„Unsere Gesellschaft entwickelt sich immer mehr zu einer Wissensgesellschaft. Bildung hat einen zentralen Stellenwert. Die Qualität der Bildung entscheidet darüber, ob wir die Chancen in diesem neuen Europa nutzen können, ob der Standort wettbewerbsfähig bleibt“, erklärte Niessl.
Ziel des „Zukunftsdialogs“ sei, den künftigen PädagogInnen „den Standpunkt jener Menschen zu vermitteln, die aktuell Verantwortung in der und für die Gesellschaft tragen“, so Vizerektorin Mag. Inge Strobl-Zuchtriegel. An drei Vormittagen erörtern jeweils vier Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Medien „Anforderungen an das Bildungs- und Ausbildungsangebot für junge Menschen“. Die Gesprächsreihe ist eine von verschiedenen Maßnahmen im Rahmen der im Lehrplan verankerten politischen Bildung.
„Gravierende Änderungen notwendig“
„Es braucht gravierende Änderungen im Bildungsbereich“, stellte LH Niessl, Präsident des Landesschulrates, eingangs fest. Neben Änderungen in der Verwaltung wertet er die Stärkung der Schulautonomie als eine der wesentlichen Maßnahmen. Aber es brauche auch mehr Ressourcen, um gute Ergebnisse zu erzielen. „Hier ist Handlungsbedarf angesagt. Wenn wir das System nicht ändern, bleibt Österreich zurück“. Auch Gerger plädierte für mehr Schulautonomie und mahnt eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Bildung ein: „Es ist das einzige Gut, das man hat, um erfolgreich zu sein“.
„Beruf des Lehrers muss höheren Stellenwert haben“
Stefanitsch ortete ein massives Imageproblem der Schule; darunter leide die sehr gute Arbeit, die vom Großteil der PädagogInnen geleistet werde. „Eine breite Diskussion kann daher nützlich sein“. Gerger pflichtete bei: „Der Beruf des Lehrers muss einen höheren Stellenwert haben“. Der IV-Präsident plädierte dafür, den Fokus in der Schule auf die berufliche Orientierung zu richten und die Stärken zu fördern. „Und man soll den jungen Menschen zeigen, dass es auch Lehrberufe mit Matura gibt“. Superintendent Koch wünscht sich, „dass soziale Kompetenz stärker vermittelt wird, und auch die Fähigkeit zum kritischen Denken“. „Neugierde wecken, Spaß am Lernen, Mut und Selbstbewusstsein vermitteln“ sieht Stefanitsch als Schlüssel in der Bildung.
„Wissenbasierte Wirtschaft“
„Eine wissensbasierte Wirtschaft und Internationalisierung, das ist der Zukunftsweg im Burgenland“, so Niessl. Dem muss sich auch die Wissensvermittlung anpassen: „Das Bildungssystem muss sich immer wieder verändern, wenn wir nicht die Änderungen der Gesellschaft und der Wirtschaft verschlafen wollen“. Allerdings sei es auch wichtig, nicht nur Wissen, sondern auch Werte zu vermitteln. „Die Sprachen des Burgenlandes noch intensiver vermitteln“ will Koch – das Burgenland hat als Heimat mehrerer Volksgruppen einen Sonderstatus, und die Kenntnis mehrerer Sprachen biete auch handfeste Vorteile am Arbeitsmarkt.
Mehr Schulpsychologen gewünscht
Angesichts des zunehmenden Schwindens der Familie als Korrektiv werden immer mehr Probleme in die Schule hineingetragen, und auch Integration bereitet zunehmend Sorgen – die künftigen PädagogInnen plädieren deshalb für mehr Schulpsychologen und Sozialarbeiter – eine Forderung, die mit (mehr) Schulautonomie umzusetzen sei.
Pressefotos zum Download:Zukunftsdialog PH Burgenland 1, 2
Bild 1: „Gegenwartsgespräch – Zukunftsdialog“ auf der PH Burgenland
Bild 2: Studierende mit prominenten Gesprächsteilnehmern und PH-Spitze. V.l.: Superintendent Mag. Manfred Koch, Martina Steppan, IV-Präsident Manfred Gerger, Marion Hackstock, LH Hans Niessl, Maya Gaspar, BVZ-CR Mag. Markus Stefanitsch, Julia Pfänder, PH-Vizerektorin Mag. Inge Strobl-Zuchtriegel, PH-Rektor Mag. Dr. Walter Degendorfer, Anna Zwonarich
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Hans-Christian Siess, 9. März 2015
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