CERAMICO gibt den Ton an

Sie ist einzigartig in Österreich und genießt über die Grenzen hinaus hohes Ansehen – die Keramikfachschule Stoob mit ihrem breiten Angebot an praxisorientierter Facharbeiterausbildung, eine optimale Vorbereitung auf das Berufsleben.
 

Die vierjährige Fachschule lehrt die Techniken und handwerklichen Fertigkeiten in den Bereichen Platten- und Fliesenlegen, Keramik sowie Ofenbau. Der Abschluss ersetzt eine ehre in allen drei Berufen. „Die Landesfachschule für Fliese, Keramik und Ofenbau ist eine enorme Bereicherung für die burgenländische Bildungslandschaft. Die Stärkung der Schul-, Aus- und Fortbildung für Berufsbilder in den Zweigen Keramik, Ofenbau und Fliesentechnik erhöht nicht nur die Vielfalt und die Qualität der Ausbildungsmöglichkeiten im Burgenland, damit steigen auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt in der Region. Die jungen Facharbeiterinnen und Facharbeiter werden sehr gut auf ihren Beruf vorbereitet, das Kompetenzzentrum für Keramik ist stark auf Praxis ausgerichtet“, betont Bildungslandesrätin Daniela Winkler. 
Das CERAMICO-Kompetenzzentrum für Fliesen, Keramik und Ofenbau hat sich unter der Führung der im Dezember 2021 gegründeten CERAMICO Burgenland GmbH neu ausgerichtet. Ziel ist es, das fachliche Know-how des Baunebengewerbes – insbesondere des Hafner-, Fliesenleger- und Keramikgewerbes – zu bündeln. Ein vielseitiges Angebot an schulischen und außerschulischen Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Jugendliche, Interessierte, QuereinsteigerInnen, Handwerksbetriebe und Fachkräfte wird angeboten. Das neue Konzept beinhaltet neben der Wahrung des traditionellen Kulturgutes vor allem die Facharbeiterausbildung. Teil des CERAMICO-Kompetenzzentrums ist der CERAMICO-Campus bestehend aus der Landesfachschule und einer Einrichtung für Erwachsenenbildung. „Diese Neuausrichtung hat neuen Schwung und eine neue Dynamik gebracht. Der Bau des neuen Internats ist im Zeitplan, weitere Investitionen sind geplant. Am Ende wird es einen Internatstrakt, einen Schultrakt und einen Werkstatttrakt geben“, berichtet Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner. Rund zehn Millionen Euro werden in das neue Schülerheim investiert – Spatenstich ist Anfang Quartal 2024. 
Derzeit besuchen rund 90 SchülerInnen die Landesfachschule. Die praxisnahe Ausbildung komme bei den Unternehmen sehr gut an, berichtet Direktorin Anita Wolf: „Unsere Schülerinnen und Schüler sind in die tägliche Arbeit fest eingebunden. Wir haben eine Flut an Nachfragen an Praktikantinnen und Praktikanten. Auch das Kolleg ist über das ganze Jahr hinweg sehr gut gebucht. Das hat sicher damit zu tun, dass das Kolleg berufsbegleitend absolviert werden kann.“ 
 

CERAMICO-Kompetenzzentrum
Neben dem schulischen Bereich hat das Kompetenzzentrum einen technischen Bereich für Forschung sowie Sachverständigendienst und Werkstoffprüfungen (CERAMICO Technical), eine Produktionssparte, wo Keramik produziert und im Rahmen eines Lehrausbildungs- und Praxisbetriebes verkauft wird (CERAMICO Production) sowie einen Servicebereich, der sich um Einmietung Personalsharing für Fachverbände aus dem Baunebengewerbe kümmert (CERAMICO Verbandsservice). 

Direktorin Anita Wolf präsentiert beim Tag der offenen Tür am 16. Juni die Landesfachschule für Fliesen, Keramik und Ofenbau.

Frau Direktor Wolf, was zeichnet die CERAMICO aus? 
Direktorin Anita Wolf: Die CERAMICO ist seit ihrer Entstehung im Jänner 2022 ein innovatives Vorzeigeprojekt. Die ursprüngliche Landesfachschule für Fliesen, Keramik und Ofenbau, welche seit mehr als 50 Jahren in der kleinen Gemeinde Stoob im Mittelburgenland existiert, ist eine durch das Land Burgenland erhaltene Privatschule und ein anerkanntes Unikat in Österreichs Bildungslandschaft. Diese besondere Schule ist die letzten Jahrzehnte in einem „Dornröschenschlaf“ versunken und wurde mit Beginn des Jahres 2022 in ein neues Konzept eingebettet, um die Schule nicht nur zu erhalten, sondern auch zu revitalisieren und weiter zu entwickeln. Nach einer vollständigen Überarbeitung und Modernisierung der Lehrinhalte mit neuer Praxisausrichtung und der derzeit laufenden baulichen Neuerrichtung und Sanierung, arbeitet die Schule derzeit mit Hochdruck daran, die nächste Generation an Fachkräften auszubilden. 
Was uns auszeichnet? Die Vielseitigkeit! Neben der schulischen Ausbildung, Fort- und Weiterbildungen für bereits ausgebildete Fachkräfte und einem eigenen Prüflabor rund um die Fliese verfügen wir auch über eine eigene Keramikproduktion. Die Praxisnähe und das verstärkte Einbeziehen der Wirtschaft in die Lehrinhalte sollen unsere Schülerinnen und Schüler optimal auf einen Einstieg ins Berufsleben vorbereiten.

