Ein großes Fest wurde am Freitag, 22. März 2024, zur feierlichen Eröffnung des Westabschnittes der S7 gefeiert. Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Blaulichtorganisationen, sowie Bewohnerinnen und Bewohner der angrenzenden Gemeinden nahmen daran teil. Baulandesrat Mag. Heinrich Dorner unterstrich bei dem Festakt die Bedeutung der neuen Schnellstraße für die Region: „Die Verkehrsfreigabe des Abschnitts West der Fürstenfelder Schnellstraße S 7 ist ein verkehrspolitischer Meilenstein, der einen mehrfachen Nutzen hat. Die S 7 wird in den kommenden Jahren eine deutliche Entlastung für die Gemeinden in der Region und mehr Lebensqualität für die Bevölkerung mit sich bringen, weil sich der Verkehr auf das höherrangige Straßennetz verlagert. Zugleich werden auch wichtige wirtschaftliche Impulse gesetzt und Arbeitsplätze geschaffen, weil sich Betriebe entlang der S 7 ansiedeln werden und damit der Wirtschaftsstandort deutlich aufgewertet wird.“ Der erste knapp 15 Kilometer lange Abschnitt der S 7 Fürstenfelder Schnellstraße beginnt beim Knoten Riegersdorf nördlich von Ilz, der die S 7 mit der A 2 Südautobahn verknüpft, und beinhaltet auch zwei Tunnel: die einen Kilometer lange Unterflurtrasse Speltenbach sowie das Herzstück des ersten Abschnittes, den fast drei Kilometer langen Tunnel Rudersdorf.
Die S 7 ist in mehrfacher Hinsicht ein Vorzeigeprojekt in Sachen Nachhaltigkeit. Zahlreiche Bauwerke wurden in einer besonders umweltschonenden Bauweise errichtet, Lärmschutzwände werden künftig als solche nicht erkennbar sein, weil sie begrünt werden und entlang der knapp 29 Kilometer langen Trasse hat die ASFINAG Ausgleichsmaßnahmen im Ausmaß von etwa 480 Hektar realisiert. Das ist mehr als das Sechsfache der gesamten Fläche, welche durch die S 7 selbst versiegelt wird. Die Ausgleichsflächen werden bis zum Ende der Lebensdauer der Schnellstraße von der ASFINAG betreut und bleiben somit der Natur erhalten!
Für die Bevölkerung der Gemeinden von Großwilfersdorf bis Heiligenkreuz bringt die S 7 nach der Gesamtfertigstellung im Jahr 2025 die lange erwartete Entlastung vom Durchzugsverkehr, insbesondere vom Schwerverkehr, der künftig nicht mehr durch die Wohnorte fährt.
Auch hinsichtlich Verkehrssicherheit bedeutet eine hochrangige Straße eine klare Verbesserung. Zudem entsprechen alle Anlagen der S 7 dem höchsten technischen Standard, Unterflurtrasse und Tunnel sind mit Pannenbuchten, Fluchtwegen, Videoüberwachung und Sensorik ausgestattet. Der Tunnel Rudersdorf verfügt auch über das akustische Tunnelmonitoring AKUT, mit dem untypische Geräusche schneller erkannt werden und im Notfall die Alarmierung der Rettungskräfte deutlich rascher erfolgen kann. „Die Eröffnung des Westabschnittes der S7 entlastet unsere steirischen Gemeinden in der Region wesentlich vom Durchzugsverkehr. Denn der Verkehr wird dorthin gebracht, wo er hingehört: Weg von Ortszentren, Schulen und Spielplätzen hin auf die Schnellstraße. „Ich bin überzeugt, dass die S7 eine Initialzündung für neue Betriebsansiedelungen und Arbeitsplätze in der Region sein wird“, so der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler. Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl: „Wir planen und bauen Autobahnen mit ökologischer Verantwortung. Die S 7 ist in dieser Hinsicht ein absolutes Vorzeigeprojekt im Hinblick auf Nachhaltigkeit, weil der Bau der S 7 von einer Vielzahl an Ausgleichsmaßnahmen flankiert wird. Wir haben Wälder mit einheimischen robusten Bäumen aufgeforstet, eigene Wiesen für bedrohte Tierarten angekauft, bepflanzt und für die Zukunft gesichert und Brutstätten für seltene Vogelarten sowie Gewässer für Amphibien angelegt. In Summe machen diese Flächen 480 Hektar aus, das ist mehr als das Sechsfache der gesamten Schnellstraßen-Fläche.“
Von der Baustraße bis zum Grenzübergang
Die S 7 Fürstenfelder Schnellstraße ist in zwei große Abschnitte und insgesamt in zehn Baulose aufgeteilt. Den ersten wesentlichen Schritt startete die ASFINAG im Dezember 2017 mit der Errichtung der Baustraße. Diese führt vom Knoten Riegersdorf parallel entlang der S 7-Trasse und diente dazu, den Baustellenverkehr großteils von öffentlichen Straßen fernzuhalten. Dadurch konnte die Belastung der Bevölkerung durch Baustellen-Fahrzeuge auf ein Minimum beschränkt werden.
