Welthospiztag: Erstes stationäres Hospiz ab 2026 und mobile Hospizteams für alle Bezirke

Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann und Soziale-Dienste-Burgenland-Geschäftsführer Dr. Johannes Zsifkovits.
Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann.

LR Schneemann: Mit stationärem Hospiz und mobilen Hospizteams ist optimale und würdige Versorgung von Nord bis Süd auch im Palliativ- und Hospizbereich gewährleistet

Jedes Jahr wird am zweiten Samstag im Oktober - heuer am 12. Oktober - von der Worldwide Hospice and Palliative Care Alliance (WHPCA) mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der „Internationale Hospiz- und Palliativtag“ veranstaltet. Im Rahmen einer Pressekonferenz machte Soziallandesrat Leonhard Schneemann heute, Dienstag, auf die Bedeutung der Hospiz- und Palliativversorgung aufmerksam und stellte gemeinsam mit Johannes Zsifkovits, dem Geschäftsführer der Soziale Dienste Burgenland GmbH (SDB), jene Maßnahmen vor, die im Burgenland in diesem Bereich gesetzt werden. „Die Begleitung und Pflege auf dem letzten Weg ist ein wichtiges Thema. Im Burgenland haben wir in den vergangenen Jahren ganz viel im Palliativ- und Hospiz-Bereich umgesetzt. Allein 2023 wurden für den Hospiz- und Palliativbereich im Burgenland rund 900.000 Euro aufgewendet – unter anderem für Maßnahmen wie die Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Pflegeeinrichtungen für die Arbeit mit Hospiz- und Palliativklientinnen und -klienten oder die Etablierung mobiler Hospizteams in jedem Bezirk. Als zentralen Meilenstein im Aus- und Aufbau der Hospiz- und Palliativversorgung planen wir gerade das erste stationäre Hospiz im Burgenland, das in Oberpullendorf errichtet werden und schon 2026 in Betrieb gehen soll“, erklärte Landesrat Schneemann.

„Um eine optimale und würdige Versorgung von Nord bis Süd auch im Palliativ- und Hospizbereich gewährleisten zu können, planen bzw. sind wir bereits in Umsetzung eines Ausbaus der Versorgung auf allen Ebenen – von der mobilen bis zur stationären Betreuung“, betonte Schneemann.

Derzeit ist das Burgenland noch das einzige Bundesland, das über kein stationäres Hospiz verfügt, daher soll in Oberpullendorf ein eigenes stationäres Hospiz errichtet werden – die Planungen laufen bereits. Betreiber sind die Landesunternehmen Soziale Dienste Burgenland bzw. Burgenländische Pflegeheim BetriebsGmbH. „Die Planungen sind soweit fortgeschritten, dass der Zeitplan die Inbetriebnahme 2026 vorsieht. Damit schließen wir die Lücke der Versorgung vollständig“, so Landesrat Schneemann.

Das geplante stationäre Hospiz soll zehn Betten zur Palliativversorgung beherbergen. Konzept der modular abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene richten und voraussichtlich aus 25 Voll- und Teilzeitbeschäftigten bestehen, von denen ein großer Teil aus Pflegekräften bestehen soll, die auf Palliativbetreuung spezialisiert sind. Daneben sollen Fachexpertinnen und -experten aus den Bereichen Soziale Arbeit, Psychologie, Psychotherapie, Physio- und Ergotherapie, Logopädie und Diätologie sowie Verwaltungspersonal das multiprofessionelle Team vervollständigen.

Palliativ-Schulungen für Personal in Pflegeeinrichtungen

Neben diesem Meilenstein in der Palliativ- und Hospizversorgung hat das Land Burgenland bereits in den vergangenen Jahren neue Initiativen in diesem Bereich gesetzt: Im Rahmen des Projekts „Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen“ (HPCPH) wurden einerseits Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen speziell auf den Umgang mit Hospiz- und Palliativklienten geschult. Andererseits dient diese Spezialschulung auch als Zusatzausbildung für die mobilen Palliativteams. Zudem ist in der Fachabteilung für Soziales und Pflege des Landes Burgenland die Koordination der Hospiz- und Palliativversorgung im Burgenland angesiedelt. 

