Die Betreuung und Pflege im Burgenland wurden vor kurzem auf neue Beine gestellt: Dabei bildet die „Soziale Dienste Burgenland“ eine eigene Säule. In Kooperation von Gesundheit Österreich GmbH, Land Burgenland und Pakt für Beschäftigung wird heute im Kultur- und Kongresszentrum Eisenstadt zum Pflegeworkshop „Zukunft Pflege Burgenland 2.0“ eingeladen, der in Vorbereitung auf den großen burgenländischen Pflegegipfel durchgeführt wird – dieser soll noch dieses Jahr stattfinden. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten findet ein Austausch zum Thema Pflege- und Betreuungspersonal, Wohnen im Alter sowie Innovation in der Pflege und Betreuung statt. „Unser oberstes Ziel ist es, dass jede Burgenländerin, jeder Burgenländer gut und sicher im Burgenland leben kann“, betont Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann im Rahmen der Eröffnung des Pflegeworkshops, „viele Dinge werden hinterfragt. Wir machen uns Gedanken, wie können wir Pflege und Betreuung in dieser Qualität aufrechterhalten, wie können Synergien genutzt werden oder wie können wir Kostensteigerungen eindämmen und gleichzeitig die Qualität halten. Eine flächendeckende Versorgung muss auf jeden Fall gewährleistet werden.“
Mit dem „Zukunftsplan Pflege“, mit den Schwerpunkten des Anstellungsmodells inklusive 1.700 Euro netto-Mindestlohn, der Gemeinnützigkeit im Pflegebereich und den verschiedensten betreuten Wohnformen, ist das Burgenland für die Bewältigung aller Herausforderungen gut aufgestellt und Vorreiter in Österreich. „Mit dem Mix an stationärer Pflege, der mobilen Pflege und dem Anstellungsmodell der pflegenden Angehörigen sind wir schon viele Schritte weiter als die meisten österreichischen Bundesländer“, stellt Schneemann fest. Nach dem erfolgreichen Start der Anstellung pflegender Angehöriger wurde dieser in einem weiteren Schritt auf den Behindertenbereich ausgeweitet, um auch diese Angehörige abzusichern. Die stationären und mobilen Pflegeangebote sollen weiter ausgeweitet und neue Wohnformen im Alter geschaffen werden. Aktuell sind im Burgenland 219 Personen als pflegende bzw. betreuende Angehörige bei der „Pflegeservice Burgenland GmbH“, einem Tochterunternehmen der „Burgenländischen Krankenanstalten GmbH“ (KRAGES) angestellt und entlasten somit das öffentliche System.
Was wollen eigentlich die Burgenländerinnen und Burgenländer, und was erwartet sich die Bevölkerung von der Politik beim Thema Pflege? Altern in Würde und so lange als möglich in den eigenen vier Wänden. – Das zeige auch die Ergebnisse einer umfassenden Studie, bei der tausende Burgenländerinnen und Burgenländer zum Thema „Pflege“ befragt wurden. „Die Burgenländische Landesregierung ist bemüht, Pflege und Betreuung flächendeckend professionell aufzustellen und die Rahmenbedingungen der Pflege- und Betreuungskräfte zu verbessern“, so der für die Pflege zuständige Landesrat, „Um die Pflege und Betreuung auch für die kommenden Generationen aufzustellen und finanzieren zu können, brauchen wir die Inputs aller. Wir alle müssen über den Tellerrand schauen und uns auf Neues einlassen.“ Pflege wird nicht alleine von öffentlichen Einrichtungen getragen werden können. „Wir wollen Familien mit ins Boot holen. Dazu müssen wir Anreize schaffen, um Pflege daheim attraktiv zu machen“, so Schneemann.
Ein großes Thema ist für Landesrat Schneemann die Personalfrage im Pflegebereich: „Wie schaffen wir es, genügend Menschen in den Pflegebereich zu bekommen, um das System aufrecht zu erhalten. Es müssen gute Rahmenbedingungen geschaffen werden. Denn der Konkurrenzdruck ist da.“ Insgesamt sind im Burgenland rund 3.600 Personen in der Pflege beschäftigt – rund 1.690 Personen in Krankenhäusern, weitere 1.910 Personen in der Langzeitpflege, sprich stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen sowie mobiler Pflege und Betreuung. „Wenn wir die Pflegeversorgung im Burgenland absichern und das Pflegeangebot bedarfsgerecht ausbauen wollen, dann brauchen wir mehr Menschen – auch junge Menschen, die sich in diesen Branchen engagieren. Wir brauchen 1.700 Menschen mehr in Pflegeberufen im Burgenland“, so Schneemann.
Im Zentrum des heutigen Workshops stehen in drei Arbeitsgruppen die Fragestellungen:
· Pflege- und Betreuungspersonal: Dabei werden Antworten auf wichtige gesamtgesellschaftliche Fragen erarbeitet, wie dem drohenden Personalmangel begegnet werden kann, wie die Ausbildung für Pflege-und Sozialbetreuungsangebote attraktiver gemacht werden kann und welche Rahmenbedingungen es braucht, um bestehendes Personal in Pflegeberufen zu halten.
· Pflege und Betreuung daheim: Welche Betreuungsformen braucht es in Zukunft, um das Altern in den eigenen vier Wänden besser zu ermöglichen oder wie kann ein gutes Schnitstellenmanagement funktionieren?
· Innovation: Auch im Pflege-und Betreuungsbereich braucht es stete Innovation, um das Pflegesystem finanzieren zu können und den pflegebedürftigen Menschen die beste Pflege zur Verfügung zu stellen. Daher stellt sich die Frage, welche neuen Technologien eingesetzt werden können. Sämtliche Betreuungsformen müssen daher stets überdacht und optimiert werden.
Mehr als 87.000 Burgenländerinnen und Burgenländer – und damit rund 30 Prozent der Bevölkerung – sind älter als 60 Jahre. Pflege und Betreuung sind gegenwärtig zu gesellschaftlichen Kernthemen avanciert. Daher wurde im Burgenland der „Zukunftsplan Pflege“ entwickelt, der Pflege und Betreuung im Burgenland langfristig absichert und allen Betroffenen leistbare und qualitätsvolle Angebote gewährleistet. Der Plan umfasst 21 Maßnahmen, die alle Bereiche des Pflegesektors umklammern. „In Würde zu altern ist nicht nur eine der größten politischen Herausforderungen, sondern eine Verpflichtung, die wir der älteren Generation schuldig sind“, fasst Schneemann zusammen.
Zum Herunterladen des Pressefotos klicken Sie auf folgenden Link: