Die Hafenanlage und Hafenzufahrt in der Ruster Bucht sind auf Grund des niedrigen Wasserstandes des Neusiedler Sees und der zunehmenden Verschlammung aktuell zum Teil nur erschwert benützbar. Deshalb hat die Gemeinde nun ein Pilotprojekt für die Schlammbeseitigung im Bereich der Hafenzufahrt und den Anlegestellen des Schiffsverkehrs gestartet, das heute von Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner und dem Ruster Bürgermeister Gerold Stagl präsentiert wurde. Primäres Ziel der Schlammabsaugung sei, Bootsfahrten in der Ruster Bucht weiterhin zu ermöglichen, so der Landesrat. In der Frage einer Wasserzuleitung in den Seewinkel seien in den vergangenen Monaten intensive Gespräche mit Ungarn geführt wurden. Das Land Burgenland werde demnächst mit Ungarn eine Grundsatzvereinbarung abschließen, damit das Projekt eingeleitet werden kann. Ein Termin mit dem ungarischen Außenministerium wurde für kommende Woche fixiert.
Die nunmehr im Zuge des Pilotprojekts gestartete Schlammbeseitigung in der Fahrrinne im Ruster Hafen sei für die Bootfahrten – egal ob private Segelboote oder größere Ausflugsschiffe – von großer Bedeutung. Denn die gesamte Region profitiere vom Neusiedler See, daher seien diese Maßnahmen nun notwendig. Das Pilotprojekt diene auch dazu, Erkenntnisse für die im Herbst startenden umfangreichen Arbeiten der Seemanagement Burgenland Gmbh zu gewinnen und die besten Technologien und Gerätschaften für die Schlammbeseitigung am See auszuwählen, erläuterte Dorner.
Im Februar/März 2022 wurden seitens der Freistadt Rust die Maßnahmen zur Schlammbeseitigung eingeleitet, sagte Bürgermeister Stagl. Dazu wurden Gespräche mit allen Beteiligten – Land Burgenland, Gemeinde, Grundbesitzer und Betriebe – geführt. Für den Bürgermeister war erfreulich, dass sich alle Stakeholder für den Pilotversuch aussprachen. Tourismus und Schifffahrt seien für die Gemeinden am Neusiedler See von großer Bedeutung, daher wurde seitens der Freistadt Rust die nun präsentierte Lösung angestrebt. Aktuell funktioniere die Schifffahrt in der Ruster Bucht noch, dennoch sei die Schlammbeseitigung notwendig.
Christian Sailer, Leiter der „Task force Neusiedler See“, erklärte, beim nunmehr gestarteten Projekt gehe es nur um die Schlammbeseitigung von rund 20 Zentimetern in der Fahrrinne für Boote. Dies werde auf den gesamten Wasserstand des Neusiedler Sees keine Auswirkung haben. Das Projekt diene dazu, die beste Technik für weitere Maßnahmen auszutesten. Das Pilotprojekt dauere rund zehn Arbeitstage und werde nach rund einem Monat abgeschlossen sein. Im Oktober 2022 soll, erklärte Saier, nach einer Evaluierung festgelegt werden, mit welchen Maschinen und mit welcher Technologie weitere Schlammabsaugungen am Neusiedler See durchgeführt werden. Für die nachhaltige Bewirtschaftung des Sees wurde die Seemanagement Burgenland Gmbh gegründet, die in Zusammenarbeit mit den Anrainergemeinden am Neusiedler See und den Esterhazy-Betrieben ab Herbst nachhaltiges Schlamm- und Schilfmanagement betreiben wird.
Beim jetzigen Pilotprojekt wird mit Bürsten der Schlamm vom Seegrund aufgewirbelt, von einem Bagger mit einer Saugvorrichtung abgesaugt und mit Transportschläuchen an das Ufer des Sees transportiert. Über die nachhaltige und sinnvolle Nutzung des abgesaugten Schlamms wurde ein Projekt mit der Forschung Burgenland eingeleitet. So sei beispielsweise vorstellbar, sagte Sailer, dass der Schlamm als Dämmmaterial in der Bauwirtschaft oder in der Landwirtschaft genutzt werden könne. Landesrat Dorner unterstrich, dass das gesamte Projekt mit den Naturschutzbehörden akkordiert wurde.
Fotos:
Neusiedler_See_Schlammabsaugung_001 (v.l.n.r.): Christian Sailer (Leiter der „Task force Neusiedler See“), Bürgermeister Gerold Stagl (Freistadt Rust) und Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner
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Neusiedler_See_Schlammabsaugung_003: Der Bagger, mit dem der Schlamm in der Ruster Bucht abgesaugt wird
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Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Mag. Christian Frasz, 15. Juli 2022
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