Schülerprojekt der Weinbauschule Eisenstadt: Comeback des Muscat noir d`Eisenstadt

Anstoßen mit dem neu abgefüllten Muscat noir d’Eisenstadt: v.l. Wein Burgenland-GF Ing. Georg Schweitzer, Dir.in Prof.in Ing.in. Eva. Ackerl. BEd MA MSc., Weinbauschule Eisenstadt, LH-Stv.in Mag. Astrid Eisenkopf, Bgm. Mag. Thomas Steiner, Mag. Herbert Oschep, Obmann des Weintourismus Burgenland, Projektleiter Ing. Mag. Franz Xaver Lehner, BSc.
Erstabfüllung der Jungfernlese des Muscat noir d’Eisenstadt in der Weinbauschule Eisenstadt: v.l. Burgenland-GF Ing. Georg Schweitzer, Dir.in Prof.in Ing.in. Eva. Ackerl. BEd MA MSc., Weinbauschule Eisenstadt, Projektleiter Ing. Mag. Franz Xaver Lehner, BSc., Bgm. Mag. Thomas Steiner, LH-Stv.in Mag. Astrid Eisenkopf und Tizian Eisner, Stefan Theiler, Matthias Robitza, Lukas Tomsits, alle 4. Jahrgang der Weinbauschule Eisenstadt

Erstabfüllung von Jungfernwein neu zugelassener authochthoner Rebsorten

Im Beisein von Agrarreferentin Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf, Bürgermeister Thomas Steiner und Weintourismus Burgenland-Obmann Herbert Oschep wurden heute, Dienstag, in der Weinbauschule Eisenstadt die ersten Flaschen der Jungfernlese der im Rahmen eines Studienprojekts neu ausgepflanzten historischen Rebsorten „Muscat noir d‘Eisenstadt“ und „Weißer Heunisch“ abgefüllt. Initiator und Betreiber des Projekts ist der Önologe und langjährige Obmann des Weinbauvereines Eisenstadt Franz Xaver Lehner, der die Sorten nach mehrjährigen Untersuchungen 2020 zur Auspflanzung für das Burgenland zugelassen hat. Der Weinbauverein Eisenstadt hat sich zum Ziel gesetzt, deren Qualitätswein-Zertifizierung erwirken. 2025, zum Jubiläum anlässlich 100 Jahre Landeshauptstadt, soll der Muscat d’Eisenstadt als einer der Jubiläumsweine präsentiert werden.    

„Das gegenständliche Projekt ist eine tolle Initiative, die den Schülerinnen und Schülern der Weinbauschule die nicht alltägliche Möglichkeit bietet, an einem zukunftsorientierten Forschungsprojekt mitzuarbeiten, das wertvolle theoretisch-önologische Basisarbeit mit unmittelbarem Praxisbezug und mit Nachhhaltigkeit verbindet. Es zeigt zugleich beispielhaft die große Bandbreite der Ausbildung der Landwirtschaftlichen Fachschule des Landes auf“, betonte Eisenkopf. 

Finanziell unterstützt wird das Projekt von der Stadtgemeinde Eisenstadt. Bürgermeister Steiner sieht im Muscat d‘Eisenstadt auch Werbepotential. Für ihn ist es deshalb „eine Verpflichtung und Freude, das Projekt zu unterstützen. Wahrscheinlich hat schon Joseph Haydn von den Trauben des Muscat noir genascht und sich davon inspirieren lassen. Wir wollen 2025 den Wein zum 100 Jahr-Jubiläum von Eisenstadt als Landeshauptstadt präsentieren“. 

Wohl nur ausgewiesenen Weinkennern dürften der „Muscat noir d‘Eisenstadt“ und der „Weiße Heunisch“ ein Begriff sein. Dabei stammen die meisten der heute verbreiteten Rebsorten, so auch Chardonnay, Riesling und Furmint, aber auch Blaufränkisch, vom Heunisch, einst die wichtigste Weißweinsorte Mitteleuropas, ab. Acht Jahre lang hat Lehner, Mitglied der Vereinigung österreichischer Önologen und Weinforscher, den „Muscat noir d’Eisenstadt“ und den „Weißen Heunisch“ auf ihre Eigenschaften und ihre weinbauliche Tauglichkeit für die heimischen Bedingungen untersucht und schließlich im März 2020 zur Auspflanzung für das Burgenland zugelassen.

