LR Schneemann: Volksgruppe der Roma beging das 30-jährige Jubiläum

Landesrat Dr. Leonhard Schneemann mit Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen (v.r.) beim 30-jährigen Jubiläum der Volksgruppe Roma im Offenen Haus Oberwart (OHO).
Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller, Landtagsabgeordnete Mag.a Regina Petrik, Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen, Horst Horvath (Volkshochschule der Roma), OHO-Vorstandsmitglied Andreas Lehner, Emmerich Gärtner-Horvath, Landesrat Dr. Leonhard Schneemann, 2. Landtagspräsident Walter Temmel, Oberwarts Bürgermeister Georg Rosner und Landtagsabgeordnete Elisabeth Trummer (vorne v.l.) im OHO Oberwart.
Landesrat Dr. Leonhard Schneemann mit Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen (v.l.) bei der 30-jährigen Jubiläumsfeier.
OHO-Vorstandsmitglied Andreas Lehner, Bürgermeister Georg Rosner, Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen, Landesrat Dr. Leonhard Schneemann, Landtagsabgeordnete Elisabeth Trummer und Horst Horvath von der VHS (Volkshochschule) der Roma (v.l.).

„Anerkennung der Roma als eigenständige Volksgruppe war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die Vielfalt nicht nur toleriert, sondern aktiv schätzt und fördert“, sagte Landesrat Leonhard Schneemann heute, Samstag, 16. Dezember 2023, bei der Feier im Offenen Haus Oberwart (OHO) in Anwesenheit von Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Es dauerte bis zum 16. Dezember 1993, ehe die Roma und Sinti als „Volksgruppe der Roma“ als sechste Volksgruppe in Österreich offiziell anerkannt wurde. Sie genießen damit besonderen Schutz, um ihre Kultur, Sprache und Identität zu bewahren. Österreich war Vorreiter beim EU-Beitritt 1995, das als einziges EU-Land den Roma einen solchen Schutz zugestand. Die treibenden Kräfte waren vor allem der am 12. März 2016 verstorbene Rudolf Sarközi und der aktuelle Vorsitzende des Volksgruppenbeirates Emmerich Gärtner-Horvath. "Ohne deren Einsatz würden wir heute nicht 30 Jahre Anerkennung der Roma als Volksgruppe in Österreich feiern", sagte Landesrat Leonhard Schneemann beim Festakt im Offenen Haus Oberwart.

Für den Landesrat haben die Gesellschaften in den letzten 30 Jahren Barrieren abgebaut, "dieser Prozess der Roma als eigenständige Volksgruppe war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die Vielfalt nicht nur toleriert, sondern aktiv schätzt und fördert", sagte Leonhard Schneemann. Und er ist ebenso auch ein Aufruf zur Solidarität, Inklusion und Respekt. 

"Die Volksgruppe der Roma kann stolz auf ihre Kultur sein. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der burgenländischen Identität und trägt wesentlich zur kulturellen Vielfalt unseres Bundeslandes bei. Unsere Gemeinschaft wird erst durch die Vielfalt der Kulturen und Traditionen wirklich reich", erklärte Schneemann weiters. Die Einzigartigkeit des Burgenlandes ist eng mit den unterschiedlichen Kulturen und Sprachen, die das jüngste Bundesland Österreichs zu bieten hat, verknüpft. "Die Volksgruppen im Burgenland spielen daher eine bedeutende Rolle für ihre Identität", sagte der Landesrat weiters.

Schneemann verwies in seiner Rede darauf, dass sich in den letzten 30 Jahren im Bereich der Chancengleichheit für die Roma sehr viel getan habe, es jedoch weiterer Anstrengungen bedarf, um gleiche Rechte und Möglichkeiten für alle Roma sicherzustellen. Daher appellierte er, dass man sich weiterhin verstärkt mit der Geschichte der Volksgruppe der Roma auseinandersetzen muss. "Viele Menschen wissen heute nicht mehr darüber Bescheid, wo es Roma-Siedlungen gab, wie die Menschen dort wohnten und welcher Arbeit sie nachgingen. Die Erinnerungen heute sind verblasst oder wurden ausgelöscht. Daher müssen wir uns mit diesem Teil unserer  Geschichte weiterhin auseinandersetzen."

