Federnschleißen – ein fast vergessener Brauch
 

Vielen Gansln geht es rund um Martini, dem burgenländischen Landesfeiertag, an den Kragen. Und hier kommt der fast vergessene Brauch ins Spiel, das Federnschleißen – eine Arbeit, die vorwiegend von Frauen in der kalten Jahreszeit ausgeübt wird. 
Heute ist das Federnschleißen fast schon in Vergessenheit geraten. Es gibt nur mehr wenige Frauen, die diesen alten Brauch noch kennen, und sich zum Federnschleißen treffen, obwohl das Federnschleißen im Burgenland auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Beim Federnschleißen wird der weiche Teil der Feder vom harten Kiel getrennt. Dazu wurden die Federn das ganze Jahr über gesammelt und in einem Federnpolster aufbewahrt, bevor sie im Herbst und Winter weiterverarbeitet wurden.

Wenn die Federn fliegen 
Die weichen Daunen wiederum wurden gesammelt. Kuschelige, mit Daunen gefüllte Decken wärmten in der kalten Jahreszeit. Zum Federnschleißen trafen sich die Damen in verschiedenen Haushalten. Es war mitunter ein gesellschaftliches Ereignis. Wenn es dunkel wurde – und das war schon am späten Nachmittag – trafen sich die Frauen des Dorfes. Es wurden die Federn, vorwiegend von Gänsen und Enten, geschlissen. Aber nicht nur das: es wurde getratscht, gesungen, gemeinsam Tee getrunken – ein Achterl Wein aus der eigenen Produktion durfte auch nicht fehlen – und gejausnet. Während der „Arbeit“ tauschten die Damen Neuigkeiten – um nicht zu sagen, den Dorftratsch – aus.
Federnschleißen war Frauensache. Mitunter kam es schon vor, dass Burschen – sofern sie wussten, wo gerade Federn geschlissen wurden - Spatzen oder Tauben in die Räumlichkeiten rein. Die Vögel flatterten durch den Raum und wirbelten – zum Ärger der Federnschleißerinnen – die frischen Daunen durch die Luft. Während die einen ihren Spaß hatten, ärgerten sich die Frauen über den jugendlichen Leichtsinn. 
Heute ist das Federnschleißen in Vergessenheit geraten, aber nicht ganz: vor kurzem fand ein Federnschleißen-Nachmittag im Landesmuseum in Eisenstadt statt – ein netter, gemütlicher Nachmittag.

Foto: Landesarchiv