- Der Knoten Riegersdorf wurde als erstes in Angriff genommen, um die Zufahrt zur Baustelle auch von der A 2 Südautobahn zu ermöglichen. Der Knoten bindet die A 2 an die S 7 an und ist somit eine Vollanschlussstelle.
- Im Anschluss daran wurden mehrere kleine Brücken sowie Freilandflächen im Bereich Großwilfersdorf errichtet. Der Baustart für das Baulos 2 war im November 2020, die Fertigstellung erfolgte Ende 2023.
- Unmittelbar danach taucht die neue S 7 in der Unterflurtrasse Speltenbach ab. Diese Unterflurtrasse ist etwa einen Kilometer lang und dient zugleich als Lärmschutz für die Anrainerinnen und Anrainer. Der Baustart erfolgte im April 2021. Zu diesem 72-Millionen-Baulos gehören auch das Betriebsgebäude, zwei Kleinbrücken sowie sechs Gewässerschutzanlagen.
- Das Baulos „Erd- und Brückenbau Lafnitztal und Wanne Rudersdorf West“ umfasst mehrere unterschiedliche Bauwerke, darunter vor allem Lärmschutzdämme bei Fürstenfeld, die beiden Anschlussstellen Fürstenfeld und Rudersdorf, mehrere Brücken über Landesstraßen und die ÖBB-Strecke sowie die sechs Meter tiefer gelegene Wanne, die unter der B57a bis zum Tunnel Rudersdorf durchführt. Der Baubeginn erfolgte im Mai 2020.
- Die Klappbrücken über die Lafnitz und den Lahnbach sind ein Pilotprojekt, das die ASFINAG gemeinsam mit der TU Wien durchgeführt hat. Das innovative Bauverfahren – die Brücken werden dabei wie ein umgedrehter Regenschirm aufgeklappt - ist besonders umweltschonend. Acht Klappvorgänge wurden benötigt, die Fertigstellung erfolgte bereits Ende 2021.
- Der Tunnel Rudersdorf mit der Wanne Rudersdorf Ost beschließt den Abschnitt West, er ist das Herzstück der neuen S 7. Der Tunnel wurde auf etwa 1,1 Kilometer Länge in offener und knapp zwei Kilometer in bergmännischer Bauweise errichtet. Der Vortrieb war aufgrund des lockeren Materials besonders herausfordernd. Der Tunnel bedeutet eine Investition von etwa 175 Millionen Euro.
- Zwischen Dobersdorf und dem Limbachtal entstanden seit Sommer 2020 die ersten Bauwerke des Abschnitts Ost. Drei Brücken mit 180 bis 290 Meter Länge wurden bis Juli 2023 errichtet, alle drei im so genannten Taktschiebeverfahren. Das Verfahren – die Brückenabschnitte werden vor Ort betoniert und dann eingeschoben – garantierte kurze Transportwege und somit eine geringe Verkehrsbelastung während der Bauzeit.
- Zwischen Eltendorf und Königsdorf wurde eine knapp 700 Meter lange Unterflurtrasse errichtet, nach dem Südportal entstand eine Anschlussstelle, welche die Region voll an die S 7 anbindet.
- Im Frühjahr 2022 starteten schließlich die Bauarbeiten am größten Bereich des Abschnitts Ost. Bis Mitte 2025 werden die Freilandbereiche zwischen Tunnel Rudersdorf und Heiligenkreuz, mehrere kleine Brücken, die Anschlussstelle Heiligenkreuz, zwei Wildquerungen und zwei Rastplätze an der Grenze errichtet.
Der erste Tunnel im Burgenland
Der Tunnel Rudersdorf ist so etwas wie das Herzstück des Westabschnittes der S 7. Er wurde auf etwa 1,1 Kilometer Länge in offener Bauweise errichtet. Das heißt, zuerst erfolgte der Erdaushub, danach wurden die Tunnelröhren gebaut. Etwa 1,9 Kilometer des Tunnels wurden in klassischer bergmännischer Bauweise mittels Baggervortrieb errichtet. Der Ausbruch stellte eine besondere Herausforderung dar, weil in diesem Gebiet vorwiegend Lockergestein anzufinden ist, also Tone, Sand, teilweise Kies.
Der Tunnel Rudersdorf ist so wie alle Tunnel der ASFINAG mit den besten Sicherheitsausstattungen (von Video über alles an Sensorik wie Brand, Trübsicht) versehen, auch mit dem akustischen Warnsystem AKUT.
Wesentliche Daten des neuen Tunnels:
- Elf Fluchtwege, zwei davon mit Einsatzfahrzeugen befahrbar
- Tunnelausbruch 400.000 Kubikmeter
- Material-Abtrag bei offener Bauweise und Wanne Ost 1 Million Kubikmeter
- Beton 235.000 Kubikmeter
- Bewehrung 12.900 Tonnen Stahl
Die Gesamtinvestition für die S 7 beträgt rund 900 Millionen Euro, etwa zwei Drittel davon entfallen auf den Abschnitt West.
