„Kindergärten sind die erste Bildungsstätte, in der neben Wissen auch Werte wie Menschlichkeit, Teamfähigkeit und soziale Kompetenz vermittelt werden, und die auch für die Persönlichkeitsentwicklung von elementarer Bedeutung ist“, erklärte Landeshauptmann Hans Niessl, auf dessen Initiative das Symposium zurückgeht, bei der Eröffnung. Der Bildungsreferent spricht sich für eine Attraktivierung des Berufes auch für Männer durch eine Imagekorrektur vom Kindergarten hin zur ersten und wichtigen Bildungseinrichtung und durch bessere Bezahlung aus.
Niessl verwies in seiner Rede auf die Ergebnisse der kürzlich präsentierten Bildungsreform. Diese zeigten, dass das Burgenland wichtige Punkte bereits umgesetzt habe. „Praktisch gibt es im Burgenland schon das verpflichtende zweite Kindergartenjahr, denn 99,7% der Drei- bis Fünfjährigen im Land besuchen den Kindergarten. Bei der Betreuung der Drei- bis Fünfjährigen liegt das Burgenland damit bundesweit an erster Stelle, bei der Betreuung der bis Zweijährigen auf Platz zwei“.
Als positiv an der Bildungsreform bewertet Niessl die Stärkung der Frühkindpädagogik und die Entwicklung von Konzepten für die Elementarpädagogik. „Die Qualität der Bildung muss auf allen Ebenen, beginnend mit dem Kindergarten bis zu den Hochschulen, angehoben werden“, fordert der Bildungsreferent. Seit 2009 seien vom Land fast 27 Mio. Euro für die Kinderbetreuungsförderung aufgewendet worden. Mit dem Kindergartenjahr 2015/16 werde es für die sprachliche Frühförderung mehr Geld vom Bund geben. 677.000 Euro stehen dem Land bis zum Kindergartenjahr 2017/18 zur Verfügung. Gefördert werden vom Land Burgenland auch Neubauten und Sanierungsmaßnahmen, aber auch der laufende Betrieb von Kindergärten und –krippen, ebenso IntegrationspädagogInnen und mobile SonderkindergärtnerInnen von Caritas und Rettet das Kind.
Einigkeit herrsche in Fachkreisen darüber, so Mag. Dr. Bernhard Koch von der Fakultät für Bildungswissenschaften Universität Innsbruck in seinem Referat, dass männliche Bezugspersonen in der Betreuung wichtig sind. Kindergärten sollen die Vielfalt der Lebenswelten widerspiegeln – zu der eben auch Männer gehören. Es brauche Rollenvorbilder; typisch männliche Interessen – wie etwa „Kräftemessen“, der Handwerksbereich, bestimmte Sportarten – kommen laut Experten viel zu kurz. Männer tragen auch positiv zur Kommunikationskultur bei und seien eine Bereicherung für das Betreuungsteam. Trotz vieler Ansätze sei es allerdings auch europaweit nicht gelungen, den Männeranteil in der Kinderbetreuung zu erhöhen. In den burgenländischen Kindergärten gibt es aktuell nur 3 männliche pädagogische Fachkräfte sowie 5 männliche Kindergartenhelfer. Das Image als „Frauenberuf“ und nicht zuletzt geringeres Einkommen seien hauptverantwortlich für den geringen Männeranteil. „Hier besteht großer Handlungsbedarf, hier ist die Politik gefordert“, so Niessl. Der Bildungsreferent fordert eine weitere Aufwertung der Elementarpädagogik; er sieht in der Änderung des Images vom Kindergarten hin zur ersten und wichtigen Bildungseinrichtung in Verbindung mit besserer Entlohnung als Schlüssel für die Attraktivierung des Berufes für mehr Männer.
Pressefotos zum Download: Symposium KindergartenpädagogInnen_1, _2, _3
Bild 1: Bildungsreferent Landeshauptmann Hans Niessl mit TeilnehmerInnen am zweiten Symposium für KindergartenpädagogInnen im Kulturzentrum Eisenstadt
Bild 2: Beim Symposium für KindergartenpädagogInnen. V.l.: Mag. Heinz Zitz, Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Burgenland, Kindergarteninspektorin Kornelia Berlakovich, LH Hans Niessl
Bild 3: Symposium für KindergartenpädagogInnen. 1. Reihe, v.r.: Vortragender Mag. Dr. Bernhard Koch, Fakultät für Bildungswissenschaften Universität Innsbruck, Kindergarteninspektorin Kornelia Berlakovich, LSR-Direktorin OReg. Rätin Mag.a Sandra Steiner, Mag. Heinz Zitz, Amtsführender Präsident des LSR für Burgenland, Bildungsreferent LH Hans Niessl
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Hans-Christian Siess, 11. Dezember 2015
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