Das Burgenland hat die niedrigste Armutsgefährdung in Österreich. Dies zeigt die aktuellste EU-weite Erhebung, die für Österreich die Statistik Austria durchführt. „Ich bin sehr froh, berichten zu können, dass in keinem anderen österreichischen Bundesland die Armutsgefährdung so niedrig ist wie im Burgenland. Hier liegt sie durchschnittlich bei 7,1 Prozent.“ Diese Spitzenposition ist das Ergebnis einer umsichtigen Politik, so Rezar: „Beiträge müssen in allen Ressorts geleistet werden: Soziales, Gesundheit, Familie, Bildung, Arbeitsmarkt, Wirtschaft usw. Dass es trotzdem noch armutsgefährdete Menschen gibt, ist ein Auftrag an die Politik.“
EU-SILC (European Statistics on Income and Living Conditions) ist ein EU-Programm, das jährlich in allen Mitgliedsstaaten der EU durchgeführt wird und unter anderem Daten zu Armutsfragen liefert. Basis für die errechneten Ergebnisse sind eine repräsentative Stichprobenerhebung via Haushaltsbefragungen sowie ergänzende Auswertungen von Verwaltungsdaten zum Einkommen dieser Haushalte. Der EU SILC Bericht wird in Österreich von der Statistik Austria durchgeführt wird. Die aktuelle Erhebung bezieht sich auf das Jahr 2013.
Armutsgefährdung: Österreichschnitt 14%, Burgenland 7,1%
Laut EU-SILC 2013 sind in Österreich 14 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet (bzw. mit 95 Prozent Vertrauenswahrscheinlichkeit zwischen 13,2 und 15,6 Prozent). Verglichen mit den Staaten der europäischen Union (16,6 Prozent) ist die Armutsgefährdung in Österreich unterdurchschnittlich. Das Burgenland liegt mit einer Quote von 7,1 Prozent weit unter dem Österreichschnitt. „In keinem anderen österreichischen Bundesland ist die Armutsgefährdung so niedrig ist wie im Burgenland. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass zwischen 9000 und 30.000 Burgenländerinnen und Burgenländer armutsgefährdet sind.“ Die statistische Schwankungsbreite liegt mit 95 Prozent Vertrauenswahrscheinlichkeit zwischen 3,1 und 11,1 Prozent.
Wer gilt in EU-SILC als arm?
EU-SILC basiert auf den Einkommen von Privathaushalten. Frauen, Männer und Kinder gelten deshalb immer dann als einkommensarm, wenn sie in einem Haushalt leben, dessen Einkommen unter jener Einkommensgrenze liegt, die für die jeweilige Haushaltsgröße und -art zur Anwendung kommt. So liegt die Armutsschwelle in Österreich für Alleinstehende bei 1.104 Euro (netto nach Abzug von Steuern und Abgaben, es werden sämtliche Einkommen berücksichtigt z.B. auch Pflegegeld, Familienbeihilfe, Alimente-Zahlungen und Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld), für eine AlleinerzieherIn mit einem Kind liegt die Armutsschwelle bei 1.435 Euro, bei einem Paar mit drei Kindern bei 2.870 Euro.
85,5 Millionen für den Sozialbereich
„Es ist wichtig, dass der Staat Menschen in Notsituationen – egal ob Krankheit, Arbeitslosigkeit oder persönlicher Probleme – hilft. Das ist wesentlicher Teil unserer Solidargesellschaft. Es sollte auch jedem einzelnen bewusst sein, dass jeder von uns in eine Notsituation schlittern könnte. Deshalb sollte es ein noch engmaschigeres soziales Netz geben“, betont Rezar. Der Sozialstaat reduziere die Armutsgefährdung in Österreich signifikant und leiste damit auch einen wesentlichen Beitrag zum sozialen Frieden. Die Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung war sicher ein wichtiger Schritt – der auch schon Wirkung zeigt.
Insgesamt wurden 2013 im Burgenland für den Sozialbereich 85,5 Millionen Euro brutto aufgewendet.
Zum Beispiel wurden für die Sozialhilfe 8,2 Millionen Euro, für die Behindertenhilfe 26 Millionen Euro und für die Jugendwohlfahrt 19 Millionen Euro aufgewendet.
Einkommensbericht: Burgenland an 2. Stelle
Der letzte Einkommensbericht des BRH untermauert die Daten des EU-SILC Berichtes.
Laut einer Vollerhebung liegen die BurgenländerInnen beim Jahreseinkommen unselbstständig Erwerbstätiger mit einem Nettoeinkommen von 20.410 Euro (Median) an zweiter Stelle in Österreich (Österreich: 19.418 Euro netto, Quelle: Statistik Austria, 2014, Lohnsteuer und HV-Daten, ohne Lehrlinge).
Pressefoto zum Downloaden: LR Dr. Peter Rezar
Bild: Soziallandesrat Dr. Peter Rezar
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Wolfgang Sziderics, 27.5.2015
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