Der zunehmenden virtuellen Gewalt in sozialen Netzwerken will Jugendschutzlandesrätin Verena Dunst mit neuen Initiativen den Kampf ansagen. Vorträge für Schulen, Beratungen im MonA-Mobil und eine Broschüre sollen SchülerInnen auf Gefahren aufmerksam machen und ihnen Verhaltensregeln und Tipps zum Schutz der Privatsphäre auf Facebook & Co. vermitteln. Die ersten Schulveranstaltungen - in Zusammenarbeit mit dem Landesschulrat für Burgenland und der Wagner Sicherheit GmbH - finden am 26. und 27. Mai in Oberwart bzw. Eisenstadt statt; das MonA-Mobil bietet zusätzlich an mehreren Terminen Mädchenberatungen zum Thema Cybermobbing. Und ein Flyer mit den wichtigsten Tipps und Kontaktadressen wird an alle SchülerInnen verteilt.
Einer von fünf Jugendlichen ist bereits online belästigt worden
Rund 600.000 aller Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren – eine Quote von 90 % - haben in Österreich ein Facebook-Profil, 85 % sind täglich mehr als drei Stunden online. Die Hälfte aller jugendlichen Internetnutzer hat schon persönliche Daten weitergegeben – Cybermobbing ist damit Tür und Tor geöffnet. „Einer von fünf Jugendlichen mit Zugang zum Internet ist bereits mehrmals online belästigt, gemobbt oder verfolgt worden“, so Dunst. Das Gefährliche an Cybermobbing: Es erfolgt rund um die Uhr, verbreitet sich sekundenschnell vor großem Publikum, die Täter verstecken sich oft in erfundener Anonymität. Besonders häufig ist das Verbreiten kompromittierender Fotos oder Videos, die sich kaum wieder entfernen lassen, warnt Kinder- und Jugendanwalt Mag. Christian Reumann. „Nicht zuletzt kann das auch bei der Jobsuche zum Bumerang werden.“ Er verweist auch auf die strafrechtliche Relevanz: „Tätern muss bewusst sein, dass es sich bei Cybermobbing um ein strafbares Delikt handeln kann“.
Anonymität senkt Hemmschwelle
Mobbing sei kein neues Phänomen, aber durch das Internet habe es eine neue, viel gefährlichere Dimension erhalten. Über soziale Netzwerke findet das systematische Belästigen, Bloßstellen, Fertigmachen oder auch Ausgrenzen zusätzlich im virtuellen Raum statt. „Mobbing in der Realität ist meist die Basis, es setzt sich dann im Internet fort“, so Reumann. „Die vielen Anfragen zu diesem Thema haben uns veranlasst, das Projekt ins Leben zu rufen“, nennt Mag.a Angelika Gossmann, Klinische- und Gesundheitspsychologin und Diplomierte Sozialpädagogin, die Motivation für die Initiative. „Das Internet bietet viele Vorteile, schafft aber auch viel Raum für psychische Gewalt. Die vermeintliche Anonymität senkt zudem die Hemmschwelle, es kommt nicht selten zu sexuellen Übergriffen und Erpressung. Da die Jugendlichen in ihrer Entwicklung verletzlicher sind, sind häufig soziale Isolation und Depressionen die Folge, und es hat schon Suizide gegeben“, warnt Dunst vor den Gefahren. Sie will den Kampf gegen Cybermobbing zum Schwerpunktthema im Jahr der Jugend machen. Jugendlichen das Handy wegzunehmen, sei der falsche Weg, denn damit würde der Ausgrenzung aus der Gruppe Vorschub geleistet.
„Cyber-Crime“ Schulveranstaltungen
Mit speziellen Vortragsreihen sollen nun SchülerInnen für die Gefahren in sozialen Netzwerken sensibilisiert werden. Gestartet wird am 26. Mai im BFI Oberwart, am 27. Mai folgt eine Infoveranstaltung im Archivsaal der Burgenländischen Landesregierung in Eisenstadt. Zielgruppe sind SchülerInnen im Alter von 13-20 Jahre.
MonA-Mobil klärt auch in Sachen Cybermobbing unterwegs
Speziell für Mädchen werden im MonA-Mobil, das laufend vor Schulen Station macht, Beratungen zu verschiedenen Themen angeboten, heuer schwerpunktmäßig zum Thema Cybermobbing. „Wir erreichen so jedes Jahr rund 600 Mädchen an 25 bis 30 Schulen. Es ist uns wichtig, dass wir nur in kleinen Gruppen beraten. Im MonA-Mobil ist eine intime Atmosphäre gegeben, die Vertrauen schafft“. Bereits 14 Termine sind von 5. Mai bis zum Schulschluss fixiert, der Bus ist dabei von Kittsee bis Neuhaus unterwegs.
Flyer mit Tipps und Adressen
Schließlich gibt ein eigens aufgelegter Flyer wichtige Tipps über das richtige Verhalten im Internet und in sozialen Netzwerken und im Fall von Cybermobbing und listet Kontaktadressen für Hilfe auf. „Betroffene sollen lernen, wie man sich wehren kann. Wichtig ist mir, zu vermitteln: Es gibt viele Stellen, die helfen.“ Der Folder wird an den Schulen direkt an die SchülerInnen verteilt.
Informationen zum Projekt und zu den MonA-Mobil-Beratungsterminen
Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen, Mag.a Angelika Gossmann, Klinische- und Gesundheitspsychologin und Diplomierte Sozialpädagogin,
T 0664/42 96 250, info(at)mona-net.at, www.mona-net.at .
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Hans-Christian Siess
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