Zukunft der Bahn im Südburgenland – Infrastrukturprojekt GrenzBahn geht in die Einreichplanung

Landesrat Helmut Bieler und Verkehrskoordinator des Burgenlandes, Mag. Peter Zinggl, stellten Studie zum Projekt „GrenzBahn“ vor

Studie belegt wirtschaftlichen Betrieb und empfiehlt Realisierung - Die Wiedererrichtung der Eisenbahnverbindung von Friedberg nach Szombathely ist ein gutes Stück nähergerückt, gaben Verkehrslandesrat Helmut Bieler und der Verkehrskoordinator des Burgenlandes, Mag. Peter Zinggl, bei einem Pressegespräch heute, Freitag, in Oberwart bekannt.

Ein österreichisch-ungarisches Expertenteam hat im Rahmen des grenzüberschreitenden ETZ-Projektes „GrenzBahn“ eine Kosten-/Nutzenanalyse vorgenommen und die Bestandssanierung bzw. den teilweisen Neubau der Strecke empfohlen. Die Detailergebnisse der Machbarkeitsstudie werden bei der Abschlusskonferenz des Projektes „Grenzbahn“ am Dienstag, dem 17.3.2015, in Sopron präsentiert. Die Gesamtprojektkosten werden mit 119 Mio. Euro beziffert. Die Fahrzeit von Friedberg bis Szombathely soll weniger als eine Stunde betragen, womit die notwendige Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Eine Anbindung Richtung Wiener Neustadt und Wien via Aspangbahn ist gegeben.  Die Einreichplanung soll sofort starten, Baubeginn könnte 2019, Inbetriebnahme 2023 sein. Parallel dazu sollen die Finanzierungspartner – Steiermark, Bund, Ungarn – ins Boot geholt werden.

Der Frage, ob es volkswirtschaftlich vertretbar sei, einen attraktiven Bahnbetrieb zwischen den Verkehrsknoten Friedberg und Szombathely aufzunehmen, ging ein österreichisch-ungarisches Expertenteam im Zuge des grenzüberschreitenden ETZ-Projektes „GrenzBahn“ auf den Grund. Projektpartner des Landes Burgenland sind die West Transdanubische Regionale Entwicklungsagentur in Ungarn und das Institut für Verkehrswissenschaften der Technischen Universität Wien. „Das Expertenteam des Instituts für höhere Studien stellt fest, dass ein wirtschaftlich vertretbarer Betrieb möglich ist. Die volkswirtschaftlichen Mehreinnahmen übersteigen den volkswirtschaftlichen Aufwand deutlich durch höhere Steuereinnahmen und verschiedene ökonomische Effekte. Seitens des Landes bekennen wir uns deshalb ganz klar zur Umsetzung der Empfehlungen der Experten“, so Bieler. 

Fahrzeit unter einer Stunde für wirtschaftlich sinnvollen Betrieb

Aus mehreren Varianten wurde eine Trassenführung näher untersucht, die auf burgenländischer Seite weitgehend der bestehenden Strecke folgt und über eine neu zu errichtende Grenzübertrittsstelle bei Schachendorf in den ungarischen Streckenteil mündet. „Die Gesamtkosten für diese Variante betragen 119 Mio. Euro, davon entfallen 89 Mio. Euro auf  den österreichischen  und 30 Mio. Euro auf den ungarischen Streckenabschnitt. Diese  Variante ermöglicht eine Fahrzeit von weniger als einer Stunde. Und das ist auch die Voraussetzung, dass sich der Betrieb rentiert“, so Bieler. Die Verkürzung der Fahrzeit erhöht aber auch die Baukosten: „Es sind Begradigungen und Beschleunigungsmaßnahmen auf österreichischer Seite erforderlich“, erklärte Verkehrskoordinator Zinggl.  Die Strecke soll in erster Linie dem lokalen Personen- und Güterverkehr, in zweiter Linie dem Pendlerverkehr in Richtung der Zentren Wiener Neustadt, Wien, Oberwart, Szombathely, Sopron und Eisenstadt dienen.

 

Chance auf Finanzierung durch die Europäische Investitionsbank

Das Projekt sei auch in den Juncker-Plan aufgenommen worden, damit bestehe die große Chance auf eine EU-Finanzierung, zeigte sich Bieler überzeugt: „Die Bewertung der volkswirtschaftlichen Effekte durch das IHS hat gezeigt, dass für die Region Burgenland-Westungarn langfristige positive Effekte durch den Bau und den Betrieb dieser Eisenbahnstrecke zu erwarten sind, beispielsweise durch die Ansiedlung von Betrieben, durch zusätzliche Arbeitsplätze und eine steigende Siedlungsentwicklung. Das kann auch eine positive Entscheidungsgrundlage für eine Finanzierung des Projektes durch die Europäische Investitionsbank darstellen“. Ein weiteres wichtiges Argument sei, so Zinggl, die Anbindung an den SETA-Korridor. „Hier werden europäische Interessen berührt. Wir zeigen auf, wo wir die Region an diesen internationalen Korridor anschließen können. Das ist eine große Chance, Potentiale einer ganzen Region, im Burgenland und in Ungarn, zu heben“. 

 

Inbetriebnahme 2023 „realistisch“

Jetzt gilt es, die Partner - Steiermark, Bund, Ungarn - zu überzeugen. Bieler ist optimistisch: „Die Chance auf die Realisierung dieser Verbindung war nie größer als jetzt. Es gibt bereits positive Signale aus Ungarn, und wir nehmen auch sofort Gespräche mit der Steiermark und dem Bund auf. Wir wollen keine Zeit verlieren und beginnen sofort mit der Einreichplanung. Wenn die Partner mitziehen, kann 2019 mit dem Bau begonnen werden, die Inbetriebnahme ist 2023 möglich. Das ist ein realistischer Zeitplan“.  

 

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Bildtext: LR Helmut Bieler und Verkehrskoordinator des Burgenlandes, Mag. Peter Zinggl, stellten Studie zum Projekt „GrenzBahn“ vor

 

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Hans-Christian Siess, 13. März 2015

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