480 Hektar Wald, Wiese, Gewässer für Tiere und Pflanzen
Die Fürstenfelder Schnellstraße ist vor allem im Hinblick auf die Umweltmaßnahmen ein Vorzeigeprojekt. Für alle Ausgleichsmaßnahmen zusammengerechnet investiert die ASFINAG fast 200 Millionen Euro. In Summe werden in der Steiermark und im Burgenland entlang der Trasse 480 Hektar Fläche Wald, Wiese und Gewässer verbessert, gesichert oder auch ganz neu angelegt. Für spezielle gefährdete Tier- und Pflanzenarten werden dadurch die Lebensräume für Jahrzehnte erhalten oder auch neu geschaffen.
Einzelne Maßnahmen im Detail:
- Zusätzlich zu den Unterflurtrassen Speltenbach und Königsdorf, die für die Bevölkerung Sicht- und Lärmschutz sind, werden allein im Westabschnitt Lärmschutzwände im Ausmaß von 13.000 Quadratmetern errichtet. Weiters auch Lärmschutzdämme wie etwa in Königsdorf entlang der verlegten Bundesstraße.
- Zahlreiche Amphibientunnel und 22 Amphibienteiche wurden angelegt
- Um Fledermäuse zu schützen, errichtete die ASFINAG einen eigenen Fledermaustunnel, der die Tiere auf ihrer gewohnten Flugstrecke unter der Schnellstraße durchleitet. Zusätzlich wurden ca. 300 Fledermausnistkästen angebracht.
- 126 Hektar Wiesen und Bracheflächen wurden insgesamt angelegt und gepflanzt
- 39 Hektar Wiese werden für eine geschützte Vogelart gesichert
- Zehntausende Bäume wurden neu gepflanzt, um Wälder neu anzulegen oder bestehende Wälder zu verbessern.
- 25 Hektar Wiese wurden neu angelegt und spezielle Pflanzen angesät, damit der geschützte Wiesenknopf-Ameisenbläuling ausreichend Lebensraum vorfindet.
- 15 Hektar bei Großwilfersdorf wurden zu einer Spezialfläche für Vögel – zahlreiche geschützte Arten wurden bereits gesichert, darunter Flussseeschwalbe, Seeadler, Kiebitz
In Summe sind es 840 besondere Auflagen zum Schutz von Menschen und Natur, welche die ASFINAG bereits umgesetzt hat, beziehungsweise bis zur Fertigstellung noch umzusetzen hat.
Überblick S 7 Fürstenfelder Schnellstraße
Die S 7 ist insgesamt knapp 29 Kilometer lang und in zwei Abschnitte unterteilt. Der 14,8 Kilometer lange Abschnitt West führt vom Knoten Riegersdorf bis Dobersdorf ins Burgenland. Die Trasse verläuft in Richtung Osten nördlich der Siedlungsbereiche von Großwilfersdorf, Altenmarkt und Fürstenfeld. Im Anschluss an das Tunnelportal Rudersdorf schließt die Trasse an den Ostabschnitt an. Errichtet werden zwei Fahrstreifen je Richtung (Gesamtbreite 28 Meter), zwei Tunnel (Unterflurtrasse Speltenbach mit ca. einem Kilometer, Tunnel Rudersdorf mit etwa drei Kilometer), insgesamt 24 Brücken zwischen zehn und fast 200 Metern Länge sowie Lärmschutzmaßnahmen im Ausmaß von 13.000 Quadratmetern.
Der Abschnitt Ost ist etwa 13,5 Kilometer lang und beginnt nach dem Tunnel Rudersdorf. Er verläuft nördlich von Dobersdorf und Königsdorf sowie weiter bei Eltendorf und Poppendorf bis zur Staatsgrenze. Bei Königsdorf wird zudem eine etwa 700 Meter lange Unterflurtrasse errichtet. Der Baustart für den Abschnitt Ost erfolgte im August 2020, die Fertigstellung ist Mitte 2025.
Fotos zum Download:
Eröffnung Westabschnitt S 7 _01
Eröffnung Westabschnitt S 7 _02
Eröffnung Westabschnitt S 7 _01: DI Andreas Fromm, Geschäftsführer Asfinag, DI Alexander Walcher, Geschäftsführer Asfinag, LAbg. Verena Dunst, Landeshauptmann Stv. (Stmk.) Anton Lang, Mag. Christopher Drexler, Landeshauptmann Steiermark, Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl, Baulandesrat Mag. Heinrich Dorner, Labg. Wolfgang Sodl und Franz Jost, Bürgermeister Fürstenfeld.
Eröffnung Westabschnitt S 7 _02: Baulandesrat Mag. Heinrich Dorner schnitt gemeinsam mit den Vertretern aus Politik und Wirtschaft das Band zur Eröffnung der neuen Schnellstraße durch.
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland/Müllner-Frühwirth
Eisenstadt, 22. März 2024
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