Ein Kochbuch für Alle

Kochen zählt zu den Lieblingsfächern in der Allgemeinen Sonderschule Oberpullendorf (ASO). Aber das gemeinsame Essen lieben die Kinder noch viel mehr. Und was liegt da nicht näher, als ein eigenes Kochbuch, ein Kochbuch für Alle, das „Burgenländische Kochbuch in unterstützter Kommunikation“, zu gestalten und herauszugeben. Erst vor kurzem gab es für dieses Projekt den Inklusionspreis des Landes. 
Begonnen hat alles mit dem 100. Geburtstag des Burgenlandes. Das Team rund um ASO Oberpullendorf-Direktorin Ruth Lang setzte sich gemeinsam mit den Schüler*innen zum Ziel, ein eigenes Kochbuch mit alten typisch burgenländischen Rezepten zu kreieren. „Das Projekt, das ursprünglich 2020 gestartet wurde und bis 2021 lief, wurde aufgrund seines Erfolges 2022 fortgesetzt und das Rezeptangebot erweitert. Unser Ziel war es, ein Kochbuch zu schaffen, das Menschen jeden Alters anspricht, von Kindergartenkindern bis zu Senioren, und den Inklusionsgedanken fördert. Das Kochbuch soll in weiterer Folge auch in anderen Schultypen im Bereich Ernährung und Haushalt Anwendung finden“, betont ASO-Direktorin Ruth Lang und ergänzt: „Das burgenländische Kochbuch in unterstützter Kommunikation zielt darauf ab, Menschen, die Schwierigkeiten mit der sprachlichen Kommunikation haben, alternative Kommunikationsmittel wie Gebärden, Symbole, elektronische Sprachausgebegeräte und andere Hilfsmittel anzubieten. Die Kombination von kulinarischen Genüssen und unterstützender Kommunikation soll die Betroffenen in die Lage versetzen, ihre Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche und Kommentare auszudrücken. Dies trägt nicht nur zu ihrem Selbstwertgefühl und ihrer Unabhängigkeit bei, sondern fördert auch das Verständnis und die Akzeptanz in der Gesellschaft.“

Das burgenländische Kochbuch 
Die Schüler*innen der Allgemeinen Sonderschule (ASO) Oberpullendorf und das Lehrer*innen-Team leisteten Großartiges mit dem „Kochbuch für Alle“. Am Beginn des Projektes stand das Sammeln alter typisch burgenländischer Rezepte aus Urgroßmutters und Großmutters Zeiten. Die Rezepte wurden für beeinträchtigte Menschen aufbereitet. „Jedes einzelne Rezept des Kochbuches wurde dann nachgekocht und ausprobiert bevor es in dem Buch veröffentlicht wurde“, erzählt Ernährungs- und Hauswirtschaftslehrerin Silvia Grabner. Eineinhalb Jahre hat es schließlich gedauert bis das Kochbuch fertiggestellt war.
Rezepte vom Bohnensterz, Bohnenstrudel über Erdäpfelgulasch, burgenländische Salzstangerln bis hin zu Süßem, den Burgenlandkipferln gibt es in besonderer Form, ausgestattet mit Metacom-Symbolen und Fotos, zum Nachkochen: zusätzlich zu den Rezepten gibt es die Zutaten auf den Karten, nach denen gekocht wird. 
Und das wird auch einmal die Woche, wenn die Kochstunde auf dem Stundenplan steht, praktiziert. Bevor es ans Kochen geht, wird eine Einkaufsliste erstellt, Schüler*innen kaufen dann im nahegelegenen Lebensmittelgeschäft ein. „Man will die Kinder auf das Leben vorbereiten“, so die Direktorin. Danach wird gemeinsam vorbereitet und dann gemeinsam unter Zuhilfenahme der Kärtchen gekocht. Und die Schüler*innen sind mit Begeisterung dabei. „Kochen zählt zu den Lieblingsfächern“, weiß Direktorin Ruth Lang. Auf dem Speiseplan standen dieses Mal gebackene Apfelspalten.
Und weil das Kochbuch so gut ankommt, ist eine Neuauflage im Gespräch. „Der Aufwand hat sich gelohnt, er hat sich bezahlt gemacht“, freut sich das ASO Oberpullendorf-Team.