In Österreich lebten vor 1938 rund 11.000 Roma und Sinti, davon mit 8.000 der größte Teil im Burgenland. Nur rund 10 Prozent überlebten die NS-Zeit, von 120 Roma-Siedlungen bestehen 2023 nur mehr wenige. Treibende Kraft für die Anerkennung der Roma der Volksgruppe war ein Burgenländer, Professor Rudolf Sarközi. "Dass Roma und Sinti in der heutigen Zeit die rechtliche Gleichstellung wie die anderen Volksgruppen haben, wäre ohne seinen Einsatz nicht möglich gewesen", sagte der Landesrat. Er war sehr eng mit Lackenbach verbunden, wurde dort geboren und bekam das Komturkreuz des Landes verliehen. Rudolf Sarközi wird immer unvergessen für seine Taten bleiben.

Die von Sarközi angestrebte Anerkennung als Volksgruppe war ein wichtiger Schritt für die gesellschaftliche Akzeptanz. Es wurde seitdem viel umgesetzt, zum Beispiel Lernunterlagen in Schulen, Förderung der Kunst und Kultur oder Medienarbeit in der Minderheitensprache (zum Beispiel ORF-Volksgruppenmagazin "Servus Szia Zdravo Del tuha").

In den letzten 30 Jahren ist seit der Anerkennung als Volksgruppe ist viel passiert, viele Forderungen konnten erreicht oder erfolgreich umgesetzt werden - zum Beispiel Förderung von Kultur und Sprache oder Erinnerungs- und Gedenkarbeit. Es bedarf trotzdem weiterer Anstrengungen von Seiten der Politik, aber auch der jungen Generation, um gleiche Möglichkeiten für Roma und Sinti sicherzustellen und den Abbau von Vorurteilen und Rassismus weiterhin in den Mittelpunkt zu stellen. 

Land stellt sich der Verantwortung: Volksgruppenhaus wird 2025 in Oberwart eröffnet
Die Burgenländische Landesregierung mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil an der Spitze stellt sich ihrer Verantwortung und bekennt sich zum respektvollen Umgang mit ihrem reichhaltig kulturellen Erbe und fördert die Volksgruppenvereine im Burgenland. Zudem werden die Volksgruppenkultur- und Brauchtumspflegeprojekte unterstützt. "Wir wollen den Zusammenhalt im Burgenland hochhalten, einen wichtigen Beitrag soll dabei das neue Volksgruppenhaus in Oberwart leisten", erklärt Landesrat Leonhard Schneemann.

Das Volksgruppenhaus ist ein weiteres Zeichen dafür, was das Burgenland auszeichnet, nämlich, dass hier das Zusammenleben und Miteinander der Volksgruppen einzigartig ist. Das Haus soll 2025 von den Volksgruppen bezogen werden können.

"Nutzen wir den Tag des 30-jährigen Jubiläums, einerseits in die Vergangenheit zu blicken und zu feiern, andererseits auch darüber nachzudenken, wie wir weiterhin Brücken der Verständigung und des Respekts bauen können. Möge diese Anerkennung, das lebendige Miteinander in den kommenden Jahren zu einem weiteren Wandel und Fortschritt führen", schloss Landesrat Leonhard Schneemann seine Rede. Er bedankte sich abschießend noch bei allen, die dazu beitrugen, diesen Weg der Anerkennung zu gestalten und voranzutreiben. 

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Bildtext 30 Jahre Roma-Anerkennung_1: Landesrat Dr. Leonhard Schneemann mit Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen (v.r.) beim 30-jährigen Jubiläum der Volksgruppe Roma im Offenen Haus Oberwart (OHO).

Bildtext 30 Jahre Roma-Anerkennung_2: Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller, Landtagsabgeordnete Mag.a Regina Petrik, Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen, Horst Horvath (Roma Volkshochschule Burgenland), Obmann Andreas Lehner (Roma Volkshochschule Burgenland), Emmerich Gärtner-Horvath, Landesrat Dr. Leonhard Schneemann, 2. Landtagspräsident Walter Temmel, Oberwarts Bürgermeister Georg Rosner und Landtagsabgeordnete Elisabeth Trummer (vorne v.l.) im OHO Oberwart.

Bildtext 30 Jahre Roma-Anerkennung_3: Landesrat Dr. Leonhard Schneemann mit Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen (v.l.) bei der 30-jährigen Jubiläumsfeier.

Bildtext 30 Jahre Roma-Anerkennung_4: Obmann Andreas Lehner (Roma Volkshochschule Burgenland), Bürgermeister Georg Rosner, Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen, Landesrat Dr. Leonhard Schneemann, Landtagsabgeordnete Elisabeth Trummer und Horst Horvath von der VHS (Roma Volkshochschule Burgenland) (v.l.).

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland

Daniel Fenz, 16. Dezember 2023

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