Schulprojekt unterstützt "Streunerkatzenhilfe"

Katzen gehören zu einem Bauernhof einfach dazu, werden sie ja als Mäuse- und Rattenjäger eingesetzt. Nicht gerne gesehen, wird hingegen die unkontrollierte Fortpflanzung der Katzen – weil sie nicht kastriert sind. Und genau da setzen Tierschützer, Tierärzte und nun auch Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing mit ihrem Schulprojekt „Streunerkatzenhilfe“ an: Streunerkatzen, zumeist Nachfahren von unkastrierten Hauskatzen mit Freigang, sind meist scheu und vorwiegend in der Dämmerung oder Nacht aktiv. Zu erkennen sind sie an ihrem meistens struppigen, ungepflegten Fell. Für die Tiere selbst bedeutet das oftmals Hunger und Krankheit.  
Damit Streunerkatzen rund um Bauernhöfe nicht unkontrolliert über Hand nehmen, hat die Landwirtschaftliche Fachschule Güssing, in der junge Bäuerinnen und Bauern auf die Führung eines Bauernhofes ausgebildet werden, ein Projekt gestartet – mit dem Ziel, Streunerkatzen einzufangen und kastrieren zu lassen, um so die Fortpflanzung zu unterbinden.
Eine Unterstützerin ihres Anliegens haben die Schülerinnen und Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule in der Tierschutzombudsfrau Gabriele Velich gefunden. Gemeinsam mit ihr haben sie das Projekt entwickelt und gestartet. Auf dem Gelände des Lehrbetriebes hat die Tierschutzombudsfrau den Schülerinnen und Schülern gezeigt, wie eine „Katzenfalle“ richtig in Betrieb genommen wird – eine Katzenfalle ist nichts Schlechtes: Futter lockt die Katze in den Käfig, passiert die Katze den Zuschnappmechanismus, schnappt der Käfig zu. „Der Katze passiert dabei nichts, einzig sie kann nicht mehr davonlaufen“, beschreibt Tierschutzombudsfrau Gabriele Velich das Prozedere. Die Verweildauer einer Streunerkatze im Käfig ist nicht lange, werden ja mehrmals täglich die „Lebendkatzenfallen“ kontrolliert.

Auf dem Gelände der Landwirtschaftlichen Fachschule wurden vor Kurzem drei derartige Käfige im Beisein der Tierschutzombudsfrau aufgestellt – bereits Minuten später befand sich die erste Streunerkatze im Käfig und die Streunerkatzenhilfe startete: Tierarzt Klaus Fischl wurde kontaktiert – er ist einer der Veterinärmediziner, der das Projekt „Streunerkatzenkastration“ unentgeltlich unterstützt. Die Streunerkatze wird – der Käfig ist mit einer Decke abgedunkelt, die Katze wird ruhiger – zu ihm in die Ordination gebracht. Nach einer ersten Untersuchung wird die Streunerkatze kastriert. Die Betäubung erfolgt sehr schnell noch im Käfig. „Denn wir wissen nicht, wie die Streunerkatze reagiert, ob sie randaliert. Ein Katzenbiss ist nicht ungefährlich“, erzählt Veterinär Klaus Fischl. Vom Bringen bis zum Abholen dauert es maximal vier Stunden. In dieser Zeit kann die Streunerkatze abgeholt und wieder an ihrem Fundort gebracht werden. „An dem ihr bekannten Standort erholt sie sich von den Operationsstrapazen. Am nächsten Tag ist sie schon wieder fit“, versichert Tierschutzombudsfrau Velich, für die es wichtig ist, schon bei den zukünftigen Jungunternehmern Bewusstsein zu schaffen, dass Streunerkatzen kastriert werden sollen. 
Ein Beispiel: Angenommen ein Katzenpaar bekommt zweimal im Jahr Nachwuchs und jeweils 2,8 Katzenjunge überleben pro Wurf, dann ergibt das nach zehn Jahren über 80 Millionen Katzen, bereits nach fünf Jahren sind es immerhin 12.680 Katzen. 
Und das soll es nicht sein.

 

Was aber leider auch nicht bekannt sein dürfte, dass in Österreich per Gesetz eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen besteht. Zudem müssen Freigänger gechipt und registriert sein.