Spatenstiche für Pflegestützpunkte und Demenzzentrum
 

Nachdem erst vor Kurzem die Dachgleiche für den Hauptstützpunkt der Pflegeregion Müllendorf gefeiert werden konnte, erfolgte in Steinbrunn der Baustart für den zweiten Pflegestützpunkt dieser Region. Mit der nun rasant voranschreitenden Einrichtung von 71 Pflegestützpunkten und der kürzlich gestarteten Neuausschreibung für deren Betrieb nimmt das Burgenland europaweit eine Vorreiterrolle ein. Sämtliche Pflegestützpunkte, wie auch jener in Steinbrunn, werden von der So Wohnt Burgenland GmbH (SOWO), einer Tochtergesellschaft der Landesimmobilien Burgenland GmbH (LIB), errichtet. Der Stützpunkt soll neben vier Betreuten Wohneinheiten auch ein umfassendes Angebot inklusive Tagesbetreuung für bis zu zwölf Personen sowie Pflege- und Sozialberatung umfassen und als Basis für die mobile Hauskrankenpflege dienen. 
„Mit dem Zukunftsplan Pflege stellen wir die drei Säulen der Pflege – die Pflege daheim, die mittlere Pflegeebene sowie die stationäre Pflege – auf neue Beine. Damit sichern wir Pflege und Betreuung im Burgenland langfristig ab und bieten allen Menschen leistbare und qualitätsvolle Angebote für ein Altern in Würde, in der gewohnten Umgebung und unabhängig vom Einkommen. Zusätzlich bleibt das System auf Jahre finanzierbar. Mit dem Modell der Pflegestützpunkte und der kompletten Neustrukturierung des Pflegeangebots hat das Burgenland den Anspruch, österreichweiter Vorreiter für die Pflege von morgen zu sein“, betonte Soziallandesrat Leonhard Schneemann beim Spatenstich. „Für uns steht die Versorgungssicherheit im Mittelpunkt. Jeder, der Pflege oder Betreuung benötigt, soll diese auch bekommen können – gemeindenah und -integriert, service- und bedarfsorientiert.“ 
„Der Wunsch der älteren Generation, im eigenen Ort gepflegt und betreut zu werden, geht auch in Steinbrunn in Erfüllung. Die so dringend benötigte Pflegesicherheit für die ältere Generation und deren Angehörigen wird damit nachhaltig abgesichert“, freut sich Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf für die Steinbrunner Bevölkerung.

Steinbrunn als zweiter Stützpunkt der Pflegeregion Müllendorf 
In der gesamten Region sind rund 2.850 Personen über 65 Jahre alt und werden - falls sie aktuell noch keine Betreuung oder Pflege benötigen - diese früher oder später in Anspruch nehmen müssen. Aktuell werden in der Region 95 Personen von vier Trägern im Rahmen der mobilen Hauskrankenpflege versorgt.

Das Modell der Pflegestützpunkte sieht vor, dass pro Region ein Träger die gesamte nicht-stationäre Pflegeversorgung übernimmt, und spannt den Betreuungsbogen von der Hauskrankenpflege über Betreutes Wohnen und Seniorentagesbetreuung bis hin zur Pflege- und Sozialberatung. Die Pflegeregion Müllendorf umfasst die Gemeinden Zagersdorf, Wulkaprodersdorf, Großhöflein, Zillingtal, Steinbrunn und Neufeld an der Leitha. Neben dem Hauptstützpunkt in Müllendorf und dem Nebenstützpunkt in Steinbrunn werden weitere Pflegestützpunkte in Wulkaprodersdorf, Großhöflein und Neufeld errichtet.

Angebote am Pflegestützpunkt Steinbrunn 
Der Pflegestützpunkt in Steinbrunn wird vier Betreute Wohneinheiten für die Bevölkerung und eine Dienstwohnung für Betreuungspersonal beinhalten. In der Tagesbetreuung können von morgens bis abends bis zu zwölf Personen gleichzeitig betreut werden - inklusive Mittagessen, einem regen Aktivitätenplan und Ruheräumlichkeiten. Außerdem wird das Gebäude als Stützpunkt der mobilen Hauskrankenpflege fungieren und die Pflege- und Sozialberatung für die Region beherbergen. Die einzelnen Trakte werden über einen eigenen Dorfplatz zusammengeführt, der auch örtlichen Vereinen und Organisationen zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung stehen soll. 
Die Planung des Pflegestützpunktes in Steinbrunn erfolgte in der Planungsabteilung der Landesimmobilien Burgenland, umgesetzt wird der Bau von der LIB-Tochter So wohnt Burgenland GmbH (SOWO). 
Die Fertigstellung des Baus ist für Anfang 2026 geplant. „Der Betreiber für diese Pflegeregion wird im Zuge eines offiziellen Vergabeverfahrens ermittelt“, so Schneemann abschließend.

