Vor 40 Jahren, am 6. Oktober 1984, wurde in Lackenbach auf Anregung der österreichischen Opferverbände unweit des ehemaligen „Zigeunerlagers“ ein Mahnmal für die hier internierten und von hier deportierten Roma und Sinti errichtet. Enthüllt wurde das von Architekt Matthias Szauer gestaltete Mahnmal vom damaligen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger. Anlässlich der 50. Wiederkehr der Errichtung des Lagers in Lackenbach wurde im Jahre 1990 erstmals eine Gedenkfeier beim Denkmal organisiert, die seitdem jährlich stattfindet. Landesrat Heinrich Dorner warnte bei der diesjährigen Veranstaltung vor einer „immer häufiger zu beobachtenden Geschichtsvergessenheit“. Dorner: „Wir müssen immer wieder daran erinnern, wohin Rassismus, Hetze gegen Minderheiten, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz geführt haben: Nämlich zum größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte und Millionen von Toten durch das mörderische NS-Regime.“
Umso wichtiger sei es, dass heute auch wieder Schülerinnen und Schüler aus der Umgebung bei der Gedenkfeier in Lackenbach mit dabei sind und ihre Gedanken kundtun, so der Landesrat, der als höchster politischer Repräsentant des Burgenlandes in Vertretung von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil an der Veranstaltung teilnahm. „Es ist besonders von Bedeutung, dass unsere Kinder und Jugendlichen mit diesen ‚Orten der Mahnung‘ in Berührung kommen und aus den Berichten der Vertreterinnen und Vertreter der Roma aus erster Hand erfahren, welche fürchterlichen Ereignisse in unserer Region stattgefunden haben – und das vor nicht allzu langer Zeit“, so Dorner.
Wie wichtig das „permanente Erinnern an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte“ sei, zeigen die aus Sicht des Landesrats besorgniserregenden Entwicklungen in Europa. „Wir sind fast 90 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs und der Bezwingung des Nazi-Regimes damit konfrontiert, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aus antisemitischen und rassistischen Motiven auf offener Straße attackiert werden und Opfer brutaler Gewaltakte werden, wie letzte Woche in Amsterdam. Diese Auswüchse sind aufs Schärfste zu verurteilen – und dagegen und gegen Antisemitismus in jeglicher Form muss in Europa konsequent, rigoros und geeint vorgegangen werden“, betonte Dorner.
Information und Aufklärung, um den Menschen zu sagen, wer wir Roma sind und das wir zu diesem Land gehören, ist auch dem 18-jährigen Schüler Adolf Gussak Junior ein großes Anliegen. Es gebe, was die Volksgruppe betrifft, nach wie vor viel Unwissenheit. „Der Weg zu einem Leben ohne Diskriminierung ist noch lange und das liegt auch daran, dass in Schulen zu wenig Aufklärungsarbeit betrieben wird“, sagte Gussak.
Der Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, Christian Klippl wies darauf hin, dass Erinnerung nicht verblassen darf. „Sie ist lebensnotwendig und sucht sich seinen Weg. Daher ist die Gedenkveranstaltung von großer Bedeutung, damit die Opfer nie vergessen werden." S.E. Vito Cecere, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, appellierte, „dass wir eine Verantwortung tragen, denn die Erinnerung der Geschichte darf nie vergessen werden."
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Bildtext Gedenkfeier für Roma und Sinti_1: Landesrat Mag. Heinrich Dorner (7.v.r.) sowie Politikerinnen und Politiker und weitere Ehrengäste bei der Gedenkfeier für Roma und Sinti in Lackenbach.
Bildtext Gedenkfeier für Roma und Sinti_2: Alle Ehrengäste mit Schülerinnen und Schülern der Klasse 7C des BG/BRG/BORG Oberpullendorf, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und auf den Zusammenhalt der Menschen aufmerksam machten.
Bildtext Gedenkfeier für Roma und Sinti_3: Landesrat Mag. Heinrich Dorner bei seiner Rede beim Mahnmal in Lackenbach.
Bildtext Gedenkfeier für Roma und Sinti_4: Adolf Gussak Junior ist Information und Aufklärung der Roma ein großes Anliegen.
Bildtext Gedenkfeier für Roma und Sinti_5: Mahnmal für Roma und Sinti in der Gemeinde Lackenbach.
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
Daniel Fenz, 16. November 2024
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