Die Sprache ist das wichtigste Kommunikationswerkzeug und entsprechend hoch ist ihre Bedeutung, die weit über den einfachen Informationsaustausch hinausgeht. „Eine gute Sprachentwicklung ist uns in unserer persönlichen Entfaltung ein wichtiger Begleiter“, betonte Bildungslandesrätin Daniela Winkler bei ihrem Besuch in der zweisprachigen Volksschule Trausdorf, wo derzeit vier Sprachen, teilweise auf freiwilliger Basis, gelehrt werden. Gerade das Burgenland zeichnet sich durch gelebte Vielfalt aus, auch in der Sprache der vier Volksgruppen, die es zu pflegen und zu erhalten gilt.
In der Volksschule Trausdorf präsentierten DDr. Stanko Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Kroaten, Mag. Attila Somogyi, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Ungarn, Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Roma, Petra Weinhäusl, Landeskoordinatorin für Englisch gemeinsam mit Bildungslandesrätin Mag. Daniela Winkler, Mag. Karin Vukman-Artner, Leiterin der Abteilung für Minderheitenschulwesen in der Bildungsdirektion Burgenland und Elisabeth Morri, Schulleiterin der Volksschule Trausdorf, und Schülerinnen und Schüler die offiziellen Sprachen des Burgenlandes. „Sprachen sind identitätsstiftend, daher ist es uns besonders wichtig, ihnen die entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen und ein Angebot zu schaffen, um diese zu erlernen.
Es gibt zwischen 6.000 und 7.000 Sprachen auf der Welt, die von sieben Milliarden Menschen in 189 unabhängigen Staaten gesprochen werden. Mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung ist bilingual oder plurilingual, sprich zwei- oder mehrsprachig. Mit dem Projekt „Englisch in der Volksschule“ werden schon die Jüngsten zielgerichtet und altersangepasst an die weitere Entwicklung vorbereitet, denn Mehrsprachigkeit hat viele Vorzüge: Zweisprachigkeit erleichtert das Erlernen weiterer Sprachen, schärft das Denkvermögen und fördert Kontakte mit anderen Menschen und ihren Kulturen. Zudem verschafft Zwei- und Mehrsprachigkeit auch wirtschaftliche Vorteile. „Wer mehrere Sprachen spricht, findet leichter Arbeit und multilinguale Unternehmen haben einen Wettbewerbsvorteil gegenüber monolingualen Betrieben“, sagte Winker. Mehrsprachlichkeit wird von vielen Unternehmen gewünscht. Frühsprachliche Förderung beginnt bereits im Kindergarten. Kinder lernen einfach leichter Sprachen. Wer viele Sprachen beherrscht, so Winkler, tut sich im weiteren Leben leichter. „Wir leben in einer Grenzregion, wo es wichtig ist, dass wir unsere Nachbarn verstehen, dass wir uns mit ihnen verständigen und ihre Kultur erleben können“, so Winkler.
Das Burgenland zeigt, wie vielfältig ein Bundesland sein kann. Hier wird neben Deutsch, Kroatisch, Ungarisch und Roman gesprochen. Die Vorsitzenden der Volksgruppenbeiräte haben unter anderem die Herkunft und geschichtliche Entwicklung der Sprache in ihren Ausführungen erläutert. „Das Burgenland hat die Mehrsprachigkeit im Gesetz, im Minderheitenschulgesetz, verankert“, betonte Karin Vukman-Artner, Leiterin der Abteilung für Minderheitenschulwesen in der Bildungsdirektion. Wie wichtig Mehrsprachlichkeit ist, wissen auch die Volksgruppenvertreter des Burgenlandes. „Der technische Fortschritt hat in den vergangenen 50 Jahren stark zugenommen, die sprachliche Identität und die Zugehörigkeitsidentität sind hingegen rückläufig“, berichtete Stanko Horvath, Volksgruppenbeirat der Kroaten. In die gleiche Richtung schlägt Attila Somogy, Volksgruppenbeirat: „Wir müssen schnell viel tun, damit die ungarische Sprache erhalten bleibt.“ Er fürchtet darum, dass die ungarische Volksgruppe nicht mehr lange überlebt, da vielerorts nur mehr Deutsch gesprochen werde.
Anders war es bei der Volksgruppe der Roma, deren Sprache beispielsweise zu Zeiten Maria Theresias sogar verboten war. Gleichzeitig waren Roma Diskriminierung und Rassismus ausgesetzt. Eines hat Roma-Volksgruppenbeirat Emmerich Gärtner-Horvath hervorgehoben: „Dort und in der Zeit, wo Romanes verboten wurde, hat sie überlebt, wo sie gefördert wird, stirbt sie aus.“
Neben den drei Minderheitensprachen ist Englisch, die Weltsprache, mit der man sich überall verständigen kann, im Burgenland zu einer Selbstverständlichkeit geworden –.
Petra Weinhäusl, Landeskoordinatorin für Englisch, unterstrich die Bedeutung der englischen Sprache im Umfeld der Kinder. Sehr viele Begriffe würden sich in Englisch stärker etablieren als in Deutsch.
„Wie fast alles im Leben verändert sich auch die Sprache. Der Fortschritt und besonders die Jungen bringen sprachlich ständig etwas Neues ein, was sich gerade in der heutigen Zeit durch die Verwendung von Smartphones und elektronischen Geräten besonders rasch etabliert.
Europaweit wird die Sprachenvielfalt gefördert. 700 Millionen Bürgerinnen und Bürger aus 46 Mitgliedsstaaten werden ermutigt, Sprachen zu lernen. Eine sprachliche Vielfalt fördert das Verständnis unter verschiedenen Kulturen und beseitigt so manche Barriere für einen direkten Austausch.
Der europäische Tag der Sprachen zeigt auf, wie wichtig Sprachenlernen ist. Gerade Kinder lernen leicht und schnell eine fremde Sprache. Und: Kinder können mehrere Sprachen gleichzeitig lernen.
Bildtext: Tag der Sprache in Trausdorf. Bildungslandesrätin Daniela Winkler (6.v.l.) mit Andrea Hütler, Fachinspektorin für Ungarisch, Livia Pathy, Fachinspektorin für Ungarisch, Elisabeth Morri, Schulleiterin der Volksschule Trausdorf, Karin Vukman-Artner, Leiterin der Abteilung Minderheitenschulwesen in der Bildungsdirektion, Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Roma, Attila Somogyi, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Ungarn, Petra Weinhäusel, Landeskoordinatorin für Englisch, Stanko Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates für Kroatisch, Trausdorfs Bürgermeister Andreas Rotpuller (v.l.) und Tamburica-Lehrer Ante Pletikosic (vorne knieend) mit Schülerinnen und Schüler der Volksschule Trausdorf.
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
Mag.a Doris Fischer, 26. September 2022
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