Insgesamt 500 Rebstöcke wurden vom Muscat noir d’Eisenstadt, einer blauen Rebsorte, die genetisch bedingt weiße Weine hervorbringt und unter 80 verschiedenen Namen firmiert, ausgepflanzt. Erstmals lässt sich nun das Ergebnis des Unternehmens auch sensorisch beurteilen. Je 25 Liter vom „Muscat noir d’Eisenstadt“ und vom „Weißen Heunisch“ hat der Önologe mikrovinifiziert, diese wurden von SchülerInnen der Weinbauschule Eisenstadt im Rahmen eines Unterrichtprojekts abgefüllt. Analysen attestieren dem „Muscat“ Banane, Birne, Apfel, etwas Ananas und grüne Nuancen sowie zarten Zitrusaromen, die eine generelle Blumigkeit verleihen. In Duft und Bouquet zeigen sich Blumigkeit, ein würziger warmfruchtiger Abgang mit mediterranem Touch.  

„Eine Rückbesinnung auf authochthone, schon vor Jahrhunderten hier heimische Rebsorten macht in mehrfacher Hinsicht Sinn: zum einen im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels, die daran angepasste Rebsorten erfordern, zum anderen, weil solche ‚alten‘ Sorten in der Regel das Terroir sehr gut widerzuspiegeln vermögen und so eine interessante Bereicherung des Sortenspektrums des Burgenlandes darstellen“, stellte Weintourismus-Obmann Oschep fest. 

Das Aromaprofil der Weine wird derzeit an der HBLA Klosterneuburg mit Hilfe von chemisch-technischen Analysen wie der Gaschromatographie ermittelt, um einen Vergleich mit sensorischen Beurteilungen zu haben.

Ziel des Weinbauvereines Eisenstadt ist es, zumindest für den „Muscat noir d` Eisenstadt“ eine Qualitätswein-Zertifizierung zu erwirken. „Bis es soweit ist, sind breitgefächerte Forschungsuntersuchungen notwendig. Die SchülerIinnen der Weinbauschule können dazu einen Beitrag leisten“, sagt Lehner, erfolgreicher Masterand für Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft an der Boku, der sich in seiner Master-These mit dem Welschriesling beschäftigt.

 

Fotos zum Download:  Muscat noir d'Eisenstadt_1, _2

Bildtext Bild 1:  Anstoßen mit dem neu abgefüllten Muscat noir d’Eisenstadt: v.l. Wein Burgenland-GF Ing. Georg Schweitzer, Dir.in Prof.in Ing.in. Eva. Ackerl. BEd MA MSc., Weinbauschule Eisenstadt, LH-Stv.in Mag. Astrid Eisenkopf, Bgm. Mag. Thomas Steiner, Mag. Herbert Oschep, Obmann des Weintourismus Burgenland, Projektleiter Ing. Mag. Franz Xaver Lehner, BSc.

Bildtext Bild 2: Erstabfüllung der Jungfernlese des Muscat noir d’Eisenstadt in der Weinbauschule Eisenstadt: v.l. Burgenland-GF Ing. Georg Schweitzer, Dir.in Prof.in Ing.in. Eva. Ackerl. BEd MA MSc., Weinbauschule Eisenstadt, Projektleiter Ing. Mag. Franz Xaver Lehner, BSc., Bgm. Mag. Thomas Steiner, LH-Stv.in Mag. Astrid Eisenkopf und Tizian Eisner, Stefan Theiler, Matthias Robitza, Lukas Tomsits, alle 4. Jahrgang der Weinbauschule Eisenstadt

Bildquelle:  Bgld. Landesmedienservice

Hans-Christian Siess, 22. Feber 2022

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