Altes Osterbrauchtum - Es wird wieder geritzt

Feine Blumenornamente, fragile traditionelle religiöse Ornamente zieren die weltberühmten, einzigartigen Ostereier aus dem burgenländischen Stinatz, vorwiegend in den Farben schwarz, rot oder violett, die es bis in den Vatikan und ins Weiße Haus in Washington geschafft haben. Und es gibt nicht mehr viele – vorwiegend – Frauen, die dieses einzigartige Kunsttechnik beherrschen, eine davon ist die Stinatzerin Wilma Zieserl. 
Seit über 40 Jahren ritzt sie wunderschöne Ostereier, nicht nur aus Hühnereiern, sondern auch auf Straußeneiern wird die über 100 Jahre alte Technik und Tradition verewigt. „Ich habe die Technik von meiner Mutter vor mehr als 40 Jahren übernommen“, erzählt Wilma Zieserl, die gar nicht mehr zählen kann, wie viele Ostereier sie bereits hergestellt hat. Damit diese alte Technik nicht einfach verlernt wird, gibt sie ihr Wissen an Interessierte weiter – vor kurzem erst im Landesmuseum in Eisenstadt. Rund 40 Interessierte ritzten unter der fachkundigen Anleitung von Wilma Zieserl ihre Ostereier. „Es braucht kein Talent dazu, um Eier zu kratzen, aber ein bisschen Geschicklichkeit, Geduld und Fantasie, dann geht es schon“, versichert die Stinatzerin. Dass es doch nicht so einfach ist, wie es Frau Wilma beschreibt, haben einige KursteilnehmerInnen erfahren. „Es schaut leichter aus als es ist“, erzählt eine Kursteilnehmerin. Es war nicht das erste Ei, das in der finalen Phase in Brüche ging. „Man braucht den richtigen Druck auf das Ei und muss das Messer richtig halten“, ergänzt sie – was sich aber nicht immer richtig umsetzen lässt. Um die mehr als 100 Jahre alte Technik zu erlernen, braucht es viel Zeit und vor allem viel Geduld.