Jüdische Kultur erlebbar machen
 

Ein einmaliges, abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm in der Synagoge Kobersdorf, organisiert und betreut vom Team des Wissenschaftsreferates, Abteilung 7, wartet auf interessierte Besucher*innen. Im April öffnete sich die Synagoge wieder für den Veranstaltungsbetrieb. 
Die jüdische Kultur blickt im Burgenland auf eine lange Vergangenheit zurück. Und auch heute nimmt die jüdische Kultur und die jüdische Tradition einen hohen Stellenwert ein, unterstrichen von dem Vorhaben von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Er ließ die dem Verfall preisgegebene Synagoge Kobersdorf generalsanieren und zu einem modernen, einzigartigen Veranstaltungszentrum – immer mit dem Hintergrund jüdischer Kultur – ausbauen. Mit dem Betrieb und der Leitung der generalsanierten Synagoge Kobersdorf ist die Abteilung 7, Referat Wissenschaft, beauftragt. Die Mitarbeiter*innen sind zuständig für die Organisation von Veranstaltungen, für die Veranstaltungsbetreuung sowie für die  Medienbegleitung und die Erstellung des Veranstaltungsprogrammes. Vor allem bei der Erstellung des Programms arbeitet die Abteilung 7 mit vielen, auf jüdische Geschichte und Judentum spezialisierte Organisationen, wie der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKW), der VHS Burgenland, den Kulturbetrieben Burgenland (KBB), der Bildungsdirektion Burgenland, der Burgenländischen Forschungsgesellschaft, dem Österreichischen Jüdischen Museum und der Joseph Haydn-Privathochschule zusammen.

Veranstaltungen in der Synagoge 
Klaudia Fritz, Jasmin Karnutsch, Julia Berger-Schneider, Katja Pfeifer und Nicole Tremmel, das Kernteam, das sich um die Veranstaltungen in der Synagoge kümmert, organisieren nicht nur die Veranstaltungen, sondern betreuen diese auch. „Das reicht vom Aufbausetting für Veranstaltungen, dem Empfang bis hin zur Organisation rund um die Betreuung der Gäste“, beschreiben Jasmin Karnutsch und Klaudia Fritz die Tätigkeiten, die an den Öffnungstagen auf sie warten. 
Das Programm in der Synagoge reicht von Kulturveranstaltungen, Bildungsveranstaltungen und wissenschaftlichen Veranstaltungen mit Schwerpunkt jüdischer Kultur und Geschichte bis zu themenspezifischen Führungen. „Hier gibt es ein eigenes Tool für Schulklassen, aber auch jüdische Spaziergänge durch Kobersdorf mit einem Besuch des jüdischen Friedhofs“, stellt Dieter Szorger, der für die Synagoge Kobersdorf verantwortlich zeichnet, fest. Unterstützung, vor allem bei Führungen durch die Synagoge, erhält das „Landesteam“ von Erwin Hausensteiner, einem Kenner der jüdischen Kultur in seinem Heimatort Kobersdorf. Ein wichtiger Schwerpunkt des heurigen Programms ist ein zweitägiges Symposium Ende Juni mit dem Titel „Personen und ihre Handlungsspielräume während der NS-Zeit“, zu dem nationale wie auch internationale Referent*innen erwartet werden, aber auch Schulklassen können daran teilnehmen. 
Als eine der wichtigsten Aufgaben sieht Dieter Szorger die Synagoge mit Leben zu erfüllen, sei es mit aktueller jüdischer Musik, jedenfalls aber jüdisches Leben auf künstlerischer, wissenschaftlicher und kultureller Ebene der Synagoge einzuhauchen. Dass das Projekt erfolgreich ist, lässt sich an den Besucher*innenzahlen ablesen: in den vergangenen zwei Jahren besuchten mehr als 10.000 Besucher*innen die Synagoge und deren Veranstaltungen. 
Das abwechslungsreiche Kultur- und Bildungsprogramm im Synagogengebäude reicht auch heuer wieder von Konzerten, Vorträgen, Lesungen, Theateraufführungen bis hin zu Filmvorführungen und jüdischen Stadtteil-Rundgängen in Kobersdorf. 

  • Die musikalischen Highlights umfassen Konzerte des Isabel Frey Trios mit jiddischen Liedern aus aller Welt sowie von Paul Gulda gemeinsam mit Marwan Abado. Außerdem wird die Konzertreihe „Musik.GEDENK.Schule“ der Musikschulen Oberpullendorf und Deutschkreutz in Kooperation mit shalom.nachbar fortgesetzt. Der Burgenländische Chorverband veranstaltet einen Chorworkshop mit anschließendem Konzert unter der Leitung von Roman Grinberg, dem Chorleiter des Wiener Jüdischen Chores. 
  • Im Bereich des zeitgenössischen Theaters wird am 9. Mai die Inszenierung von Michael Muhr, Kulturforum Südburgenland, gezeigt: „Name: Sophie Scholl“ – Über Widerstand und Zivilcourage.
  • Besonderen Höhepunkt im wissenschaftlichen Bereich stellt das mittlerweile zum dritten Mal stattfindende internationale Symposium mit dem Titel „Dunkle Zeiten. Personen und ihre Handlungsspielräume während der NS-Zeit“ dar. Nationale und internationale Referentinnen und Referenten werden erwartet. Das Symposium findet am 26. und 27. Juni statt und ist auch für Schulklassen zugänglich.
  • Während der Aufführungstermine der Schloss-Spiele Kobersdorf im Juli wird die Synagoge jeweils zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn zwischen 18.30-20.30 Uhr zur freien Besichtigung geöffnet sein. Die Wanderausstellung „Das kurze Leben der Ruth Maier“ befindet sich in diesem Zeitraum im Hauptraum der Synagoge und kann kostenfrei besucht werden.
  • Weitere Schwerpunkte liegen auf der Vermittlungsarbeit zum Thema „Judentum“ sowie auf Antisemitismuspräventionsarbeit mit burgenländischen Schulgruppen, was in Hinblick auf den massiven Anstieg antisemitischer Vorfälle und Übergriffe wichtiger denn je zu sein scheint. In enger Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Burgenland und der Pädagogischen Hochschule Eisenstadt werden auf Anfrage Workshop-Angebote für Gruppen von Schülerinnen und Schülern zwischen 13 und 19 Jahren angeboten.
  • Als fixer Bestandteil des jährlichen Programmes wird sowohl die Vortragsreihe der Burgenländischen Volkshochschulen im Bereich der Politischen Bildung als auch die Filmreihe der Burgenländischen Forschungsgesellschaft mit drei aufeinanderfolgenden Terminen im Oktober weitergeführt.
  • Auch die Teilnahme an österreichweiten Großveranstaltungen wie der „Langen Nacht der Museen“ und dem „Tag des Denkmals“ ist wieder geplant.