Eine gemeinsame Schulkampagne zum Thema psychische Erkrankungen haben der Landesschulrat für Burgenland und pro mente Burgenland im Rahmen des Jahres der Jugend 2014 ins Leben gerufen. Die Kooperation richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Oberstufen und soll durch Information und persönliche Begegnungen zur Entstigmatisierung dieser Krankheiten beitragen. Heute, Donnerstag, stellten Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar und die Partner die Kampagne im Gymnasium Kurzwiese in Eisenstadt vor. „Psychische Erkrankungen nehmen deutlich zu und sind die Hauptgründe für längeren Krankenstand oder Invaliditätspension. Der volkswirtschaftliche Schaden dieser Entwicklung ist enorm, das persönliche Leid unermesslich. Beinahe jeder von uns ist in seinem Umfeld schon mit psychischen Erkrankungen in Kontakt gekommen oder hat sich selbst in einer Krise befunden. Es ist daher naheliegend, junge Menschen für diese Erkrankungen zu sensibilisieren. Die Kampagne leistet Präventionsarbeit im besten Sinn“, stellte Rezar fest.
Mit Aufklärungsarbeit bei Jugendlichen ansetzen
Psychische Erkrankungen sind laut WIFO Report bei den österreichischen Männern die zweithäufigste und bei Frauen die häufigste Ursache für Invaliditätspension. Jeder Vierte hat das Risiko, einmal im Leben an einer psychischen Störung zu erkranken. Dennoch seien die gesellschaftliche Akzeptanz noch immer nicht vollends gegeben und Essstörungen, Depressionen oder Schizophrenie noch immer Tabuthemen. „Ein Teil der Arbeit von pro mente ist deshalb auch Aufklärung“, erklärt HR Mag. Bruno Wögerer, Obmann von pro mente Burgenland. Er sei glücklich über die Kooperation mit dem Landesschulrat, denn „nirgends ist Aufklärungsarbeit so leicht wie bei jungen Menschen“. Mag. Dr. Gerhard Resch, Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Burgenland, sieht im Projekt einen hohen erzieherischen und persönlichkeitsbildenden Wert: „Das ist ein Gewinn für die jungen Menschen und für die Gesellschaft. Wir freuen uns, pro mente dabei zu unterstützen“.
Hemmschwellen und Vorurteile werden abgebaut
Über eine Kinoreihe zum Tag der seelischen Gesundheit sei ein erster Kontakt zu pro mente entstanden, erzählt MMag. Brigitte Leypold, Lehrerin für Psychologie und Philosophie am Gymnasium Kurzwiese in Eisenstadt. Sie integrierte das Thema in den Psychologieunterricht. Berichte von Betroffenen über den Umgang mit ihrer Erkrankung, die Simulation einer Psychotherapiesitzung und der Besuch des pro mente-Hauses Lackenbach und Gespräche mit KlientInnen hätten bleibende Eindrücke hinterlassen: „Dadurch konnten anfängliche Hemmschwellen und Vorurteile abgebaut werden. Die SchülerInnen haben aber auch bleibende Erfahrungen gewinnen können. Das fördert Empathie und soziale Kompetenz“. Das bestätigt auch Julia Ragossnig, Schülerin der 7c im Gymnasium Kurzwiese: „Die Offenheit, mit der die KlientInnen über ihre Krankheit gesprochen haben, hat uns am meisten beeindruckt. Wir konnten nachvollziehen, wie man mit einer solchen Erkrankung umgeht und welche Therapieangebote es gibt“.
Exkursionen in pro mente Häuser, Vorträge an Schulen, Kinoreihe
Mit einer Reihe von Aktivitäten wollen pro mente und Landesschulrat nun gezielt an junge Menschen herantreten. Das Angebot umfasst Exkursionen in die pro mente Häuser Lackenbach und Kohfidisch mit persönlichen Begegnungen mit KlientInnen, TherapeutInnen und BetreuerInnen sowie Vorträge mit Fachleuten von pro mente Burgenland, aber auch mit Besuchen von KlientInnen in den Schulen. Während der pro mente Kinowoche vom 9.-17. Oktober 2014 steht für Schulen eine Vormittagsvorstellung im Kino Oberpullendorf mit Filmen zum Thema psychische Gesundheit am Programm; ExpertInnen stehen für Fragen zur Verfügung. Darüber hinaus stellt pro mente kostenlos Informationsmaterial für den Unterricht zur Verfügung.
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Hans-Christian Siess
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