Was hat Österreich/das Burgenland aus den wirtschaftlichen und kulturellen Potenzialen der EU-Erweiterung gemacht? Das Department Wirtschaft der FH Burgenland lud - erstmals in Kooperation mit dem Land Burgenland, der Forschung Burgenland, dem Regionalmanagement Burgenland und der Wirtschaft Burgenland - am 4. und 5. Mai zu den Eisenstädter Europatagen ein. Zwei Tage lang blieb im Audimax der Fachhochschule kaum ein Platz leer.
"Seit dem EU-Beitritt 1995 hat sich das Burgenland von einer strukturschwachen Grenzregion zu einer aufstrebenden Wirtschaftsregion im Herzen Europas entwickelt. Nun gilt es, weiterhin für stabile Strukturen zu sorgen, diese zu festigen und für die neuen aber auch bestehenden Herausforderungen als Region an der Wohlstandskante zu Ungarn, der Slowakei und Slowenien bereit zu sein," erklärte Landeshauptmann Hans Niessl, der die zweitägige Veranstaltung eröffnete. Der Landeshauptmann geht auch auf den von Kommissionspräsident Juncker und Kommissar Oettinger am 2. Mai präsentierten Mehrjährigen Finanzrahmen 2021 – 2027 ein und sieht diesen Vorschlag als Grundlage der jetzt startenden Budgetverhandlungen.
Durchaus kritisch näherte sich in seiner Keynote Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister zum Thema Zukunft der Europäische Union, er belegt durch Darstellungen aus der Vergangenheit die Bedeutung realer durch die Wirtschaft erzielter Einnahmen als wesentlich für eine prosperierende EU-Volkswirtschaft und zieht diese den durch Finanzwirtschaft erzielte Umsätze vor.
Evelyne Regner, Mitglied des Europäischen Parlaments, beleuchtet die sozialen Potenziale der EU-Erweiterung und die Wichtigkeit einer starken Sozialen Säule und weist auch auf die besonderen Herausforderungen hin, denen sich das Burgenland, das an drei „neuen“ Mitgliedsländern mit höchster Förderquote und deutlich geringerem Mindestlohn stellen muss.
Der Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich, Herr Jörg Wojahn beleuchtet mit seinem Beitrag „Der Platz in der ersten Reihe – Was Österreich tun muss, um bei der Europäischen Einigung mitzuspielen“ die Rolle, die Österreich im Rahmen der Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2018 einnimmt. Durch verschiedene Beispiele weist er auf die oft schwierige Situation der Kommission hin, durch Kompromisse Lösungen zu finden, denen die Mitgliedstaaten zustimmen können. Herr Wojahn bedankt sich auch bei Herrn Landeshauptmann Niessl zu seiner besonnenen Aussage zum aktuell von der Kommission präsentierten Mehrjährigen Finanzrahmen 2021 – 2027, dies wäre ein Vorschlag, der jetzt verhandelt werden müsse – nicht mehr.
In einer Podiumsdiskussion diskutieren die Vortragenden gemeinsam mit Landtagspräsident Christian Illedits, der das Burgenland im Ausschuss der Regionen präsentiert über die aktuellen EU-Themen und stellen sich auch den Fragen der Studierenden.
Die neue Leiterin des Department Wirtschaft, Silvia Ettl-Huber, freut sich, dass die 22. Eisenstädter Europatage Schauplatz so angesehener Sprecherinnen und Sprecher waren. Ettl-Huber: „Das Thema Burgenland im Herzen Europas ist für uns durchaus auch eine kritische Reflexion. Wir haben einen Studienschwerpunkt auf wirtschaftliche Beziehungen in die Staaten Mittel- und Osteuropas. Zeit, sich nach bald 25 Jahren zu fragen, ob wir auch in der Ausbildung der Studierenden genug tun, um die Potenziale der Erweiterung zu heben.“
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vlnr: FH Burgenland GF Georg Pehm, RMB GF Harald Horvath, FH Burgenland/Department Wirtschaft Leiterin Sylvia Ettl Huber, Stephan Schulmeister, Landeshauptmann Hans Niessl, MEP Evelyne Regner, Jörg Wojahn - EU Kommission in Österreich, Michael Köttritsch Moderator/Die Presse
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