Mobile Hospizteams für alle Bezirke

Ein weiteres Kernstück der Palliativ- und Hospizversorgung im Burgenland, das auch im Hospiz- und Palliativfondsgesetz verankert ist, sind mobile Hospizteams, die sterbende Menschen und ihre Angehörigen bis zum Schluss begleiten und nun im Burgenland etabliert werden: Künftig gibt es pro Bezirk jeweils ein mobiles Hospizteam mit einer hauptamtlichen Hospizkoordination – mit Ausnahme der Bezirke Güssing und Jennersdorf, die ein gemeinsames Team bekommen. Hinzu kommt außerdem ein spezielles Hospizteam für Kinder. Die Koordination pro Team ist Vollzeit beschäftigt und bei dem jeweiligen Träger angestellt. „Hier leistet das Land Burgenland seinen Beitrag, denn auf Basis des burgenländischen Mindestlohns werden die Gehaltskosten gefördert. Derzeit laufen ganz intensiv Gespräche und Verhandlungen mit den Trägern, um das Projekt flächendeckend im Land umzusetzen“, so Schneemann, der auch auf die Unterstützung der Teams durch Ehrenamtliche hinwies: „Pro Bezirk finden sich zehn bis 20 Ehrenamtlichen, die bei der Begleitung und Pflege auf den letzten Weg unterstützen. Da zeigt sich wieder das große Herz und das Miteinander im Burgenland.“

Die mobilen Palliativteams im Burgenland 

Bereits jetzt betreuen die Sozialen Dienste Burgenland Palliativpatientinnen und -patienten im gesamten Burgenland durch zwei mobile Palliativteams. Um eine optimale Versorgung zu gewährleisten, erfolgt die Betreuung der schwer erkrankten Menschen und ihrer Angehörigen von Eisenstadt und Güssing aus. An den beiden Standorten sind derzeit insgesamt zwölf Personen beschäftigt. Die Teams arbeiten eng mit den jeweiligen stationären Einrichtungen wie Palliativstationen oder Onkologie, aber auch mit Hausärztinnen und Hausärzten sowie der Hauskrankenpflege zusammen. Weitere Unterstützung bei der mobilen Palliativversorgung erfolgt durch Psychologinnen und Psychologen, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie Ärztinnen und Ärzte, die auf Honorarbasis mitarbeiten und bei Bedarf hinzugezogen werden können. 

SDB-Geschäftsführer Johannes Zsifkovits erklärte dazu: „Durch die mobilen Palliativteams können Menschen bei schwerer Krankheit länger in den eigenen vier Wänden bleiben, wenn sie dies wünschen. In diesem Bereich wird unverzichtbare Arbeit geleistet, wobei der Fokus der Betreuung nicht nur auf den erkrankten Personen liegt, sondern auch auf den Angehörigen, die in diesen belastenden Situationen ebenfalls Unterstützung benötigen.“

Im Jahr 2023 wurden durch die mobilen Palliativteams insgesamt 557 Personen betreut, während es bis Oktober 2024 bereits 537 Personen waren. Die Betreuung im Jahr 2023 erfolgte durch mehr als 2.300 Hausbesuche, wobei rund 7.400 Betreuungsstunden geleistet wurden. Bis Oktober 2024 haben die mobilen Palliativteams bereits 7.057 Betreuungsstunden verzeichnet. Im Jahr 2023 legten die Teams insgesamt 132.148 Kilometer im Einsatz für die burgenländische Bevölkerung zurück.

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Palliativversorgung1
Palliativversorgung2

Bildtext Palliativversorgung1: Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann und Soziale-Dienste-Burgenland-Geschäftsführer Dr. Johannes Zsifkovits.

Bildtext Palliativversorgung2: Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann.

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland

Nina Sorger, 08. Oktober 2024

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