Dem burgenländischen Wald geht es gut – und das, obwohl der Borkenkäfer nach den nach Sturm- und Frostschäden im letzten Winter optimale Brutbedingungen vorfand und der heiße Sommer dem Schädling ideale Bedingungen zur raschen Vermehrung bot. Grund dafür, warum der burgenländische Wald dem Borkenkäfer besser Paroli bieten kann als zum Beispiel Wälder in Westösterreich, ist sein hohe Anteil an Laubhölzern. 60 Prozent der rund 160 Millionen Bäume in den heimischen Wäldern sind Laubbäume, der Rest sind Nadelhölzer. Der hohe Laubbaumanteil ist ebenso typisch für das Burgenland wie die hohe Anzahl der Kleinwaldbesitzer (25.000). Ein Drittel des Waldes ist im Besitz großer Betriebe. Diese Kleinstrukturiertheit birgt auch Gefahren.
„Viele Waldbesitzer wissen gar nicht, wo ihr Wald liegt. Das Schadholz bleibt liegen und ist der ideale Nährboden für Schädlinge wie dem Borkenkäfer. Wir müssen deshalb informieren und aufklären, wie wichtig der Wald ist. Holz ist Baustoff, Werkstoff und ein wichtiger Energieträger und damit als einer der wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe auch heute noch unentbehrlich. Der Wald ist darüber hinaus aber viel mehr als ein Wirtschaftsfaktor.
Er ist Sauerstoffproduzent, Naherholungsraum und Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten“, so Agrarlandesrätin Verena Dunst, die sich im Rahmen einer Pressekonferenz mit dem burgenländischen Forstdirektor WHR Di Hubert Iby, Di Herbert Stummer, Forstexperte der Landwirtschaftskammer, und dem Obmann der Urbarialgemeinde Rohrbach Hans Peter Landl zur nachhaltigen Forstwirtschaft bekennt. Bei der Erweiterung der Mountainbike-Strecken setzt die Agrarlandesrätin auf die Kooperation der Waldbesitzer. Geplant ist auch eine Überarbeitung des Burgenländischen Jagdgesetzes. Die Pressekonferenz fand im Urbarialwald Rohrbach (Bezirk Mattersburg) statt. Die Urbarialgemeinde Rohrbach wurde vor kurzem mit dem Staatspreis für innovative Waldwirtschaft ausgezeichnet.
Dunst stellt aber auch klar: „Der Wald ist Erholungsgebiet, aber auch Grundeigentum – und Eigentum ist zu schützen. Das steht den Bedürfnissen von Radfahrerinnen und Mountainbikerinnen bei der Ausübung ihres Sportes entgegen.“ Es gebe aber viele vernünftige Waldbesitzer, die durchaus konsensbereit seien. Gespräche würden bereits geführt, so Dunst. Grundsätzlich wird die Nutzung von Forstwegen im Forstgesetz geregelt, dieses fällt in die Kompetenz des Bundes.
Infokampagne „Ab in den Wald“ soll Bewusstsein für den Wald stärken
„Wir müssen mehr auf den Wald schauen und auf ihn achten. Für Waldbesitzer heißt das, Verantwortung zu übernehmen, sich um den eigenen Besitz zu kümmern. Ein vernachlässigter Wald begünstigt den Schädlingsbefall“, mahnt Dunst. Abhilfe schaffen soll die Infokampagne „Ab in den Wald“, die demnächst startet.
„Holz ist da, um verwendet zu werden. Mit dem Holzverkauf schafft die Forstwirtschaft einen maßgeblichen Beitrag zur Erhaltung der ländlichen Räume. Sie schafft Einkommen für Waldbesitzer, Waldarbeiter und Forstleute“, so die Landesrätin.
Die Kampagne wird sich in besonderem Maße auch an Kinder und Jugendliche richten.
Jagdgesetz wird durchforstet
Änderungen wird es beim Burgenländischen Jagdgesetz geben. „Ich werde im nächsten Jahr mit allen Interessensgruppen dazu Gespräche führen und dann rasch verhandeln“, kündigt Dunst an.
Innovative Waldwirtschaft: Urbarialgemeinde Rohrbach ausgezeichnet
1994 wurde der Staatspreis für die innovativsten Projekte der Waldwirtschaft ins Leben gerufen und bis dato an 205 Staatspreisträgerinnen und Staatspreisträger verliehen. Ziel ist es, die vielfältigen Möglichkeiten der Forst- und Holzwirtschaft aufzuzeigen und vor den Vorhang zu holen. Staatspreiswürdig sind besondere Leistungen in den Bereichen Waldbau und Waldnutzung, Vermarktung von Holz und anderen Produkten sowie Angebot und Erweiterung von forstlichen Dienstleistungen.
Im Burgenland ging der Staatspreis 2015 an die Urbarialgemeinde (UG) Rohrbach bei Mattersburg mit Obmann Hans Peter Landl. Ihr ist es gelungen, den Urbarialwald ohne Pflege- und Durchforstungsrückstände so zu bewirtschaften, dass die Mitglieder mit Energieholz versorgt werden können. Die Urbarialgemeinde Rohrbach hat 152 Mitglieder und bewirtschaftet 396 Hektar Wald; alle Arbeiten in Eigenregie durchgeführt. „Der Wald ist mit 27 Kilometern Wegen perfekt erschlossen und ganzjährig mit LKW befahrbar“, so Di Herbert Stummer, Forstexperte der Landwirtschaftskammer.
Wald- und Forstwirtschaft im Burgenland
Das Burgenland ist zu 30 Prozent bewaldet. 60 Prozent der rund 160 Millionen Bäume in den heimischen Wäldern sind Laubbäume, der Rest sind Nadelhölzer. Sowohl die Waldfläche als auch der Holzvorrat nehmen laufend zu. „Der jährliche Holzzuwachs von einer Million Festmeter wird nur zu 80 Prozent genutzt. Die Forstbetriebe nutzen den Zuwachs zur Gänze, im Kleinwald wird nur ein Teil genutzt“, so Burgenlands Forstdirektor WHR Di Hubert Iby.
60 Prozent des Waldes besteht aus Laubhölzern, 40 Prozent aus Nadelhölzern. Die verbreitetsten Baumarten sind Weißkiefer, Fichte, Eiche und Rotbuche.
16 privaten Betrieben gehört rund ein Drittel des Waldes, die rund 200 Urbarialgemeinschaften bewirtschaften 17 Prozent der Waldfläche. Insgesamt gibt es im Burgenland ca. 26.000 Waldeigentümer, davon 25.000 Kleinwaldeigentümer mit 1 bis 1,5 Hektar Wald.
Pressefoto zum Downloaden:nachhaltige Forstwirtschaft
Bildtext 1: die Urbarialgemeinde Rohrbach wurde mit dem Staatspreis für innovative Waldwirtschaft ausgezeichnet: Agrarlandesrätin Verena Dunst mit Forstdirektor WHR Di Hubert Iby (r.), Di Herbert Stummer, Forstexperte der Landwirtschaftskammer (l.), und dem Urbarialwald Rohrbach Obmann Hans Peter Landl (2. v. l.)
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Wolfgang Sziderics, 22. September 2015
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