Seit fast 500 Jahren sind die Ruster Winzer im Besitz eines besonderen Privilegs. Maria, Königin von Ungarn und Böhmen, gewährte ihnen im Jahr 1524 das Recht zur freien Ausfuhr ihres Weines. Zur Kennzeichnung wurde fortan in die Fässer ein „R“ eingebrannt. Das Jubiläum der Erteilung dieses Weinprivilegs wird in Rust mit einem Festakt und einer Ausstellung, die zum Jahrestag am 27. Juni eröffnet wird, begangen. Details dazu wurden heute, Mittwoch, bei einer Pressekonferenz präsentiert. „Der Weinbau spielt eine zentrale Rolle im Leben der Stadt. Die Winzer von Rust sind für ihre Leidenschaft und ihr Fachwissen bekannt, die sie von Generation zu Generation weitergeben. Das Ruster ‚R‘ auf den Weinflaschen ist ein Zeichen dieser Tradition und steht für die Qualität und den Stolz, den die Ruster in ihre Arbeit legen“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf.
Rust sei nicht nur ein Ort der Tradition und Geschichte, sondern auch der Innovation und Gemeinschaft. „Die Stadt kann stolz auf ihre Stellung als Freistadt sein, die sie durch den Handel mit ihren kostbaren Weinen erlangte. Dieses Erbe wird bis heute in der Kultur und im Herzen der Ruster Bürgerinnen und Bürger gelebt“, so Eisenkopf.
Die Tradition, deren Grundstein durch das Weinprivileg vor fast einem halben Jahrtausend gelegt wurde, sei bis heute in Rust lebendig. „Das Ruster ‚R‘ ist ein Symbol für Qualität, Tradition und einzigartige Geschichte“, hob die Landeshauptmann-Stellvertreterin hervor.
Das Weinprivileg mit der Bestätigung der Zollfreiheit des Ruster Weines und verbunden mit dem Recht, ein „R“ in die Fässer einzubrennen, stehe im Mittelpunkt der Ausstellung zum Jubiläum: „Wir nehmen dieses Ereignis vor genau 500 Jahren zum Anlass, um die Frage des Weins und der Weinwirtschaft und die Bedeutung von Wein und Weinbau für die Freistadt Rust zu thematisieren. Wir spannen den großen Bogen von der Geschichte des Spätmittelalters bis in die Gegenwart“, erläuterte der Historiker Martin Krenn. „Da geht es tatsächlich um – sehr modern gedacht – Markenschutz“, so Krenn, der zusammen mit Wolfgang Bachkönig die Ausstellung erarbeitet hat.
„Dieses 'R' für Rust auf dem Weinfass ist für mich so etwas wie die erste starke Marke des Burgenlandes", betonte Wein Burgenland-Obmann Herbert Oschep. Das Weinprivileg sei „ein historisches Beispiel, das zeigt, wenn man ein Produkt gut positioniert und es in die ganze Welt verkaufen kann. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass sehr viele Touristen nach Rust kommen“. Für Mai weisen die Tourismuszahlen für Rust mit rund 18.500 Übernachtungen ein sensationelles Ergebnis aus, womit man noch einmal das Rekordjahr 2019 übertreffe.
Die ersten entsprechenden Funde, die auf Weinbau in Rust hinweisen, seien dreieinhalbtausend Jahre alt. „Die Leute haben erkannt, dass in dieser natürlichen Arena, die zum See hin offen ist, einfach der Wein ideale Bedingungen vorfindet. So, wie es vor 500 Jahren war, ist es auch heute noch“, erläuterte der Winzer Günter Triebaumer, Obmann des Vereins Ruster Ausbruch DAC. Das Bestreben der Ruster Winzer sei, hochwertige Weine zu machen. Die hohe Qualität der Weine sei nicht zuletzt durch die Beschaffenheit der Böden bedingt. Heute werde der Weinbau in Rust auf etwa 400 Hektar betrieben.
Die Bedeutung des Weinbaus und des Weinhandels in Rust verdeutlicht auch ein weiteres historisches Ereignis, das ebenfalls in der Ausstellung thematisiert wird: Für die immense Summe von 60.000 Gulden samt 500 Eimern des edelsüßen Ruster Ausbruchs erkauften sich die Ruster Bürger im Jahr 1681 die Erhebung zur königlich-ungarischen Freistadt.
Foto zum Download: Ruster Weinprivileg
Bildtext: Gruppenbild von der Pressekonferenz zum Jubiläum 500 Jahre Ruster Weinprivileg (v.l.) Bürgermeister Gerold Stagl, Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf, Winzer Günter Triebaumer, Wein Burgenland-Obmann Herbert Oschep und der Historiker Martin Krenn.
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
Hans Christian Gmasz, 19. Juni 2024
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