Jedes Kind soll schwimmen können

Sommer, Sonne, Badespaß – um ungetrübt dem Badespaß nachzugehen, ist es wichtig, schwimmen zu können.

Jetzt, wo die Schwimmsaison gerade Fahrt aufnimmt, werden in vielen Bädern Schwimmkurse für Nichtschwimmer angeboten. Denn eines ist wichtig. Nur wer schwimmen kann, ist auf der sicheren Seite. An oberster Stelle stehen bei Kinderunfällen Ertrinkungsunfälle. 
Bereits im Schulalter herrschen laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) große Defizite. Aufgrund der pandemiebedingten Ausfälle fehlen laut dem Bereich Sport- und Freizeitsicherheit im KFV für Österreichs Schulkinder mindestens 9.000 Schwimmkurse. In diesem Jahr sind bereits mindestens zwei Kinder, ein Jugendlicher und ein junger Erwachsener ertrunken. Laut vorläufigen Zahlen sind heuer in Summe schon mindestens 13 Personen ertrunken. 
Eine große Gefahr stellt für Kleinkinder der eigene Pool im Garten dar. Denn daheim ertrinken mehr als doppelt so viele Kinder wie im öffentlichen Freibad oder im Badesee. Unter Fünfjährige sind besonders gefährdet.

Pilotprojekt 
Nachdem viele Volksschulkinder noch nicht schwimmen können, startete das Land Burgenland das Pilotprojekt „Ein jedes Kind soll schwimmen lernen“ mit dem Ziel, dass Kinder möglichst früh zum Schwimmenlernen animiert werden sollen. Denn Kinder, die gut schwimmen können, setzen sich weniger der Gefahr für schwere Unfälle im Wasser aus. Das Pilotprojekt, das im Herbst wieder fortgesetzt wird, wendet sich an Kinder der dritten Klasse Volksschule. „Mit diesem Projekt wollen wir nicht nur das Interesse am Schwimmen wecken, sondern gewährleisten, dass tatsächlich jedes Kind schwimmen kann. Schwimmen vereint viele positive Aspekte. Ob als Freizeitbeschäftigung, Gesundheitsprofilaxe oder als Sportart – es ist eine der gesündesten Bewegungsformen. Das Verletzungsrisiko und die Belastung auf die Gelenke sind gering, und es werden fast alle Muskeln beansprucht. Ein zentraler Aspekt für Familien ist die Sicherheit der Kinder“, sind sich Sportlandesrat Heinrich Dorner und Familienlandesrätin Daniela Winkler sicher. 
Und wer nicht so lange warten will, hat jetzt im Sommer die Möglichkeit, bei einem der zahlreichen angebotenen Schwimmkursen, wie etwa den Hopsi Hopper-Schwimmkursen,  teilzunehmen. 
Informationen unter: www.askoe-burgenland.at

Im Gespräch mit Andreas Ponic vom ASKÖ Burgenland, verantwortlich für die Hopsi Hopper-Schwimmkurse

Warum und mit welchem Ziel gibt es die Hopsi Hopper-Schwimmkurse im Burgenland? 
Andreas Ponic: Wasser übt auf die meisten Kinder eine große Faszination aus, doch gilt es auch Vorsicht walten zu lassen. Badeunfälle von Kindern können oft schwerwiegende Folgen haben. Gerade deshalb sollte früh damit begonnen werden, Kinder mit dem Element Wasser vertraut zu machen. Schwimmen übt doch einen positiven Einfluss auf die körperliche Entwicklung und die Motorik aus. Die Hopsi Hopper Schwimmkurse haben das Ziel, den burgenländischen Kindern einen sicheren Umgang mit dem Element Wasser zu ermöglichen. Durch die steigende Anzahl der Nichtschwimmer sehen wir es als Sportdachverband als unsere Aufgabe, diesen Negativtrend zu stoppen und Badeunfälle damit zu reduzieren.

Seit wann werden Hopsi Hopper-Schwimmkurse angeboten? 
Ponic: Seit über 20 Jahren finden Hopsi Hopper-Schwimmkurse in den burgenländischen Freibädern statt. Im Freibad Pöttsching wurden die Kurse gestartet. Jetzt finden Hopsi Hopper-Schwimmkurse in jedem Bezirk im Burgenland statt.

Wie hoch ist die Beteilung bei den Schwimmkursen? 
Ponic: Die ASKÖ Burgenland schwimmt in den Sommermonaten in 33 Freibädern in allen Bezirken im Burgenland. Unter der Leitung von 25 ausgebildeten SchwimmtrainerInnen lernen in 250 Kursen über 1.700 Kinder unter professioneller Anleitung Schwimmen.

Wie wichtig ist es, dass Kinder schwimmen können? 
Ponic: Nach den Verkehrsunfällen ist Ertrinken die zweithäufigste Art tödlich verlaufender Unfälle im Kindesalter. Noch weitaus höher ist die Zahl der „Beinahe-Ertrinkungsunfälle“ mit nicht selten schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Besonders gefährdet sind Kinder bis ins Grundschulalter hinein. Durch diese Tatsache ist es überlebenswichtig, dass Kinder so schnell als möglich Schwimmen lernen.

Welche Gefahren lauern auf Nichtschwimmer? 
Ponic: Die Gefahr des Ertrinkens ist bei Nichtschwimmern enorm, denn oft wird die Gefahr im Wasser unterschätzt.
Ertrinken läuft fatal ab. Fällt ein kleines Kind ins Wasser, dann blockiert der Schock oft seinen Körper. Auch der Kehlkopf ist in diesem Moment wie gelähmt. So kann es weder schreien, noch mit den Armen rudern, und es geht lautlos unter. Dies unterscheidet sich nicht vom Ertrinken einer erwachsenen Person. Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass der Kopf eines kleinen Kindes relativ schwer ist und es für sie dadurch praktisch unmöglich ist, den Kopf über Wasser zu halten. 

Danke für das Gespräch