Anti-Gewalt-Projekt „StoP“ auch im Nordburgenland 

Mattersburgs Bürgermeisterin LAbg. Claudia Schlager, die auch Obfrau des Vereins „Die Tür“ ist, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf, Elke Aufner-Hergovich, Geschäftsführerin des Vereins „Die Tür“, Christina Kopf, MA MA, vom Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser und Gesamtkoordinatorin des Projekts „StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt“, und Eisenstadts Bürgermeister LAbg. Mag Thomas Steiner.
Eisenstadts Bürgermeister LAbg. Mag Thomas Steiner, Mattersburgs Bürgermeisterin LAbg. Claudia Schlager, die auch Obfrau des Vereins „Die Tür“ ist, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf und Christina Kopf, MA MA, vom Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser und Gesamtkoordinatorin des Projekts „StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt“, informierten über die Ausweitung des Projektes „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“.

LH-Stv.in Eisenkopf: Land Burgenland und die Städte Eisenstadt und Mattersburg setzen gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Partnergewalt

Heute, Montag, präsentierte LH-Stv.in Astrid Eisenkopf gemeinsam mit Mattersburgs Bürgermeisterin LAbg. Claudia Schlager, Eisenstadts Bürgermeister LAbg. Thomas Steiner und Christina Kopf vom Verein AÖF im Rahmen einer Pressekonferenz den Start des Projekts „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ in Mattersburg und Eisenstadt. Das Land Burgenland setzt viele Maßnahmen zum Gewaltschutz. Eine besonders wichtige Initiative ist die Ausweitung des Projekts „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“. Mit Eisenstadt und Mattersburg konnte Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf nach den Bezirken Oberwart und Jennersdorf zwei große Städte als Verbündete finden, die mit ihrer Unterstützung ein starkes Zeichen gegen Gewalt setzen. „Gewalt hat bei uns keinen Platz! Gerade Gewalt in Partnerschaften bzw. häusliche Gewalt ist ein Problem aller gesellschaftlichen Schichten. Mit der Ausweitung des ,StoP‘-Projekts auf zwei Standorte im Nordburgenland setzen wir nun gemeinsam mit Eisenstadt und Mattersburg einen weiteren wichtigen Schritt für mehr Gewaltprävention hier im Burgenland“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreterin Eisenkopf.

Aktuellen Daten zufolge sind in Österreich nahezu 35 Prozent der weiblichen Bevölkerung ab 15 Jahren innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen. Das Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ wird bereits seit 2021 in den Bezirken Oberwart und Jennersdorf erfolgreich umgesetzt. Das Ziel des Projekts: Zivilcourage zu fördern und mehr Bewusstsein für Dynamiken  zu geschlechtsspezifischer Gewalt zu schaffen. Engagierte Nachbarinnen und Nachbarn und Projektpartnerinnen und Projektpartner werden gegen Gewalt in der Partnerschaft aktiv. Für die Umsetzung im Nordburgenland fungiert der Verein „Die Tür“, der die Frauenberatungsstellen in Mattersburg und Eisenstadt betreibt, als Trägerorganisation. „Umfassender Gewaltschutz kann nur dann gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen. Mit dem Projekt ,StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt‘ tun wir – die unterschiedlichen Ebenen von Land, Bund und Gemeinden – genau das. Der Verein ,Die Tür‘ ist aufgrund seiner hohen Kompetenz in den Bereichen des Gewaltschutzes aber auch der niederschwelligen Beratung prädestiniert, dieses Projekt an den beiden neuen Standorten durchzuführen“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Eisenkopf.

Die Kosten pro Standort teilen sich der Bund, der rund 50 Prozent übernimmt, sowie das Land und die jeweilige Stadt mit je 25 Prozent. Das Projekt startet an beiden Standorten am 1. Jänner 2025, die Projektdauer ist vorerst bis 2026 vorgesehen.
Christina Kopf vom Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser und Gesamtkoordinatorin des Projekts „StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt“ erklärte: „Gewaltbetroffene Frauen brauchen ein unterstützendes Umfeld und eine sensibilisierte, aufgeklärte Nachbarschaft. Mit dem Start von ,StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt‘ in Eisenstadt und Mattersburg wächst das gemeinwesenorientierte Gewaltpräventionsprojekt auf über 35 Standorte. Unter dem Motto ,Häusliche Gewalt ist keine Privatsache – jede und jeder kann was sagen, was tun!‘ finden niederschwellige und partizipative Aktivitäten statt. Das StoP-Projekt lebt nur durch den Beitrag von Freiwilligen und die Unterstützung von Fördergeberinnen und -gebern. Unser besonderer Dank gilt dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz für die langjährige Unterstützung, dem Land Burgenland und den Gemeinden Eisenstadt und Mattersburg sowie der Frauenservicestelle ,Die Tür‘ für die Umsetzung.“

Mattersburgs Bürgermeisterin Claudia Schlager erklärte dazu: „Gewalt in der Partnerschaft ist leider immer noch ein großes Thema, von dem viele Frauen betroffen sind. Als Frauensprecherin und Bürgermeisterin von Mattersburg ist es mir ein Herzensanliegen, dass dieses Projekt in unserer Stadt umgesetzt und von uns auch finanziell unterstützt wird, und als Obfrau des Vereins ,Die Tür‘ mich, dass unser Verein mit der Umsetzung vor Ort betraut ist. Mit diesem Projekt wollen wir es schaffen, Bewusstsein für die Problematik der häuslichen und Partnergewalt zu schaffen, die Bevölkerung zu sensibilisieren – mit dem Ziel, dass jede und jeder einzelne präventiv tätig werden kann, wenn jemand um Hilfe fragt. Denn das Wichtigste ist, dass von Gewalt betroffene Frauen auch in ihrer direkten Umgebung Ansprechpartnerinnen und -partner haben, zu denen sie gehen können, um möglichst niederschwellig Hilfe und Zuspruch zu erhalten.“