An wen wendet sich die Ausbildung in Stoob und wie groß ist die Nachfrage? 
Anita Wolf: Die reguläre Ausbildung beginnt mit dem 9. Schuljahr, dauert vier Jahre und verfügt über einen innovativen Praxisschwerpunkt. Der Abschluss der Fachschule ersetzt eine Lehre im jeweiligen Beruf und stellt somit für alle Jugendlichen eine optimale Grundlage und Vorbereitung für eine erfolgreiche Karriere im Handwerk und die Beantragung des Titels IngenieurIn dar. Was uns so einzigartig macht, ist unter anderem die Tatsache, dass wir österreichweit die einzige Möglichkeit sind, die Berufe HafnerIn, Platten- und FliesenlegerIn sowie KeramikerIn auf dem schulischen Wege, d.h. außerhalb einer Lehre, zu erlernen. Das ist insbesondere für den Erhalt des Handwerks der Keramik essentiell, da es hier kaum noch Lehrstellen gibt.

Zusätzlich gibt es das Kolleg für Ofenbau. Wie groß ist hier das Interesse an einer Ausbildung? 
Anita Wolf: Unsere Zielgruppe hat sich in den letzten Jahren sehr schnell weiterentwickelt. Auf dem zweiten Bildungsweg vom Büro ins Handwerk zu wechseln ist inzwischen im Trend. Wir haben unser Bildungsangebot dem angepasst und somit inzwischen auch viele SchülerInnen, die bereits volljährig sind bzw. schon über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen und diese um ein Handwerk ergänzen möchten. Für diese Zielgruppe gibt es unter anderem die Möglichkeit, im Rahmen des zweijährigen Kollegs mit Schwerpunkt Ofenbautechnik die facheinschlägige Ausbildung zu machen. 
Um auch der immer stärker steigenden Nachfrage nach einer berufsbegleitenden Ausbildungsform gerecht zu werden, ist mit dem Schuljahr 2023/24 ein neues Angebot im Sortiment: Die Kombination des Kollegbesuchs mit dem Zusatzmodul Keramik. Dieses bietet unter anderem eine optimale Vorbereitung auf die Ablegung der Meisterprüfung und somit das Ticket in die Selbstständigkeit als Keramikerin.

Wo sehen Sie die Schule in fünf, zehn Jahren? 
Anita Wolf: Ein Aspekt des Gesamtprojektes ist es, den Fortbestand der Schule nicht nur zu sichern, sondern diese auch inhaltlich weiterzuentwickeln und Fachwissen zu bündeln. Darüber hinaus ist es das langfristige Ziel des Gesamtprojektes, das Handwerk wieder aufzuwerten und eine handwerkliche Ausbildung wieder zu attraktivieren, um den derzeit vorherrschenden Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken. In fünf bis zehn Jahren will das gesamte Team und all jene, die das Projekt unterstützt haben, stolz vor einem Zentrum stehen, das sowohl in technischer als auch in inhaltlicher Hinsicht seinesgleichen sucht. Unsere Vision umfasst ein Institut, das jungen Menschen neben einer bodenständigen und qualitativ ausgezeichneten Ausbildung auch den Zutritt zu einem weitläufigen Netzwerk international angesehener Betriebe und Industriepartnern ermöglicht. Dieses Netzwerk bildet angehenden Fachkräften die perfekte Plattform, um ihr Potential vollends zu entwickeln und die Branche als zukünftige Spezialisten weiterzuentwickeln. Nur wenn diese jungen Menschen sich mit ihrem Wissen und Können über die derzeit nach wie vor vorherrschenden Vorurteile gegenüber handwerklichen Berufen hinwegsetzen, gibt es eine Chance zu beweisen, dass unsere Zukunft im Handwerk liegt! 
Allen Interessierten bieten wir die Möglichkeit am 16. Juni 2023 von 10 bis 17 Uhr beim „Tag der offenen Tür“ einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und sich zu informieren. Auch individuelle Schulführungen und Schnuppertage sind jederzeit möglich!
Nähere Informationen findet man unter www.ceramico.at oder auf Anfrage per mail an office(at)keramikschule.at !

Die CERAMICollection – Was darf man darunter verstehen und wie kommt man zu den Produkten? 
Anita Wolf: Die CERAMICollection ist der erste kräftige Herzschlag der Intention, die einst landesweit bekannte „Stoober Keramik“ wiederzubeleben und dem Handwerk der Keramik wieder jene Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die sie verdient. Die aus hochwertigem Porzellan bestehende Kollektion ist entweder direkt auf Bestellung erhältlich oder kann im „myBurgenland“-Store im Outletcenter Parndorf erworben werden. Aufgrund der jetzt schon hohen Nachfrage nach den wunderschönen Unikaten in türkis, Weiß und Bronze ist mit einer Wartezeit zu rechnen.