25 Jahre Schuldner*innenberatung: Gute Beratung hat ein Zuhause
Seit 25 Jahren bietet die Servicestelle für Schuldner*innen Menschen, die in eine finanzielle Bedrängnis geraten sind, kostenlos und anonym Rat und Hilfe an. Die Zahl der Beratungsgespräche steigt konstant an.
„Mit großem Engagement, Fachkompetenz und viel Einfühlungsvermögen konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schuldner*innenberatung im vergangenen Vierteljahrhundert unzähligen Menschen dabei helfen, aus der Schuldenfalle zu entkommen. Die Aufgaben, die sich dabei stellen, haben sich mit der Zeit geändert. Die enge Zusammenarbeit mit den Betroffenen und die gute Vernetzung mit sozialen Einrichtungen und Institutionen machen den Erfolg aus. Jeder Cent, der in die Schuldner*innenberatung fließt, kommt vielfach wieder zurück und stärkt die Gesellschaft“, hebt Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf die Bedeutung der Schuldner*innenberatung hervor.
Die Leistungsbilanz der Servicestelle ist beeindruckend: Seit 1998 wurden 16.630 Erstkontakte registriert, 19.024 Beratungsgespräche sowie 35.011 Telefonate geführt und 1.654 Konkursanträge bearbeitet. Der Schriftverkehr zählt 32.337 Stück, 29.363 Mails sind eingelangt.
Anzahl der Beratungsgespräche steigt
Die Anzahl der Beratungsgespräche steigt konstant. 2021 wurden 615 Beratungsgespräche geführt, im Jahr darauf stieg die Anzahl auf 696. Deutlich zugelegt haben auch die jährlichen Erstkontakte von 522 (2021) auf 563 (2022).
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beratungsgespräche 2023 abermals angestiegen erklärte Michaela Puhr, Leiterin der Servicestelle für Schuldnerinnen und Schuldner im Burgenland: „Von Jänner bis Anfang November wurden bereits 718 Beratungen durchgeführt, das ist ein Plus von 27 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 (566 Beratungsgespräche). Die durchschnittliche Höhe der Verschuldung liegt bei 131.960 Euro – im Vorjahr lag diese noch bei 90.000 Euro. Das Durchschnittsalter der Betroffenen liegt knapp unter 44 Jahren.“
Die zunehmende Nachfrage an Beratungen spiegelt sich auch in der Zahl der geführten Telefonate und im E-Mail-Verkehr wider: So stieg die Anzahl der Telefongespräche im Jahresabstand um 14,7 Prozent auf 2.736 (2022: 2.385 / 2021: 2.290 – jeweils Jänner bis 6. November), per E-Mails wurde die Servicestelle 3.983 Mal kontaktiert, ein Plus von 34,5 Prozent (2022: 2.962 / 2021: 2.598 – jeweils Jänner bis 6. November).
Gerade die letzten Jahre mit der Corona Pandemie, der Energiekrise und der Teuerungswelle sind sehr herausfordernd. Deshalb bietet die Servicestelle in den letzten Monaten verstärkt Budgetberatungen an. Auf höchste Qualität der Beratungen wird geachtet: Erst im Mai 2023 wurde die Zertifizierung der Servicestelle nach ISO 9001 bestätigt.
Weg aus der Schuldenfalle ein „Marathon“
Der Weg zur Schuldenfreiheit ist nicht leicht, weiß Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer des Dachverbands der Schuldenberatungen in Österreich. Er vergleicht ihn mit einem Marathon: „Es geht darum, Menschen die Perspektive der Schuldenfreiheit zu geben, dass es sich lohnt, den Marathon zur Schuldenbefreiung durchzuhalten. Dass ist die Kernkompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Servicestelle.“ Es gehe darum, den Klienten die Teilhabe am gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Leben zu ermöglichen. Denn, so Mitterlehner: „Geht es den Menschen gut, dann geht es auch der Wirtschaft gut.“
Der gesellschaftliche Wert der Schuldner*innenberatung ist wissenschaftlich belegt, so Puhr: „Eine Studie der WU Wien zeigt, dass jeder Euro, der in staatlich anerkannte Schuldenberatungsstellen investiert wird, soziale und wirtschaftliche Wirkungen im Gegenwert von 5,3 Euro auslöst.“ Jedes Börseninvestment würde für so eine Performance abgefeiert werden, ergänzte Mitterlehner.
Falsches Konsumverhalten oft Ursache für Verschuldung
Falsches Konsumverhalten zählt mittlerweile schon zu den zweithäufigsten Verschuldensursachen. Weitere Ursachen einer Überschuldung sind Trennung und Scheidung, ehemalige berufliche Selbstständigkeit, Einkommensverschlechterung, Arbeitslosigkeit und Krankheit. Beim Start der Schuldner*innenberatung lagen die Gründe für Verschuldung hingegen in jugendlichem Leichtsinn, falschem Konsumverhalten, Sucht und Krankheit.
Informationen unter:
Servicestelle für Schuldnerinnen und Schuldner Nord:
Hartlsteig 2, 7000 Eisenstadt
E-Mail: post.schuldenberatung(at)bgld.gv.at
Terminvereinbarungen Montag bis Freitag von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr unter 057-600/2149
Außenstelle Süd:
Hauptplatz 1, 7400 Oberwart
E-Mail: post.schuldenberatung(at)bgld.gv.at
Terminvereinbarungen Außenstelle Süd Montag bis Freitag von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr unter 057/600-4513