LR Dorner: 40 Jahre Schutz der Feuchtgebiete im Nationalpark Neusiedler See 

Nationalpark-Direktor Johannes Ehrenfeldner, Flore Lafaye De Micheaux (Senior Advisor für Europa von RAMSAR), die Generalsekretärin der RAMSAR-Konvention Musonda Mumba und Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner
Nationalpark-Direktor Johannes Ehrenfeldner, die Generalsekretärin der RAMSAR-Konvention Musonda Mumba und Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner zu Besuch im Nationalpark im Teilgebiet „Illmitz Hölle“.

Die Generalsekretärin der Internationalen RAMSAR-Konvention, Musonda Mumba, besuchte anlässlich des Jubiläums das Burgenland 

Am 12. April 1983 verkündete Österreich seinen Beitritt zur RAMSAR-Konvention und ist damit bereits seit 40 Jahren Teil des internationalen Abkommens zum Schutz von Feuchtgebieten. Anlässlich der 40-jährigen Unterzeichnung des Abkommens besuchte die Generalsekretärin der RAMSAR-Konvention, Dr.in Musonda Mumba, gemeinsam mit Landesrat Mag. Heinrich Dorner den Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel. Für Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner unterstreicht der Besuch der RAMSAR-Generalsekretärin im Nationalpark Illmitz den hohen Stellenwert, den der Naturraum Seewinkel/Neusiedler See auch international hat: „Wir haben immer gesagt, dass der Erhalt dieses Naturjuwels für uns oberste Priorität hat. Ein Austrocknen des Sees, wie von manchen Seiten propagiert, hätte schwerwiegende negative Folgen und würde auch ein Ende der einzigartigen Feuchtgebiete bedeuten. Deshalb werden wir die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur langfristigen Absicherung des Naturraums mit Nachdruck vorantreiben und arbeiten intensiv an weiteren Lösungen“, betonte der Landesrat. „Die Auszeichnung des Nationalparks mit dem RAMSAR-Gütesiegel hat für das Land Burgenland eine sehr hohe Bedeutung, die wir unbedingt im Sinne des Natur- und Umweltschutzes bewahren wollen.“

Feuchtgebiete sind weltweit wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen und Hotspots der Artenvielfalt. Zudem spielen sie eine bedeutende Rolle für den Wasserhaushalt, Trinkwasser sowie den Klimaschutz. Um diese zu erhalten, wurde 1971 in der iranischen Stadt Ramsar das Übereinkommen „zum Schutz und zur wohlausgewogenen Nutzung von Feuchtgebieten“ beschlossen. Das RAMSAR-Gebiet im Nationalpark Neusiedler See erstreckt sich über eine Fläche von rund 60 Quadratkilometern und besteht – wie der Nationalpark selbst – aus einem österreichischen und einem ungarischen Teilgebiet. Eine grenzüberschreitende Exkursion verdeutlichte der internationalen Delegation nicht nur die über Jahrzehnte bewährte, vorbildliche, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, sondern bot vor allem die Möglichkeit eines fachlich-informativen Austauschs mit den österreichischen und ungarischen RAMSAR-Verantwortlichen. Dabei wurden unisono die künftigen Herausforderungen - wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust und eine nicht mehr zeitgemäße Landwirtschaft – thematisiert, auf welche die Verwaltungen beider Länder reagieren müssen.

Initiativen des Landes

Landesrat Dorner erklärte der internationalen Delegation die Initiativen des Landes, zum Erhalt des Neusiedler Sees, die für den Nationalpark und somit auch für die RAMSAR-Konvention wichtig sind mit der Schlammbeseitigung im Rahmen des Pilotprojekts der Seemanagement Burgenland GmbH in den Seegemeinden: „Mehr als 40.000m³ Weichschlamm sind in der letzten Saison zwischen Oktober und April abgepumpt worden, wir konnten wertvolle Erkenntnisse sammeln. Nun starten wir Anfang Oktober im Eigenbetrieb mit neuen Gerätschaften und eigenem Personal voll durch – sowohl beim Schlamm-, als auch beim Schilfmanagement“, so Dorner. Klar sei aber auch, dass für den nachhaltigen Bestand des gesamten Naturraums und des Sees eine Wasserzufuhr unabdingbar ist. „Es werden bereits seit geraumer Zeit verschiedene Varianten geprüft. Aufgrund der stockenden Gespräche mit den ungarischen Nachbarn und der überregionalen Bedeutung des Themas werden nun in Abstimmung mit dem Bund alle innerösterreichischen Optionen evaluiert“, sagte Dorner.            

Die RAMSAR-Konvention

Das nach dem Ort des Vertragsschlusses, der iranischen Stadt Ramsar, benannte Abkommen ist eines der ältesten internationalen Vertragswerke zum Umweltschutz. Mittlerweile haben 171 Staaten das Übereinkommen unterzeichnet und insgesamt 250 Millionen Hektar als RAMSAR-Gebiete gesichert – das entspricht etwa der 30-fachen Fläche Österreichs. Eine Deklaration als RAMSAR-Gebiet ist keine Schutzkategorie im eigentlichen Sinne, sondern ist ein „Gütesiegel“ auf freiwilliger Basis der Unterzeichnerstaaten. Österreich trat am 12. April 1983 zur internationalen Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten bei und verankerte das in einem Bundesgesetzblatt. Mit dem Beitritt hat sich Österreich zum Schutz, zur Wiederherstellung und zu einer wohlausgewogenen Nutzung von Feuchtgebieten bekannt. Bereits bei der Unterzeichnung wurden fünf Gebiete von internationaler Bedeutung als RAMSAR-Gebiete ausgewiesen: der Neusiedler See mit dem umliegenden Seewinkel, die Donau-March-Auen, die Untere Lobau, die Stauseen am Unteren Inn und das Rheindelta am Bodensee. Seitdem hat Österreich kontinuierlich an seinem Einsatz für den Schutz der Feuchtgebiete festgehalten und kann heute auf insgesamt 23 RAMSAR-Gebiete mit einer Gesamtfläche von fast 1.300 Quadratkilometer, als auch weitere Feuchtgebiete wie Gewässer, Moore und Auen, verweisen. 

 

Die Pressefotos als Download:

Ramsar-Konvention 1

Ramsar-Konvention 2

 

Bildtexte:

Ramsar-Konvention 1 (v.l.n.r.): Nationalpark-Direktor Johannes Ehrenfeldner, Flore Lafaye De Micheaux (Senior Advisor für Europa von RAMSAR), die Generalsekretärin der RAMSAR-Konvention Musonda Mumba und Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner

Ramsar-Konvention 2 (v.l.n.r.): Nationalpark-Direktor Johannes Ehrenfeldner, die Generalsekretärin der RAMSAR-Konvention Musonda Mumba und Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner zu Besuch im Nationalpark im Teilgebiet „Illmitz Hölle“.

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland

Wolfgang Sziderics / Christian Frasz

13. September 2023

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