht Euro an sozialen oder gesundheitlichen Folgekosten eingespart werden können“.
„Netzwerk Kind“ bietet Familien mit Kindern bis 3 Jahre Unterstützung in belastenden Lebenssituationen, die vor allem junge Eltern oft verunsichern oder überfordern – das können unerwartet auftretende Veränderungen in der Schwangerschaft, mangelnde Unterstützung vom Partner, ein finanzieller Engpass oder Überforderung mit der Gesamtsituation sein. „In solchen Fällen bedarf es rascher Hilfe und eines Netzwerks, das die Eltern auffängt. Sie sollen erkennen, dass es nicht darum geht, möglichst viel zu ertragen und allein zu schaffen, sondern dass es legitim ist, Hilfe anzunehmen“, so Dunst.
Im Herbst 2015 war der Startschuss für das Netzwerk Nord erfolgt, 2016 wurde das Netzwerk in den südlichen Bezirken implementiert. Projektträger sind das Land Burgenland und die BGKK; das Netzwerkmanagement erfolgt durch die BGKK, die Volkshilfe Burgenland ist für die Familienbegleitung zuständig. Im Pilot-Projektzeitraum Oktober 2015 bis September 2017 wurden von den Mitarbeiterinnen der Volkshilfe Burgenland insgesamt 90 Familien begleitet. „Damit lagen wir sogar um 10 über dem Plan“, freut sich BGKK-Obmann Roth. Seit Oktober 2017 läuft das Nachfolgeprojekt. Nach einer europaweiten Ausschreibung ist nun die Volkshilfe Burgenland für die Familienbegleitung und das Netzwerkmanagement bis 2021 zuständig.
Nicht zuletzt gehe es bei frühen Hilfen um die Schaffung von Chancengleichheit für benachteiligte Familien. “Frühe Hilfen können dazu beitragen, die gesundheitliche und soziale Chancengerechtigkeit und die Entwicklungsperspektiven der Kinder zu verbessern“, so Darabos. Das Netzwerk hilft Familien kostenlos dabei, die richtige Unterstützung zu bekommen. Diese reicht von persönlicher Beratung über Begleitung bei Behördenwegen bis hin zur Anleitung und Unterstützung bei Pflege, Versorgung und Erziehung des Kindes. Zugewiesen werden Familien durch ÄrztInnen, PsychologInnen, den Psychosozialen Dienst (PSD), Familien- und Frauenberatungsstellen. Die Familienbegleitung erfolgt in Abstimmung auf die jeweilige Lebenssituation der Familie unter Einbindung des multiprofessionellen Netzwerks. Derzeit seien drei Mitarbeiterinnen der Volkshilfe (Krankenschwester, Sozialarbeiterin) ausschließlich im Bereich der Frühen Hilfen tätig, bei Bedarf soll es zu einer Aufstockung kommen, informiert Volkshilfe-Geschäftsführer Stenger. Er sei optimistisch, 200 Familien im Jahr zu erreichen.
Burgenland ist eines von drei Bundesländern, in denen es dieses Angebot flächendeckend gibt.
Pressefoto zum Download: Netzwerk Kind - Fortführung
Bildtext: Familienlandesrätin Verena Dunst (Mitte), Soziallandesrat Mag. Norbert Darabos (3.v.l.), BGKK-Obmann Hartwig Roth (4.v.l.) und Mag. (FH) Georg Stenger (1.v.l.) von der Volkshilfe Burgenland – mit Netzwerk-MitarbeiterInnen – verkünden Fortsetzung des Projekts „Netzwerk Kind“.
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Hans-Christian Siess, 31. Jänner 2018
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