Was bleibt, ist die Erinnerung - Sonderausstellung zum Thema Tod
 

Der Tod wirft Fragen über Fragen auf. Niemand weiß, wie es nach dem Tod mit uns weitergeht. Niemand kann es uns sagen. Die Sonderausstellung „R.I.P. Kulturen des Abschiedes und des Erinnerns“ im Landesmuseum Eisenstadt befasst sich mit dem Sterben und Bestatten, aber auch den Formen des Gedenkens an die Verstorbenen. 
Die Historikerin Elke Ferderbar richtet gerade die Sonderausstellung zum Thema Tod im Landesmuseum in Eisenstadt aus. Das Thema Tod und die Riten rund um den Tod haben die Historikerin immer schon fasziniert. Dazu hat sie viel Zeit auf Friedhöfen verbracht, um Informationen zu dem Thema Tod sammeln zu können. 
Nicht nur, dass wir – früher oder später – sterben müssen, wirft der Tod viele Fragen auf: 
Die Frage, wann ein Mensch tatsächlich tot ist, wird und kann nicht einheitlich beantwortet. In frühen Jahrhunderten schrieb man kürzlich Verstorbenen noch gewisse Lebenskräfte zu. Wann ein Mensch tot ist, ist oftmals eine emotionale Tatsache. „Im Zuge meiner Recherchen bin ich auch auf den unterschiedlichen Umgang mit Toten gestoßen“, berichtet Kuratorin Elke Ferderbar. Wie etwa beim Volk der Torajas in Indonesien. Dort gleten Tote noch lange als krank. Die Toten bleiben noch Monate, Jahre oder Jahrzehnte noch im Haus, werden bei festlichen Anlässen neu eingekleidet. Tot ist jemand erst, wenn er bestattet wird – und das dauert bei den Torajas sehr lange. Denn eine Bestattung ist sehr kostspielig und teuer. Auch nach der Beisetzung werden die Toten noch oft aus dem Grab geholt – anders als bei uns. Die Torajas verstehen nicht, dass man seine Toten nicht mehr sehen möchte, wie das bei uns der Fall ist. Aber auch die Frage, wie lange es dauert, bis der Verstorbene zu Staub wird, ist Gegenstand der Sonderausstellung und abhängig von der Beschaffenheit der Erde: Je lehmiger der Boden ist, desto länger dauert die Verwesung von Knochen, Haaren und Nägeln. Folglich beträgt die Mindestruhezeit – innerhalb dieser Frist darf eine Grabstätte nicht neu belegt werden.

Mumienstaub als Lebenselexier 
Ein anderes Phänomen zeigt die Sonderausstellung auf: Toten, vor allem Mumien, wurden besondere „Kräfte“ zugeschrieben. Bis 1924 bot das pharmazeutische Unternehmen Merck „Mumia“, ein Pulver aus verriebenen Mumienteilen, an. Es sollte gegen eine Vielzahl von Krankheiten und Leiden helfen und wurde als Aphrodisiakum oder als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Der Glaube an die Heilkraft beruht, so Ferderbars Erkenntnis, auf die Beständigkeit von Mumien. 
Ein weiterer Bereich der Sonderausstellung befasst sich mit den Bestattungsformen, unter anderem mit der Feuerbestattung. Die Feuerbestattung wurde bei uns in vergangenen Jahrhunderten abgelehnt. Denn nur Hexen, Ketzer wurden verbrannt, ansonsten setzte sich im christlichen Leben die Körperbestattung durch. Anders heute, wo es fast ausschließlich nur mehr Feuerbestattungen gibt. 
Auch die Bestattungsform ist heute eine andere: Lange Zeit war es üblich, in Leinentüchern bestattet zu werden. Jedoch ab dem 17. Jahrhundert bestand Sargpflicht. 
Die Sonderausstellung gibt Antworten auf viele Fragen rund um den Tod, wirft im Gegenzug aber viele Fragen auf. 
Eröffnet wird die Sonderausstellung am 7. März und ist bis 17. November 2024 zu sehen.