Demenzzentrum und Spatenstich für Pflegestützpunkt Rechnitz 
Im Altenwohn- und Pflegeheim der Caritas in Rechnitz fand die Präsentation eines wegweisenden Projekts statt: Der Bau eines Demenzzentrums, das als erste spezialisierte Einrichtung dieser Art im Burgenland Menschen mit schweren und mittelschweren Demenzerkrankungen ein modernes und bedarfsgerechtes Zuhause bieten wird. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil führte dazu aus: „Nachdem die Zahl der Demenzerkrankungen steigt, benötigt es ein gut funktionierendes Pflegemodell, das auch auf diese speziellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Daher entsteht hier in Rechnitz das erste burgenländische Demenzzentrum für 63 Bewohnerinnen und Bewohner.“ Landesrat Leonhard Schneemann dazu: „Das Burgenland befindet sich gerade in der größten Ausbauoffensive im Pflegebereich – diese erfolgt bedarfsorientiert. Wir wollen beste Pflege und Betreuung auch für die kommenden Generationen sicherstellen, dazu gehen wir mit dem Zukunftsplan Pflege neue und innovative Wege.“ Anschließend an die Präsentation wurde der Spatenstich in Anwesenheit von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Landesrat Leonhard Schneemann, Bischof Ägidius J. Zsifkovics, Melanie Balaskovics, Direktorin Caritas Burgenland und Melanie Piskernik, Geschäftsführerin SOWO – So Wohnt Burgenland GmbH, für das neue Demenzhaus gesetzt.
Mit dem neuen Demenzzentrum wird die bestehende, in die Jahre gekommene Einrichtung der Caritas ersetzt. Es ist das erste Altenwohn- und Pflegeheim im Burgenland, das speziell auf den Schwerpunkt Demenz ausgerichtet ist – für mittelschwere bis schwere Verläufe. Auf einem Grundstück der Diözese, für das die SOWO ein Baurecht für 90 Jahre erhalten hat, entsteht ein modernes Gebäude mit 63 Einzelzimmern. Acht dieser Plätze werden als sogenannte „Demenzoase“ speziell für Menschen mit weit fortgeschrittener Demenz gestaltet. „Im Burgenland leiden mehr als 5.000 Personen an Demenz. Die Krankheit ist heute der häufigste Grund für die Einweisung in ein Pflegeheim“, erklärte Landesrat Leonhard Schneemann. „Eine von fünf Personen über 85 Jahren erkrankt daran, bei den 90-Jährigen bereits jede dritte Person. Infolge der steigenden Lebenserwartung ist davon auszugehen, dass die Zahl der Demenzerkrankungen weiter zunehmen wird. Mit diesem ersten burgenländischen Demenzzentrum stellen wir qualitätsvolle und extra auf diese Personen ausgerichtete Pflege und Betreuung sicher.“ Caritas-Direktorin Melanie Balaskovics betont die Relevanz des Projekts: „Aus unserer täglichen Arbeit im Pflegebereich wissen wir: Demenz ist eine Tatsache der heutigen Zeit und die häufigste Ursache von Pflegebedürftigkeit. Bereits 70 bis 80 Prozent der Bewohnerinnen in allen Wohn- und Pflegezentren sind an Demenz erkrankt. Das Demenzzentrum soll sich an jene Personen richten, die an mittelschwerer bis schwerer Demenz erkrankt sind und in einem klassischen Wohn- und Pflegezentrum nicht mehr entsprechend betreut werden können. Damit auch in Zukunft Menschen mit fortgeschrittener Demenz genau die Pflege und Betreuung bekommen, die sie brauchen, absolvieren die Mitarbeiterinnen im Caritas Haus Elisabeth bereits seit 2023 laufend Spezialausbildungen zu Demenz.“

Pflegestützpunkt Rechnitz – ein regionaler Versorgungsknotenpunkt
In der Nähe des Demenzzentrums entsteht in Rechnitz ein Pflegestützpunkt. Dieser Hauptstützpunkt für Pflege und Betreuung wird die Gemeinden Weiden bei Rechnitz, Markt Neuhodis und Schachendorf mitbetreuen. Insgesamt sind im Bezirk Oberwart sechs Pflegestützpunkte geplant, von denen zwei – in Grafenschachen und Unterkohlstätten – bereits im Bau sind. Rechnitz wird damit ein weiterer, zentraler Standort in der Pflegeinfrastruktur des Burgenlands. Im Anschluss an die Präsentation und den Spatenstich des Demenzzentrums wurde heute auch der Spatenstich für den zukünftigen Pflegestützpunkt vorgenommen.