Überforderung oder Hilfslosigkeit, gepaart mit enormen psychischen Belastungen und körperlichen Anstrengungen: Der Bereich der Pflege und der Betreuung ist eine enorme Herausforderung - für alle Betroffenen. Mit dem Zukunftsplan Pflege beschreitet das Land Burgenland in Sachen Pflege und Betreuung einen eigenen und innovativen Weg. Mit neuen Denkansätzen stellt man sich dem Schlüsselthema der Gesellschaft, setzt Reformen um und packt neue Lösungen an. Neben der Anstellung pflegender Angehöriger stellt vor allem das Pflegestützpunktmodell einen Meilenstein dar. Beim heutigen Pflegegipfel steht genau diese europaweite Innovation im Fokus. Gemeinsam mit den burgenländischen Organisationen findet ein Austausch statt. „Altern in Würde und so lange als möglich in den eigenen vier Wänden – das wünschen sich die Burgenländerinnen und Burgenländer. Das haben sie sich verdient. Um die Pflege und Betreuung auch für die kommenden Generationen aufzustellen und finanzieren zu können, brauchen wir die Inputs aller. Wir alle müssen über den Tellerrand schauen und uns auf Neues einlassen. Das Burgenland hat den Anspruch, österreichweiter Vorreiter für die Pflege von morgen zu sein“, betont Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Eröffnung des Pflegegipfels. Soziallandesrat Leonhard Schneemann fasst in den Grußworten die Agenda des Tages zusammen: „Wir wollen mit den Expertinnen und Experten und den Trägerorganisationen in Dialog treten. Ihnen Informationen liefern, aktuelle Rahmenbedingungen abstecken, aber auch die Anforderungen der Zukunft ansprechen.“
Neu und wohnortnah präsentiert sich das regionale Pflegestützpunktsystem. Dabei wird das Burgenland - nach wissenschaftlicher Evaluierung der vorhandenen Strukturen im Land durch das Entwicklungs- und Planungsinstitut für Gesundheit (EPIG) in 28 Regionen unterteilt. Dieses regionale Pflegestützpunktsystem sieht Standorte in 71 Gemeinden vor und spannt den Betreuungsbogen von Hauskrankenpflege über betreutes Wohnen und Seniorentagesbetreuung bis hin zur Pflege- und Sozialberatung. Die Standorte dieser Pflegestützpunkte sind nun fixiert. Bereits in den kommenden Wochen startet der erste Pilot-Stützpunkt in Schattendorf. Damit einhergehend wird künftig nur noch ein Träger die gesamte nicht-stationäre Versorgung pro Region übernehmen. Die Ausschreibung für die Trägerorganisationen ist für 2023 geplant. „Es ist der ausdrückliche Wunsch, dass sich alle Träger dabei aktiv einbringen und bewerben. Durch die gebündelten Ressourcen soll mehr Service und Betreuung bei den pflegebedürftigen Burgenländerinnen und Burgenländern auch tatsächlich ankommen. Aber auch die Pflegekräfte sollen einen Mehrwert spüren. Wir sind bemüht, Pflege und Betreuung flächendeckend professionell aufzustellen und die Rahmenbedingungen der Pflege- und Betreuungskräfte zu verbessern“, versichert Landesrat Leonhard Schneemann.
Auch Landeshauptmann Doskozil will für die nächste wichtige Etappe das Know-how der burgenländischen Expertinnen und Experten nutzen. „Um die flächendeckende Pflege und Betreuung in allen burgenländischen Regionen zu gewährleisten, setzen wir auf das regionale Pflegestützpunktmodell. Die 71 Standorte stellen eine wohnortnahe, effiziente, serviceorientierte und niederschwellige Versorgung der Bevölkerung mit Pflege- und Betreuungsangeboten sicher. Daher auch mein Angebot an die Trägerorganisationen, diesen nächsten Schritt gemeinsam vorzubereiten und umzusetzen.“
Einen Schritt dazu soll der heutige Pflegegipfel liefern. Bei Workshops gehen Expertinnen und Experten sowie die Verantwortlichen der Trägerorganisationen dabei dem Status quo auf den Grund, erörtern was in den kommenden Jahren notwendig sein wird und wie man die Weichen stellen muss, damit wir in Zukunft Pflege und Betreuung für die Burgenländerinnen und Burgenländer gewährleisten und das System finanzierbar bleibt. Schneemann: „Viele Dinge werden hinterfragt. Wir machen uns Gedanken, wie können wir Pflege und Betreuung in dieser Qualität aufrechterhalten, wie können Synergien genutzt werden oder wie können wir Kostensteigerungen eindämmen und gleichzeitig die Qualität halten. Eine flächendeckende Versorgung muss auf jeden Fall gewährleistet werden.“
Im Zentrum des heutigen Workshops stehen in zwei Arbeitsgruppen die Schwerpunkte:
- Anforderungen an das Pflegestützpunktmodell NEU aus der Sicht der Trägerorganisationen“
- Welche Rahmenbedingungen braucht es in der stationären Pflege, um den aktuellen Entwicklungen gerecht zu werden?
Mehr als 87.000 Burgenländerinnen und Burgenländer – und damit rund 30 Prozent der Bevölkerung – sind älter als 60 Jahre. Pflege und Betreuung sind gegenwärtig zu gesellschaftlichen Kernthemen avanciert. Daher wurde im Burgenland der „Zukunftsplan Pflege“ entwickelt, der Pflege und Betreuung im Burgenland langfristig absichert und allen Betroffenen leistbare und qualitätsvolle Angebote gewährleistet. Der Plan umfasst 21 Maßnahmen, die alle Bereiche des Pflegesektors umklammern.
„Den Menschen zu ermöglichen, in Würde zu altern, ist nicht nur eine der größten politischen Herausforderungen, sondern eine Verpflichtung, die wir der älteren Generation gegenüber haben“, so der Landeshauptmann abschließend.
Fotos zum Download: Pflegegipfel_1 / Pflegegipfel_2 / Pflegegipfel_3
Bildtexte:
Pflegegipfel_1: Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil beim Pflegegipfel in Eisenstadt.
Pflegegipfel_2: Landesrat Dr. Leonhard Schneemann beim Eröffnungsstatement.
Pflegegipfel_3: Podiumsdiskussion mit (v.l.n.r.) Dr. Johannes Zsifkovits (SDB - Soziale Dienste Burgenland Gmbh), Landeshauptmann Doskozil, Landesrat Schneemann, DI Dr. Wolfgang Habacher (Geschäftsführer EPIG GmbH - Entwicklungs- und Planungsinstitut für Gesundheit), Mag. Nora Schleich (Moderation).
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
Christian Gmasz, 28. September 2022
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