Junger Honig - Imkerlicher Jugendwettbewerb
Der Österreichische Jungimkerwettbewerb findet von 19. bis 21. Mai in Schattendorf statt
Um den Imkerinnen- und imkernachwuchs braucht man sich im Burgenland keine Sorgen zu machen: In den vergangenen Jahren wurden die Imkerinnen und Imker immer jünger. Der Landesverband der burgenländischen Bienenzuchtvereine hat auch darauf reagiert – mit einem eigenen Referat, in dem die Jugendarbeit koordiniert wird. Der Hauptteil der Ausbildung von Jugendimkerinnen und Jugendimkern liegt dabei bei den örtlichen Vereinen. Damit der Landesverband noch besser unterstützen kann, will man sich im Jugendbereich noch besser vernetzen durch das Veranstalten des jährlichen Jungimkerwettbewerbs, der heuer in Schattendorf abgehalten wird.
„Alle Vereine, in denen Jugendliche Mitglieder sind oder in denen Kinder und Enkel von Mitgliedern bei der Bienenbetreuung helfen, haben wir dazu aufgerufen. Jedes Bundesland darf jährlich drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer entsenden. Beim Wettbewerb geht es um imkerliches Wissen und zwar auf solchem Niveau, das wohl viele erwachsene Imkerkolleginnen und Imkerkollegen nicht haben. Und unsere Jugend beweist immer wieder, wie fit sie in Theorie und Praxis ist“, schwärmt Jugendreferent René Wutschitz vom Landesverband der burgenländischen Bienenzuchtvereine.
Und so läuft der Jugendwettbewerb ab
Neben den anspruchsvollen Aufgaben auf rund zehn Stationen ist ein Wissenstest mit 50 Fragen zu beantworten. Danach geht es mit Rangern bis zum Einbruch der Dunkelheit in den Wald.
Neben praktischen Arbeiten am offenen Bienenvolk und der Fotobeute gilt es Drohnen zu zeichnen, das Wissen über Trachtpflanzen und die Kenntnisse über Bienenprodukte und Wachs unter Beweis zu stellen. Ebenso werden grundlegendes Wissen über Bienengesundheit, einfache Mikroskopie, Kenntnisse in Honigsensorik sowie die richtige Handhabung von Imkerwerkzeugen abgefragt. Auf der Station Honigsensorik dürfen die TeilnehmerInnen zum Beispiel in die Rolle von Lebensmittelkontrolloren schlüpfen und nicht verkehrsfähige Honige sowie fehlerhafte Etikettierung erkennen. Bei den Trachtpflanzen gilt es, Pollen und Nektarwertigkeit zuzuordnen, bei den Werkzeugen müssen die Jugendlichen unter anderem ein Apideakästchen zusammenbauen.
Der Jungimkerwettbewerb findet von 19. bis 21. Mai in Schattendorf, Bezirk Mattersburg, statt.
Jugendreferent René Wutschitz vom Landesverband der burgenländischen Bienenzuchtvereine steht Rede und Antwort was seine Arbeit betrifft.
Inwiefern ist der Trend, dass sich immer mehr junge Menschen fürs Imkern interessen auch im Burgenland spürbar?
René Wutschitz: Man merkt in vielen Vereinen, wie zum Beispiel bei meinem Verein, dem Bienenzuchtverein Mattersburg, dass der Altersdurchschnitt der Imker sinkt. Nicht erst seit Corona und der Teuerung, die Natur und somit auch das Hobby Imkerei rücken immer mehr in den Mittelpunkt der Menschen. Zu einem großen Teil dürfte auch die beruhigende Wirkung der Bienen auf den Menschen damit zu tun haben – Stichwort: Work-Life-Balance. Bienen sind ein super Ausgleich, man muss aber in Kursen den Umgang mit Bienen lernen.
Was wird im Burgenland an Nachwuchsarbeit in den einzelnen Vereinen gemacht?
René Wutschitz: Bei einigen Imkerkolleginnen und Imkerkollegen und Vereinen kommen regelmäßig Schulklassen den Bienenstand besuchen. Bei einem EU-geförderten Projekt, dem EU Youth Cinema-Green Deal stand letztens auch die Biene im Mittelpunkt, und ich konnte meine Erfahrung mit ein paar Schulklassen teilen.
Nachwuchsarbeit, wie man es aus einem Sportverein kennt, ist hier nicht so leicht möglich. Denn: Nicht jedes Kind kann sich schließlich ein Bienenvolk in den Garten stellen und damit arbeiten. Sollte es aber Jugendliche geben, die sich für die Imkerei interessieren, wird ihnen vom örtlichen Verein sicher gerne geholfen. Normalerweise findet man bei Aufbau der eigenen Imkerei auch einen erfahrenen Imker, eine erfahrene Imkerin, der/die durch die ersten Jahre führt und hilft.
Warum findet der Jungimkerwettbewerb heuer ausgerechnet in Schattendorf statt?
René Wutschitz: Vergangenes Jahr konnte ich als Referent, aber noch ohne eigene Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Jungimkerwettbewerb in Tirol beiwohnen und mithelfen. Ich war von den Kindern und Jugendlichen so begeistert, dass wir beschlossen haben, diesen Wettbewerb auch erstmals im Burgenland auszutragen.
Aufgrund der geografischen Lage hat sich der Bezirk Mattersburg als Veranstaltungsplatz aufgedrängt. Mit dem Sonnenhof in Schattendorf haben wir ein Gasthaus gefunden, wo auch alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die mitreisenden Betreuerinnen und Betreuer unter einem Dach untergebracht werden können.
Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden beim diesjährigen Jungimkerwettbewerb in Schattendorf teilnehmen und was sind ihre Aufgaben?
René Wutschitz: Wir haben 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Bundesländern. Am Freitag steht ein Wissenstest am Programm, Samstag sind die Praxisstationen geplant. Bei den elf Stationen wird von Bienengesundheit bis zur Honigsensorik die gesamte Imkerei überprüft. Das Begutachten eines Bienenvolkes, Mikroskopie sowie das sogenannte „Drohnen zeichnen“ zählen sicherlich zu den Highlights.
Wer wird heuer beim Jugendimkerwettbewerb in Schattendorf für das Burgenland antreten und wie sind die Burschen und Mädchen zum Imkern gekommen?
René Wutschitz: Mit Elias Butz, Fabian Kainrath und Erik Köllner haben wir drei Burschen, die das Burgenland vertreten. Sie besuchen allesamt die landwirtschaftliche Fachschule in Güssing. Dort gibt es Dank einer engagierten Fachlehrerin, Imkerkollegin Monika Track, das Wahlfach Bienenkunde, das von den Schülern sehr gerne angenommen wird.
Wie gut stehen die Chancen, dass auch ein Preis an einen der burgenländischen Teilnehmer geht?
René Wutschitz: Der Obmann des burgenländischen Imkerverbandes, Herbert Grafl, hatte mit Amtsantritt den Aufbau der Jugendarbeit im Burgenland als zentralen Punkt für die nächsten Jahre festgelegt. Wir haben noch nicht so viel Erfahrung mit dem Jugendwettbewerb, lernen aber immer dazu. Noch dazu sind unsere Teilnehmer erstmalig dabei, andere haben schon routinierte, erfahrene Jugendliche.
Gewinner sind aber ohnehin alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer.