„Ich werde nicht länger zusehen, wie immer mehr Nahversorger und Buschenschanken zusperren müssen und die Dorfkerne nach und nach leer werden! Die lokale und regionale Versorgung muss langfristig abgesichert werden“, betonte Landesrätin Verena Dunst, die zu diesem Zweck eine in Österreich einmalige Landesrichtlinie zur Förderung von Nahversorgungs- und Buschenschankbetriebe aus Mitteln der ländlichen Entwicklung geschaffen hat. Bis 2020 stehen dafür insgesamt knapp 1,7 Millionen Euro bereit.
70 von 171 Gemeinden ohne Nahversorgung
Eine von Landesrätin Dunst und dem Verein UNSER DORF beauftragte Studie der Universität für Bodenkultur hat den aktuellen Stand der Nahversorgung erhoben. „Erschreckend dabei, dass landesweit bereits mehr als 70 Gemeinden über keine Nahversorgungsmöglichkeiten im Ort mehr verfügen. Dabei trägt die dörfliche Nahversorgung wesentlich zur Werterhaltung des lokalen Umfeldes bei und stärkt regionale Wirtschaftskreisläufe“, so Mag.a Marlene Hrabanek-Bunyai, MA, Geschäftsführerin des Vereins „Unser Dorf“. Diese positiven Effekte sind gerade in Regionen, in denen die Nahversorgung gefährdet oder nicht mehr vorhanden ist, von besonderer Bedeutung.
Kurze Wege – Nahversorgung vor Ort
„Die Entfernungen zum Nahversorger ist der Bevölkerung wichtig. Erhebungen zeigen, dass eine kurze Entfernung – wir reden hier von 1 bis 3 km – notwendig ist, denn das ist jene Distanz, die man auch noch gerne zu Fuß geht oder mit dem Fahrrad zurücklegen kann, ohne auf ein Auto angewiesen zu sein“, erklärte dazu DI Dr. Florian Reinwald vom Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur der Universität für Bodenkultur in Wien, der damit die Bedeutung der kurzen Wege eines Nahversorgers im Ort hervorhob.
Nahversorgung wird doppelt abgesichert
„Wir sichern die Nahversorgung doppelt über unterschiedliche Förderschienen ab! So können sowohl Gemeinden und Vereine beim Referat Dorfentwicklung um Investitionsförderungen ansuchen, aber auch Nahversorgungsbetriebe und Buschenschanken über die Förderungen der Ländlichen Entwicklung unterstützt werden“, so wHR DI Wolfgang Wallner, Leiter des Referates Dorfentwicklung beim Amt der Burgenländischen Landesregierung. „Immer mehr Gemeinden und Bürgermeister erkennen die Notwendigkeit eines Nahversorgers im Ort und setzen von sich aus entsprechende Schritte, indem sie die geeignete Infrastruktur oder dementsprechende Räumlichkeiten in den Ortskernen zur Verfügung stellen“, betonte Landesrätin Dunst, die diese Initiativen unterstützt und im Rahmen eines Informationsabends am 23. März 2018, um 18.00 Uhr, im BUZ in Neutal die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landes aktiv in diese Initiative einbinden will.
Anfang April erster Förderaufruf
Bereits Anfang April dieses Jahres startet Dunst in Zusammenarbeit mit der WIBUG den ersten Förderaufruf im Rahmen eins Blockverfahrens. Der 1. Block wird 500.000 Euro aus Mitteln der Ländlichen Entwicklung zur Unterstützung von Nahversorgern und Buschenschanken enthalten und läuft bis Ende April. Gefördert werden Bau- und Einrichtungsinvestitionen, wie beispielsweise Verkaufsräume, ein Zu- oder Neubau, Betriebs- und Geschäftsausstattung, wie Verkaufspulte, Regale, die Anschaffung mobiler Verkaufsläden exkl. Trägerfahrzeug, maschinelle Ausstattungen, wie Kühlvitrinen oder Schneidmaschinen, aber auch betriebsnotwendige IT-Hard- und –Software. Gemeinden und Vereine können laufend beim Referat für Dorfentwicklung um Förderungen ansuchen. „Das ganze Burgenland, alle Burgenländerinnen und Burgenländer, werden von diesen Investitionen profitieren, weil damit die Lebensbedingungen für die Bewohnerinnen und Bewohner in den burgenländischen Dörfern gesichert und verbessert werden“, zeigte sich wHR Wallner überzeugt.
Nahversorger seit 26 Jahren – Nah&Frisch setzt auf Weiterentwicklung und Innovation in der Region mit der Region
„Ich bin sehr froh, mit dieser eigens geschaffenen Förderrichtlinie aktiv zur Sicherung der Nahversorgung im Burgenland beitragen zu können! Wir können uns glücklich schätzen, einen solchen Nahversorger wie Sie zu haben“, so Dunst im Gespräch mit Nah&Frisch Besitzer Josef Jagenbrein, der bereits seit mehr als 26 Jahren im Eisenstädter Ortsteil Sankt Georgen einen gut etablierten Nahversorgungsbetrieb betreibt. „Es wird für uns immer wichtiger, mit unserem Angebot breit aufgestellt zu sein, denn die Lebensmittelversorgung alleine reicht nicht mehr aus. Daher sind unterschiedliche Fördermöglichkeiten in Infrastruktur, aber auch Ausstattung, für uns sehr wichtig“, so Jagenbrein, der neben einem Lebensmittelvollsortiment, zusätzlich eine Postpartnerstelle, Tabak, Lotterie, eine Kaffee-Ecke, Brötchenservice, Cartering bis hin zur Belieferung von Schulen und Kindergärten anbietet. Jagenbrein dazu: „Es ist mir ein Anliegen, ständig neue Ideen umzusetzen und das Sortiment mit regionalen Produkten zu erweitern. Hier konnte ich verschiedene Partner aus der unmittelbaren Region gewinnen!"
Pressefotos zum Download:Nahversorgung Studie Jagenbrein 1, 2, 3
Bildtext: Landesrätin Verena Dunst präsentierte gemeinsam mit DI Dr. Florian Reinwald vom Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur der Universität für Bodenkultur in Wien, wHR DI Wolfgang Wallner, Leiter Referat Dorfentwicklung beim Amt der Burgenländischen Landesregierung, Mag.a Marlene Hrabanek-Bunyai, MA, Geschäftsführerin Verein „Unser Dorf“, und Markus Hergovits, Nah&Frisch Kaufmannpionier aus Antau, im Nahversorgungsbetrieb von Josef Jagenbrein in Sankt Georgen die Ergebnisse der neuesten Studie zur Nahversorgung im Burgenland
Bildtext 1: Nahversorger Josef Jagenbrein und Markus Hergovits, Nah&Frisch Kaufmannpionier aus Antau, unterstützen mit ihren Betrieben Landesrätin Verena Dunst bei der Verbesserung der lokalen und regionalen Lebensqualität der Bevölkerung
Bildtext 2: Regionale Produkte und ein breites Sortiment: Josef Jagenbrein, Senior-Chefin Elfriede Jagenbrein, Landesrätin Verena Dunst und Vizebürgermeister LAbg. Güter Kovacs im Nahversorgungsbetrieb in Sankt Georgen
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Fercsak Hermann, 22. Februar 2018
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