Eisenstadts Bürgermeister Thomas Steiner sagte bei der Präsentation: „Eisenstadt ist eine sichere Stadt, in der das friedliche Zusammenleben im Alltag gelebt wird. Dennoch leiden auch hier einige unsichtbar hinter verschlossenen Türen. Und für deren Schutz müssen wir noch mehr sorgen. Unsere Abteilung, die Kinder- und Jugendwohlfahrt, ist im Schnitt mit etwas mehr als einem neuen Fall in der Woche konfrontiert - Fälle, die ausschließlich von Polizei oder Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen gemeldet werden. Das allein zeigt, wie wichtig es ist, dass wir auch in der Bevölkerung mehr Awareness und Sensibilität schaffen. Denn Gewalt in der Familie bleibt deswegen auch oft unsichtbar, weil die Stimmen der Nachbarschaft und des direkten Umfelds zu leise sind. Es ist daher an der Zeit, diese Stille zu brechen und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Das tut die Stadt auch mit der Beteiligung an diesem Projekt. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass jeder Hilferuf gehört wird. Gemeinsam wollen wir ein Umfeld schaffen, in dem Nachbarn, Freunde und Angehörige Verantwortung übernehmen und aktiv handeln. Gewalt gegen Frauen oder in der Familie ist ein Thema, das uns alle angeht – auch hier in Eisenstadt."

Allein im letzten Projektjahr haben sich laut StoP mehr als 270 Nachbarinnen und Nachbarn und mehr als 600 Projektpartnerinnen und Projektpartner bei „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ engagiert. Auch die Zukunft der bereits bestehenden Standorte in den Bezirken Oberwart und Jennersdorf ist gesichert: „Da wir sehen, wie viel mit diesem Projekt bereits an wichtiger Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit geleistet werden konnte, unterstützen wir seitens des Landes die Fortführung des Projekts an den beiden südlichen Standorten mit den entsprechenden Förderungen“, so Eisenkopf.

Umfangreiche Maßnahmen für Gewaltschutz im Burgenland

Das Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ ist ein Teil der Maßnahmen, die im 2022 „Burgenländischen Aktionsplan gegen Gewalt“ formuliert wurden, um vor allem präventiv dazu beizutragen, dass alle Menschen im Burgenland ein gewaltfreies Leben führen können. Eine Reihe von Maßnahmen wurden bereits erfolgreich umgesetzt, darunter Gewaltschutzschulungen über die Akademie Burgenland, die Platzierung von Notrufnummern auf Apothekentaschen und Kassenbons, die Bewusstseinskampagne zum Thema K.O.-Tropfen, aber auch der Ausbau der mobilen Jugendarbeit. „Auch was den Bereich der Gewaltschutzschulungen an Schulen betrifft, ist ein Ausbau der Workshops für Schüler*innen aber auch Lehrkräfte im Bereich des Gewaltschutzes derzeit in Arbeit“, kündigte Eisenkopf abschließend an.

Mehr Informationen zu „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“

Das Konzept des Projektes „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ – 2006 in Hamburg entwickelt – orientiert sich an der Methode des Community Organizings und umfasst Handlungsschritte von der Stadtteileinrichtung, Sozialraumanalyse, der aktivierenden Befragung, dem Aufbau nachbarschaftlicher Aktionsgruppen (Frauentische, Männertische), dem Aufbau nachbarschaftlicher Netzwerke, dem Ausbau dieser Vernetzungen, der individuellen Unterstützung und personenzentrierten Netzwerkarbeit bis hin zur Etablierung kontinuierlicher und kleinteiliger Beziehungs- und Organisationsarbeit sowie der Entwicklung politischer Bündnisse und politischer Forderungen. 

Anfang 2019 wurde „StoP“ als Pilotprojekt in Wien/Margareten von Maria Rösslhumer, damalige Geschäftsführerin des Vereins AÖF – Autonome Österreichische Frauenhäuser erstmals in Österreich umgesetzt. Seither konnte das Gewaltpräventionsprojekt in allen Bundesländern mit demnächst über 35 Standorten etabliert werden.

Mehr Informationen zum Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ gibt es auf der Internetseite www.stop-partnergewalt.at.

Zum Herunterladen der Fotos klicken Sie auf die folgenden Links: 

StoP Eisenstadt Mattersburg 1
StoP Eisenstadt Mattersburg 2

Bildtext StoP Eisenstadt Mattersburg 1 (v.l.n.r.): Mattersburgs Bürgermeisterin LAbg. Claudia Schlager, die auch Obfrau des Vereins „Die Tür“ ist, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf, Elke Aufner-Hergovich, Geschäftsführerin des Vereins „Die Tür“, Christina Kopf, MA MA, vom Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser und Gesamtkoordinatorin des Projekts „StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt“, und Eisenstadts Bürgermeister LAbg. Mag Thomas Steiner. 

Bildtext StoP Eisenstadt Mattersburg 2 (v.l.n.r.): Eisenstadts Bürgermeister LAbg. Mag Thomas Steiner, Mattersburgs Bürgermeisterin LAbg. Claudia Schlager, die auch Obfrau des Vereins „Die Tür“ ist, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf und Christina Kopf, MA MA, vom Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser und Gesamtkoordinatorin des Projekts „StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt“, informierten über die Ausweitung des Projektes „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“.

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland

Nina Sorger, 18. November 2024

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